19 - bedenklich

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Brad legte seinen Autoschlüssel sorgfältig auf das hölzerne Tablett, welches auf der Kommode im Eingangsbereich stand. Nun lief auch er zur Garderobe, um seine Jacke aufzuhängen, wie es die anderen es gerade taten.

Er sah zu Luana, die eine rote Nase hatte und musste leicht grinsen, weil es eigentlich über den Tag überhaupt nicht kalt gewesen war.

„Machen wir uns einen entspannten Abend?" fragte James in die Runde und alle waren zufrieden mit seinem Vorschlag. Da sie den ganzen Tag auf der Suche nach dem Elementkreis waren, hatten sie sich die Entspannung auch wirklich verdient.

„Trainingsraum?" fragte Connor, als er am Fuß der Treppen stand und sie nickten ihm zu. Alle waren erschöpft und offensichtlich nicht mehr wirklich gesprächig.

Ohne es noch wirklich zu realisieren streifte Brads Hand Luanas einen winzigen Augenblick und sie sahen sich still in die Augen, ehe Brad bereits auf den Treppen war und nach oben lief.

Es gab immer wieder Momente zwischen den beiden, die zwar passierten, aber niemand sonst mitbekam. Luana seufzte leicht, setzte ihren Weg aber dann hinter Brad her fort.

Jeder einzelne schlurfte durch die Flügeltür des großen Trainingsraumes und anschließend in Richtung Sofa. Luana und Brad endeten wie von allein nebeneinander auf der Couch und er ließ seinen Finger gedankenverloren kleine Kreise auf ihrem Oberschenkeln zeichnen. Es kribbelte leicht.

Luana, die ihre Augen bereits geschlossen hatte, driftete ohne es zu wollen in den Schlaf ab und bekam gar nicht mehr wirklich mit, worüber die Jungs nun noch so redeten. Brads Augen ruhten auf ihrem Gesicht und er beobachtete, wie ihre Gesichtszüge immer weicher wurden.

Sie lag zu ihm gedreht auf der Seite und hatte ihre Beine leicht angewinkelt. Er hingegen saß mit angezogenen Beinen angelehnt an die Rückenlehne neben ihr.

„Jungs?" fragte James plötzlich und alle sahen ihn gespannt an. Für Luana klang seine Stimme entfernt und sie schlief tatsächlich einfach ein, sodass sie nichts weiter hörte.

„Was ist los, Jems?" fragte Connor und sah ihn auffordernd an. Der Erdler sah unsicher in die Runde, ehe er wieder zu reden begann. „Irgendwie habe ich momentan ein total ungutes Gefühl," kam er direkt zur Sache und Brad sah besorgt zu Luana, die aber einfach weiter schlief. Er wollte ihr keine Angst machen...

„Dass die Zeit knapper wird, ist uns allen ja eh bewusst, aber ich habe auch immer noch das Gefühl, dass wir beobachtet werden," fuhr James fort und rieb sich müde das Gesicht.

„Ich weiß, was du meinst. Mir geht es auch so," sagte Brad und ließ seinen Blick durch die Runde wandern. Tristan seufzte.

„So langsam habe ich das alles wirklich satt! Ich möchte einfach nur den Elementkreis vervollständigen, weil dann haben wir all die Probleme einfach nicht mehr," sagte er aufgebracht und die anderen nickten.

„Die Frage ist und bleibt allerdings: wo ist er?" fragte Con und keiner hatte eine Antwort auf seine Frage.

„Was, wenn wir demnächst sogar hier angegriffen werden?" fragte James aus einem Gedanken heraus und erwischte die Jungs damit kalt. „Ich denke, die Frage haben wir uns alle auch schon mal gestellt," sagte Connor und seufzte, „Ich weiß nicht, wo wir dann hin sollen."

„Naja, hoffen wir einfach mal, dass es in nächster Zeit nicht dazu kommt," versuchte Tristan abzulenken, aber er hatte nicht wirklich Erfolg. „Wir müssen immer gewaffnet sein," sagte Brad und hatte damit Recht.

Was gerade auf sie zu kam, war alles andere als erfreulich. Und noch waren sie vermutlich nicht darauf vorbereitet.

„Mich beunruhigt es auch, dass Ash so merkwürdig drauf ist momentan... Wir sollten ihn mal fragen, ob er vielleicht irgendwas herausfinden kann — oder sogar schon herausgefunden hat — was den nächsten Angriff angeht," dachte James laut und die anderen stimmten ihm zu.

Tristan, der ebenfalls neben Luana auf dem Sofa lag, hatte nun schon hin und wieder einmal seine Hand irgendwo auf Luana platziert und legte sie gerade auf ihrem Oberschenkel ab, als etwas komisches in Brad hochkochte. Er ermahnte sich selbst, doch wirklich helfen tat es nicht.

Dass Tris es selbst nicht mal absichtlich, sondern eher unterbewusst getan hatte, wusste Brad nicht. Doch es wäre ihm vermutlich auch egal gewesen.

„Ich würde vorsichtig sein," sagte Brad leise und bedrohlich, zunächst fühlte sich niemand angesprochen, doch sein Blick bohrte sich in Tristan, der seinen Freund überrascht ansah.

„— sonst lasse ich dich gleich in Flammen aufgehen," sagte Brad und im selben Moment verstand Tristan und zog seine Hand blitzschnell von Luana weg. „Wohow, kein Grund zur Überreaktion, Casanova!" sagte Tris spöttisch und Brad funkelte ihn an.

„Habt ihr euch wenigstens mittlerweile mal eure Gefühle gestanden?" fragte er weiter und Brad sah besorgt zu Luana, um sich zu vergewissern, dass sie noch schlief.

„Nein, und das werden wir auch nicht," antwortete Brad und entspannte sich allmählich wieder. „Das würde sie nur in Gefahr bringen," fügte er an und man konnte einen Anflug von Enttäuschung in seinem Gesicht erkennen.

Wie gern würde er Luana einfach alles gestehen und eine glückliche Beziehung mit ihr führen. Wie gern wäre er in diesem Moment einfach nur ein normaler Mensch. Und sie am besten auch noch gleich mit, denn dann könnten sie ohne Probleme und Gefahren glücklich miteinander sein.

Alle drei anderen verstanden ihn sofort und fühlten mit. Sie würden es den beiden so sehr gönnen, doch wussten auch, dass es eher Fluch als Segen für beide wäre.

„Tut mir Leid," sagte Tris und klopfte Brad auf die Schulter. Er antwortete nicht, sondern sah nur zu Luana hinab, die friedlich schlief.

„Wir finden schon noch eine Lösung für das alles, aber was hältst du davon, wenn wir jetzt erstmal das Problem mit den ungebetenen Gästen, die uns von draußen beobachten, lösen?" sagte James und Brad nickte entschlossen.

„Das hat wohl oberste Priorität."

⚡️⚡️⚡️

Der nächste Tag verlief schrecklich langsam, da heute alle von zuhause aus das Geschehen überwachten. Ashton war merkwürdig gut gelaunt und die anderen leicht verwundert.

Beim Essen hatte er so viel geredet, wie schon lange nicht mehr und Luana machten seine Launenumschwünge beinahe Angst.

Gerade saß sie auf dem Sofa im Wohnzimmer, während James mit zwei Gläsern Wasser zu ihr stieß. Er hatte bis eben noch die Küche aufgeräumt und Luana angewiesen auf ihn zu warten, weil er merkte, dass ihre Laune nicht die beste war.

„Na, was ist los, Luana?" fragte er, als er sich zu ihr setzte und sie wandte ihren Blick vom Fenster ab, um ihn anzusehen. Brad schwebte in ihrem Kopf herum und irgendwie hatte sie Angst vor allem, was hier noch geschehen könnte.

Das Gespräch von gestern Abend hatte sie zwar nicht aktiv miterlebt, allerdings hatte sie es unterbewusst in einen Traum eingebaut und so machte es ihr zu schaffen.

„Ich habe Angst, dass wir hier angegriffen werden, so wie ihr damals," platzte es aus ihr heraus und James war für einen Moment überwältigt.

Er redete ihr den ganzen Abend lang gut zu und versuchte sie zu beruhigen, was auch gut funktionierte. Nun schwebte ihr nur noch Brad weiterhin im Kopf herum und, ob das so viel besser war, sei nun mal dahingestellt.

kurzes schlechtes kapitel nach ewigkeiten, es tut mir so leid! aber ich musste mir dieses kapitel wirklich aus der nase ziehen;(
es ist auch nicht überarbeitet, sorryy
das nächste wird besser und länger, promise!

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