20 - endlich

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Es war still und dunkel im ganzen Haus. Der Wind sauste sanft um die massiven Mauern und durch die Baumkronen der hohen Buchen rings herum. Der Mond schaffte es nur hin und wieder, sich seinen Weg durch die dichten Wolken zu bahnen.

Die meisten Bewohner des Hauses schliefen friedlich, außer Brad, Luana und möglicher Weise ein paar Mäuse, die irgendwo unter dem Fußboden ihr Unwesen trieben.

Brad starrte an die Decke seines Zimmers und lag nur halb unter der Decke auf seinem Bett. Seine Gefühle beschäftigten ihn Tag für Tag und Nacht für Nacht und, obwohl er sie sich endlich eingestanden hatte, hatte er Angst, sie zuzulassen. Zu groß war die Angst, verwundbar zu werden — auch, wenn er das längst war.

Er würde schon jetzt alles tun, damit es Luana gut ging und das war etwas, was ihre Gegner auf gar keinen Fall herausfinden durften. Brad hatte das Bedürfnis mit jemandem über seine Gefühle zu sprechen, doch er wagte es nicht, es vor irgendjemandem auszusprechen.

Fieberhaft überlegte er, ob es nicht doch besser wäre, zumindest James oder die Jungs einzuweihen. Oder doch Luana? Seine Magengegend fühlte sich komisch an, wenn er an sie dachte.

Er dachte an ihre Berührung und wie seine Haut anfing zu kribbeln, wo immer sie ihn berührte. Er dachte an ihre Stimme und das herzliche Lachen, das Leuchten in ihren Augen, wann immer sie begeistert war und ihre roten Wangen, wenn Brad sie mal wieder zum erröten gebracht hatte.

Brad beobachtete Luana wann immer er konnte und merkte sich jede Kleinigkeit, die sie über sich preisgab. Richtig Klick bei ihm gemacht hatte es allerdings, als er Tristans Hand am liebsten in Flammen aufgehen hätte lassen, weil er seine Hand länger als nötig auf Luanas Oberschenkel ablegte, als sie alle zusammen auf der Couch im Trainingsraum saßen.

Eifersucht war etwas wirklich vollkommen Neues für Brad, weshalb er sich nun zunächst wieder verrückt gemacht hatte und sich fragte, warum er so reagierte. Er wusste ja schon länger, dass er etwas für Luana empfand, aber trotzdem versuchte er es noch zu unterdrücken.

Es half alles nichts und es zu leugnen noch weniger, denn es war längst um ihn geschehen. Er hatte sich Hals über Kopf in diese junge Frau verliebt. Und er würde sie beschützen — komme, was wolle.

Während Brad stillschweigend auf seine Decke starrte, saß Luana angelehnt an ihr Bett und mit angezogenen Beinen auf dem Boden und sah nach draußen, auch wenn sie durch die Dunkelheit der Nacht nicht wirklich viel sah.

Ein Hase saß ganz unweit von ihrem Fenster entfernt im Gras und sie beobachtete ihn gedankenverloren. Auch sie war tief in ihren Gedanken an und um Brad versunken.

Sie war sich ihrer Gefühle ebenfalls bewusst, allerdings hatte sie, auch wenn es aus unserer Sicht so offensichtlich war, Zweifel, ob Brad genauso fühlte, wie sie. Luana war zu dem Entschluss gekommen, dass es gefährlich für beide wäre, da auch sie den Aspekt der Verwundbarkeit erkannte, weshalb sie nicht vor hatte, Brad davon zu erzählen.

So, wie beide miteinander umgingen, war es ihnen eigentlich klar, dass sie gleich empfanden, aber irgendetwas blockierte gerade Luana noch, es wirklich zuzulassen.

Brad entschied sich in diesem Moment sich anzuziehen und trainieren zu gehen, da er sich sicher war, dass er in nächster Zeit wohl erstmal nicht schlafen konnte.

Luana selbst empfand genauso, nur, dass sie frische Luft schnappen gehen wollte. Es kam ihr langsam so vor, als würde ihr die Decke auf den Kopf fallen, da sie nun schon so viele Stunden einfach nur wach in ihrem Zimmer war, ohne etwas zu tun zu haben.

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