4 - vielversprechend

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So stand sie nun da, auf dem großen Vorhof des Anwesens und wusste gar nicht, wo sie zuerst hingucken sollte. Die teuren Autos, das riesige Anwesen an sich hier mitten im Wald, oder doch das Haus, das wohl eher als Villa betitelt werden sollte.

Die untergehende Sonne stand ihr im Rücken und hüllte das Gebäude vor ihr in goldenes Licht. Die Mauern des Hauses waren zum Teil, aber vor allem auf der linken Seite, mit Efeu bewachsen und die Ranken schlängelten sich bis zum Dachgiebel hoch. Die alten Mauern wurden zusätzlich von Bodenstrahlern angestrahlt, was jeden einzelnen Stein noch zusätzlich hervorhob, obwohl auch die Sonne sie anstrahlte.

Die große hölzerne Eingangstür, die genau in der Mitte der vorderen Außenwand war, war eingerahmt von einem Torbogen und sah genauso massiv aus, wie der Rest des Hauses. Das dunkle Holz bildete einen starken Kontrast zu dem goldenen Türknauf und Klopfring, die die Sonne reflektierten.

Nur einzelne Zimmer waren erleuchtet und Luana konnte bereits erste Eindrücke der Einrichtung durch die weißen Streben der großen Fenster gewinnen. Die Außenwände waren alle von Fenstern übersäht und die des Erdgeschosses reichten bis zum Boden. Allerdings gab es — zumindest von dieser Seite des Hauses — kein einziges Dachfenster.

Was sie zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht erahnen konnte, war das riesige Dachfenster auf der anderen Seite des Daches, unter dem der Trainingsraum positioniert war. Es machte die Hälfte des Daches aus und vergrößerte den Raum nahezu um das Doppelte, da durch diese Konstruktion die Dachschräge auf jener Seite wegfiel.

Alles in allem war auch die Grundfläche des Hauses riesig, weshalb es kein Problem war auf die drei Etagen inklusive Dachgeschoss, acht Schlafzimmer mit eigenen Badezimmern, mehrere Arbeitszimmer, eine großzügige Küche und verschiedene Aufenthaltsräume, wie die Loungeräume oder das Soccerzimmer, unterzubringen.

Warum die Jungs so viel Geld hatten und sich all das in ihren jungen Jahren schon leisten konnten, fragte sich gerade vermutlich nicht nur Luana. Aber das ist eine Frage, die vermutlich für immer offen bleiben wird — vielleicht aber auch nicht.

Dieses Haus hatte so viel Geschichte und die Jungs hatten, als sie es damals gekauft hatten, darauf geachtet, die geschichtsträchtigen Teile zu erhalten, es aber trotzdem modern und zu ihren Gunsten umzubauen.

Luana war fasziniert davon, wie alt und doch modern dieses Gebäude zugleich aussehen konnte und bemerkte erst jetzt, dass James und Brad bereits an der Eingangstür standen und schmunzelten.

"Willst du es dir vielleicht auch einfach von Innen angucken oder reichen dir die Außenwände?" schmunzelte James und drehte sich anschließend zur Tür, um diese aufzuschließen.

Peinlich berührt eilte sie zur Haustür, wo Brad noch immer auf sie wartete und zusammen traten sie dann in das riesige Domizil ein.

Ihr sprang zuerst die lange kunstvoll gearbeitete Holztreppe rechts von ihr ins Auge und sie war fasziniert davon, wie edel der Eingangsbereich bereits aussah. Als sie die Treppe nach oben sah, war ein langer Flur das Einzige, was sie erkennen konnte.

"Fühl' dich wie zuhause" grinste Brad und holte Luana somit erneut zurück in die Realität. Es war ihr sehr unangenehm, dass sie so abgelenkt war, aber diese ganze neue Umgebung musste erstmal inspiziert werden. Sie zog sich schnell die Schuhe und ihren dünnen Mantel aus und verstaute beides so, wie die Jungs es taten.

"So, vielleicht solltest du erstmal unsere Mitbewohner kennenlernen," sagte James, als er aus der Tür gegenüber der Haustür kam. "Hier, sie sitzen gerade in der Küche," grinste er und führte die junge Frau in die moderne Küche.

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