New Things

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Soyalas Sicht

„Ich war Ewigkeiten nicht mehr hier“, Clark lief neben mir durch das Reservat. Ich lächelte ihn an, hier fühlte ich mich immer noch am meisten daheim. „Es bedeutet dir immer noch viel oder?“, fragte er. „Ja sehr sogar. Larry und ich wohnen extra in der Nähe damit ich meine Großmutter so oft wie möglich besuchen kann“, jetzt lächelte Clark und der Wüstenstaub wirbelte um unsere Füße. „Sie hat dir schon immer alles bedeutet“, ja, das war wirklich so meine Oma, war mein ein und alles. Die beste Frau die ich kannte.

Nachdem ich meine Oma davon überzeugen konnte, dass Clark und ich nicht wieder ein Paar waren, sondern nur Freunde, saßen wir alle am Lagerfeuer und der Kaktustee köchelte vor sich hin. Clark kannte diesen Tee bereits deswegen war es für ihn nicht ganz so schlimm und ich trank ihn bereits mein Leben lang, aber für ausstehende war das nicht grade mit einem Glas Cola zu vergleichen. Er wird aus getrockneten Kaktusfeigen gemacht und ist super Gesund. Es war bereits dunkel geworden, als Clark und ich zum Auto zurückschlenderten. „Danke das du mich heute mitgenommen hast. Es war toll wieder hier zu sein“, ich hakte mich bei ihm ein „Kein Problem habe ich gern gemacht“.

Clark setzte mich zuhause ab, und ich konnte schon von weitem sehen, dass Larry hinterm Fenster stand. „Ok mach’s gut“, ich umarmte Clark kurz und stieg aus dem Auto. Als er fuhr winkte ich ihm noch kurz, bevor ich das Haus betrat. „Hast du jetzt einen neuen?“, Larry lehnte im Türrahmen zur Küche und bedachte mich mit einem feindseligen Blick. „Clark ist nur ein Freund, weiter nichts“, ich zog meine Schuhe weiter aus „Wo wart ihr“, fragte er weiter, ich verdrehte die Augen. „Wir waren im Reservat“, sagte ich und lief an ihm vorbei. „Im Reservat, mit mir fährst du nie ins Reservat“, stellte er fest. „Ja, weil du nie Lust dazu hast“, konterte ich, verließ die Küche und wollte den Gang hinunter laufe Richtung Bad. „Bleib gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede“, er packte mich ruckartig am Arm, dass ich ins Trudeln geriet und der länge nach zu Boden fiel. Ich riss mich aus seinem Griff los, er machte Ansätze sich zu Entschuldigen und wollte mich zu sich ziehen. „Wag es ja nicht mich anzufassen“, zischte ich und verschwand ins Bad. Es war durchaus nicht Larrys Absicht das ich hinfiel, aber trotzdem hatte es mich zu Tode erschreckt. In fünf Jahren Ehe hatte er mich nicht einmal so angefasst. Vor lauter Schreck kullerten mir die Tränen über die Wangen. Larry war zwar unendlich langweilig und hatte mich mit in seiner Langenweile gefangen, aber er war nicht der Typ der einfach ausrastete. Das ich mich mit Clark traf musste ihn mehr aufregen als ich dachte und irgendwo tief in mir regte sich Mitgefühl für meinen Mann.

In den darauffolgenden Tagen ignorierte ich alle von Clarks Anrufen und Nachrichten. Ich blieb zuhause und versuchte wieder eine gute Ehefrau zu sein. Larry hatte beinahe 24 Stunden lang nicht aufgehört sich zu entschuldigen, doch um mir vielleicht mal eine Strauß Blumen mitzubringen, hatte es dann nicht gereicht.

Es war gegen Mittag als es an der Tür klingelte. Ich schmiss das Geschirrtuch in die Ecke und eilte zur Tür, als ich sie öffnete stand Clark vor mir. „Was willst du denn hier?“, fragte ich ihn. „Du hast mich ignoriert, also dachte ich, ich komme mal vorbei.“, hinter ihm am Auto lehnte Blake und starrte auf sein Handy. „Lala was war los ich habe mir Sorgen gemacht?“, fragte er weiter. „Wollt ihr nicht reinkommen“, ich trat einen Schritt beiseite. Clark pfiff nach seinem Bruder und winkte ihn zu uns, wiederwillig folgte er dem Aufruf seines großen Bruders.

Fünf Minuten später saßen wir auf der Terrasse im Schatten und jeder hatte ein Glas Wasser vor sich. Clark erzählte von seinem Training, während Blake weiter auf seinem Handy tippte. Halb Clarks Geschichte lauschend, beobachtete ich aus dem Augenwinkel, Blake. Er war ein richtiger Mann geworden. Nichts erinnerte mehr an den 14-jährigen pickligen Jungen, mit Zahnspange und Bobfrisur. Er hatte Muskeln bekommen, die sich bei jeder Bewegung unter seinem weißen T-Shirt anspannten. Seine Haare waren kürzer und strubbelig was ihn außerordentlich Attraktiv machte. „…mitkommen“, den Anfang des Satzes hatte ich nicht gehört. Beide Jungs sahen mich fragend an „Tschuldigung was?“, fragte ich nach und war mir ziemlich sicher, dass ich rot geworden war.  „Ich habe gefragt ob du auch mal zu einem Training mitkommen möchtest? Du wärst da auch nicht alleine Katy ist auch fast immer da und Piper auch wenn sie Zeit hat“, sprach er weiter um es mir schmackhaft zu machen. Ich lächelte „Klar warum nicht“, sagte ich schließlich. „Gut denn wir müssen jetzt los“, sagte Clark und grinste. „Was jetzt?“, fragte ich ungläubig. Ich konnte gar nicht so schnell gucken wie ich im Auto von Clark saß. Wir fuhren einen kleinen Umweg und sammelten noch Katy ein, Piper musste heute Arbeiten und konnte daher nicht mitkommen.

Zum ersten Mal in meinen Leben betrat ich Gila River Arena. Katy zog mich mit sich und kurz darauf saßen wir schon auf den Tribünen. Die Jungs kamen nach und nach alle aufs Eis. „Und hast du immer noch das Gefühl das Blake dich nicht leiden kann“, fragte Katy und lächelte mich an „Ja ehrlich gesagt schon“, gestand ich „Mach dir keine Gedanken das er so still und abweisend ist, das war er bei mir auch. Es hat ganze sechs Monate gedauert, bis er akzeptiert hatte das man mit mir auch reden kann. Er machte auf einmal einen Witz, ich habe mich da richtig erschrocken.“, Katy lachte. „Wohnen die beiden eigentlich schon immer zusammen“, fragte ich nach. „Es ist zwar auch Blakes Haus, aber als ich bei Clark einzog lebte Blake bereits vier Monate bei seiner damaligen Freundin, doch das ging in die Binsen und eines Morgens stand er wieder vor der Tür. Clark und Blake hatten einen riesen Streit deswegen, denn erst einen Tag vorher hatte ich ihm gesagt, dass ich schwanger bin und er hatte Blakes Zimmer schon als Kinderzimmer verplant. Das ist jetzt auch schon wieder eine Gefühlte Ewigkeit her.“, Katy strich sich über die Babykugel. „Jetzt wird es wohl bald so sein das Clark und ich ausziehen werden, denn der Platz würde vorne und hinten nicht reichen. Allerdings kommt man hier schlecht an Häuser, also wird unser kleiner wohl schon auf der Welt sein, wenn wir ausziehen.“, sprach sie weiter. Unten auf dem Eis hatten sich bereits alle Spieler eingefunden und der Trainer sprach mit den Jungs. „Aua“, Katy krümmte sich plötzlich neben mir. „Oh Gott ist alles in Ordnung?“, fragte ich erschrocken. „Ja alles gut, der kleine Tritt nur“, sie nahm meine Hand und platzierte sie auf ihrem Bauch. „Hier, da ist seine Hand“, deutlich spürte ich wie er von innen gegen meine Hand boxte. „Der Kleine wird mal eine höllische rechte haben“, lachte ich. „Ja das denke ich auch“, lachte Katy gequält. „Eishockeyspieler können glaub ich nur Jungs“, lachte sie weiter. „Wie meinst du das?“, fragte ich sie und Katy entspannte sich wieder scheinbar, hatte der Kleine seine Sportstunde beendete. „Siehst du den blonden da“, sie zeigte auf einen der Spieler der grade im Begriff war seinen Helm aufzusetzen „Das ist Love Cleasson er ist vor zwei Monaten Vater eines Sohnes geworden und Tyler Brown zum Beispiel, eine Legende der Mann wirklich, hat drei Söhne inzwischen" , erzählte sie und verfolgte Clark mit ihren Blicken. „Woher weißt du denn sowas alles?“, fragte ich weiter. „Eishockey Soyala, das ist wie eine große Familie“, sagte sie, lächelte mich an und ich, ich hatte das Gefühl das ich längst zu dieser Familie gehörte.

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