Baby News

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Blakes Sicht

Klirrend stellte Piper den letzten Teller in die Spülmaschine, während ich mich auf die Couch fallen ließ. Ich war gerade aus dem Training zurück gekehrt, nachdem ich gestern den Roadtrip nach zwölf Tagen beendet habe. Ich richtete meine Augen auf meine Freundin und musterte sie. Sie trug eine enge schwarze Hose und eine lockere weiße Bluse die sie vorne in ihre Hose gesteckt hatte. Ihre langen weiß blonden Haare trug sie zu einem Dutt zusammen gesteckt.
"Was ist?" lächelte sie. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie sich umgedreht hat und mich nun mit, in die Hüften gestemmten Armen, anschaute.
"Nichts" lachte ich leise. Kopfschüttelnd drehte sie sich wieder um und wischte die Küchenzeile ab. Ich erhob mich währenddessen, und lief einmal durch das ganze Haus, bis zu dem anderen Flügel in dem unser Schlafzimmer war, und räumte meine Tasche mit den benutzten Klamotten aus, als ich es an der Tür klingeln hörte. Ich ging davon aus, dass Piper öffnene würde.

Wie erwartet hatte ich recht, denn kurz danach rief sie nach mir: "Baby kommst du bitte kurz?" ich legte das Shirt, das ich eben aus der Tasche geholt hatte zur Seite und machte mich wieder auf den Weg durch das halbe Haus. Es war nicht so klein, wie das was sich so mancher unter dem Begriff 'Haus' vorstellte. Außenstehende die nicht den Comfort eines Eishockeyspielers genossen, nannten es eine Villa.
Als ich unten ankam traf mich fast der Schlag. Soyala stand mitten in meinem Wohnzimmer, gegenüber von Piper, welche die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
"Was machst du denn hier?" rutschte es mir an der Stelle eines Hallos heraus.
"Hi Blake, ich ähm, bin hergekommen um mit dir zu reden" dabei warf sie Piper einen eindeutigen Blick zu, welche darauf die Augenbrauen nach oben zog. Diese Seite kannte ich von ihr nicht. Vermutlich hatte mein Bruder sie mittlerweile bis ans Limit gepusht und nun war er mit dem Ergebnis sicherlich mehr als zufrieden.
"Um was geht es?"
"Etwas wichtiges", nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. "Etwas sehr wichtiges"
"Setz dich. Schatz du kannst ruhig bleiben" Soyala nahm Platz auf der Couch, während Piper und ich stehen blieben.
"Ich glaube es ist keine so gute Idee, wenn..."
"Nein, ich hab keine Geheimnisse vor Piper. Sie bleibt" nachdem ich dieses Machtwort gesprochen hatte, zog ich meine Freundin neben mich auf die Couch.

"Ich war die letzten Tage im Krankenhaus. Bei dem Gewitter ist ein Baum auf mein Haus gestürzt, aber das ist jetzt gerade eher Nebensache. Es geht mir auch wieder gut, und als ich stationär aufgenommen mussten sie als erstes was wichtiges überprüfen. Ich hätte mir solche Vorwürfe gemacht, fals etwas ernsthaftes passiert wäre. Die Gehirnerschütterung die ich davon getragen habe, hat mir nicht weiter geschadet. Ich..." fing sie an aber stockte dann. Ich hatte keine Ahnung auf was sie hinaus wollte und langsam machte ich mir auch Gedanken. Was hätte Soyala sonst bei uns zusuchen. Wir hatten nichts mehr miteinander zutun, seit mein Bruder und ich getrennt lebten.
"Blake ich..."
"Ja?" abwartend sahen wir beide sie an.
"Ich bin schwanger"

Als sie die folgenden drei Worte ausgesprochen hatte, fühlte es sich an als würde mein Herz stehen bleiben. Als würde es einfach aufhören zu schlagen. Ich musste ihre Worte noch einmal revue passieren lassen. Die ganze Geschichte, die sie gerade erzählt hatte. Ich spürte wie Piper mit eiskalten Händen nach meinem Unterarm griff. Keiner von uns sprach ein Wort. Wir beide starrten nur Soyala vor uns an, die verzweifelt versuchte unseren Blicken auszuweichen. Sie war schwanger.

Nach einigen Minuten hatten sich tausend Szenarien vor meinem inneren Auge abgespielt.
"Hattest du noch etwas mit anderen Männern?" Piper war die Erste, die sich wieder gefangen hatte.
"Mit meinem Mann"
"Na toll. Also stehen die Chancen das es meins ist 50/50? Wir wissen erst bei der Geburt von wem das Kind ist? Im Ernst?" ungläubig schaute ich sie an. Als Antwort darauf zuckte sie nur mit den Schultern.
"Ich weiß, dass es noch etwas anderes gibt aber dafür muss mit einer Nadel in die Fruchtblase gestochen werden und ich will nicht riskieren, dass das Baby dabei verletzt wird"
"Verstehe" ich nickte und schaute nur zu Piper, die ihren Blick in eine ganz andere Richtung gerichtet hatte. Ich wusste jetzt schon, dass sie nicht sauer sein würde. Sie würde enttäuscht und unglaublich verletzt sein. Zum ersten Mal breitete sich in mir eine unglaubliche Verlustangst aus. Ich wollte sie nicht verlieren und trotzdem nicht auf mein Kind verzichten müssen, fals es meines war.
"Ich denke es ist besser wenn wir wann anders weiterreden. Das ist viel zu verarbeiten. Ich finde selbst raus" Soyala erhob sich und verließ leisen Schrittes unser Haus. Als die Tür ins Schloss viel, lehnte Piper sich nach vorne, stützte ihre Ellenbogen auf ihre Knie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ich starrte auf dem Platz mir gegenüber, der jetzt leer war.
Schwanger.
Baby.
Vernatwortung.
Ich war zweiundzwanzig und hätte mit jeder anderen Sache besser umgehen können. Andere Dinge würden mich vermutlich auch nicht so mitnehmen wie das eben.
"Piper?" ich strich ihr mit der Hand über den Rücken als ihr ein Schluchtzer entwich. Kurz darauf weinte sie los und konnte sich nicht mehr halten.
"Piper.." ich wollte sie in meine Arme ziehen und einfach festhalten, aber sie stieß mich von sich weg.
"Fass mich bitte nicht an" schluchzte sie. Noch immer sehr stark weinend erhob sie sich und schlug diesmal den Weg zu unserem Schlafzimmer ein. Ich lehnte mich wieder zurück und ließ mir das alles nocheinmal durch den Kopf gehen. Was hatte sie mir da eben erzählt?

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