Alligatoah mit Minze

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Lukas ging nach der Party-Nacht garnicht schlafen, sonder brachte ganz leise, ohne Emma zu wecken, die Wohnung wieder auf Hochglanz. Besorgte frische Brötchen und den Kaffee mit Pfefferminz-Sirup, den Emma so mochte.
Er hielt ihr den Kaffeebecher vor die Nase, wodurch sie auch langsam unruhiger schlief und letztendlich dann die Augen öffnete. Man sah ihr an, dass sie in den ersten Augenblicken des wach Werdens keine Ahnung hatte, wo sie sich befindet.
"Guten Morgen, Minze!", sagte Lukas ganz leise, um Emma nicht zu verschrecken.
Als sie realisierte wo sie ist und das gestern der Party Tag war, riss sie die Augen auf und sagte holprig: "Ach du scheiße, ich bin eingeschlafen! Es tut mir leid! Ich hoffe doch ich habe nicht geschnarcht."
Lukas deckte den Tisch mit Marmelade, Nutella und diverser Wurst- und Käsesorten, guckte sie an und sagte: "Nein, garnicht, aber sagen wir Mal so, wärst du eine Säge gewesen, gäbe es auf der Welt keine Bäume mehr!" Emma starrte ihn mit aufgerissenen Mund an und zog sich schnell, peinlich berührt, die Decke über den Kopf.
"Ach hab dich nicht so, war doch niedlich und von den 20 Nachbarn haben sich auch nur 15 beschwert!", sagte er lachend, während Emma am liebsten unter der Decke im Boden versunken wäre.
Nachdem er die letzten Messer auf den Tisch legte, zog er Emma die Decke mit einem Ruck weg und meinte: "Irgendwie habe ich ein Dejavu... Gestern habe ich auch ein Tuch zur Seite gezogen und es waren grüne Sachen drunter. Nur hat die grüne Sache heute Arme und Beine und nen roten Kopf!" Sie musste lachen und blickte auf den prall gefüllten Frühstückstisch. "Wow, sowas hat noch nie jemand gemacht für mich!", sagte Emma erstaunt, obwohl sie es sich eigentlich nur denken wollte.
"Hat dir dein Ex nie Frühstück gemacht?", Fragte Lukas.
"Danke für das Frühstück, lass uns Essen!", schweifte sie vom Thema ab.
Sie wollte nicht, dass jeder weiß, dass sie noch nie einen Freund hatte. Das war ihr durchaus peinlich. Sie wusste nicht wie sich Küsse anfühlen, geschweige denn Sex.
Beim Essen entschlossen sich die beiden erst am morgigen Montag, Nico das Lied vorzustellen. Heute waren sie einfach noch zu müde und verkatert. Sie einigten sich darauf einen chilligen Tag zu machen und alles auf sich zukommen zu lassen.
Am Nachmittag wollte sich Emma verabschieden, als sie Lukas nahezu aufhielt: "Bleib doch hier, dann können wir morgen gemeinsam zu Nico gehen, dann musst du nicht Straßenbahn fahren." Emma überlegte kurz: "Ne, ich muss meine Goldfische füttern, komm du doch mit zu mir! Du kannst gerne auf meinem Schlafsofa schlafen heute Nacht, ich gehe auf die Gästematraze auf den Boden."
Lukas nahm wortlos und ohne zu zögern seinen Autoschlüssel und einige Sachen, während Emma verdutzt zuschaute. Er öffnete seine Wohnungstür und schaute Emma fragend an: "Na los Minze, worauf wartest du? Ab zu dir!" Glücklich lächelte Emma und beide fuhren in ihren Randbezirk.
Dort angekommen fütterte sie ihre Goldfische, die schon sehnlichst auf Futter warteten und dies zeigten, indem sie mit lauten Schmatzen sofort an die Oberfläche kamen um die ersten Flocken zu erhaschen.
"Wie kann man nur auf Fische stehen? Die kann man nicht Mal streicheln!", sagte Lukas während er die Goldfische beim lauten Schmatzen beobachtete. "Denkst du!", sagte Emma und hielt eine Hand in ihr Becken und es dauerte auch nicht lange bis ihr Lieblingsfisch zu ihr kam und sich genüsslich über die Rücken-Flosse streicheln ließ. Nun wollte es Lukas auch wissen, lief Richtung Aquarium und alle Fische flohen im ihre Höhlen. "Nein, dazu warst du zu selten hier, dir kennen deinen Tritt nicht und haben Angst! Warte noch nen paar Mal, dann klappt es auch bei dir!", sagte Emma leicht klugscheißerich. Er atmete schwer durch und machte den TV an. Eine Reportage über Dorfbewohner lief, die einen sehr rechten Eindruck machten.
Emma bereitete das Abendessen vor, sie wollte Mal wieder selber kochen und nicht immer bestellen. Der Kühlschrank gab nicht viel her, außer die Zutaten für eine Lasagne. Knapp eine Stunde war sie beschäftigt und als sie das Wohnzimmer wieder betrat in die Lasagne zu präsentieren machte Lukas einen zerstreuten Eindruck und hing über Zetteln, die vollgeschmiert waren. "Was machst du denn da?" fragte sie, während sie Platz für die zwei Teller auf dem kleinen Tisch suchte und schließlich irgendwie fand. "Hab ne Liedidee!", sagte er abwesend. Emma winkte vor seinen Augen Rum und sagte entschlossen: "Jetzt essen wir erstmal, dann können wir gemeinsam drüber schauen!"
Lukas packte leicht widerwillig seine Schmierzettel vom Tisch und aß seine Lasagne, die ihm sichtlich schmeckte. "Ich wasche ab!", sagte er und verschwand in der Küche. Emma laß sich seine Notizen durch und machte selber noch einige zu seiner Idee.
In den nächsten drei Stunden wurde das zweite Lied von beiden geschaffen mit dem Namen: Was der Bauer nicht kennt.
Sichtlich zufrieden lies sich Lukas nach hinten gegen die Sofalehne fallen und meinte: "Guter Schnitt, zwei Lieder in zwei Wochen." Emma nickte zustimmend. "Übrigens, deine Lasagne war echt der Hammer, selten sowas gutes gegessen. Das konnte ich dir vorhind nur nicht sagen, wenn ich einmal was im Kopf habe, kann ich das Thema nicht ändern, für Multi Tasking seit ja eher ihr Frauen." "Danke!", erwiederte Emma und ließ sich ebenfalls in die Sofalehne fallen und machte den TV an, um noch ein wenig was zu schauen mit der Hoffnung müde zu werden. Außerdem war sie schon gespannt, was ihr Bruder morgen zu den Liedern sagen würde.
Langsam wurde sie müde hatte aber noch das dringende Bedürfnis Lukas eine Sache mitzuteilen: "Es macht wirklich Spaß mit dir zu arbeiten. Hätte ich nicht für möglich gehalten, als mir Nico das vorgeschlagen hat, dass ich mit dir arbeiten soll. Ich habe zwar etwas Angst davor, aber ich probiere das Mal aus dich zu Managen. Eine andere Person können wir dann immer noch dazu holen. Und Steven hat schon Recht, da wir ja bei einer sehr kleinen Fan Base anfangen, wird man schon darein wachsen." Lukas schaute sie glücklich lächelnd an, bedankte sich und nahm sie fest in den Arm. Auch Emma drückte fest zu, bis sie mit den Worten: "Ich mach dann Mal das Bett", die Umarmung abbrach.
Beide legten sich zum schlafen hin, Emma auf die Gästematratze und Lukas auf das Sofa. Er sagte im ruhigen Ton: "Gute Nacht Minzchen!", doch Emma hatte noch irgendwo auf der Welt Bäume gefunden, die schon sanft absägte.
Nach fünf Stunden Schlaf klingelte der Wecker. Beide machten sich nacheinander im Bad hübsch und fuhren zu Nico. "Na Bruder?", stellte Emma in den Raum, als sie Nico's Büro betrat. "Was macht ihr denn hier? Schön euch zu sehen!", entgegenete ihnen Nico.
Lukas legte die CD mit Teufelskreis vor ihm hin: "Hier unsere ersten Früchte der Zusammenarbeit."
Er hörte sich das Lied genau und konzentriert an, während Emma und Lukas, wie bei der Mini-Playback-Show, leise mitrappten.
"Okay, dass nenne ich Mal sozialkritisch, aber gut. Ich bin stolz!", sagte Nico nach einem weiteren Mal hören. Beide grinsten zufrieden Nico an.
Emma: "Ich als neue Managerin von Lukas würde das gerne zum Gratis Download ins Netz stellen, damit er ein paar Fans bzw. Hörer dazugewinnt. Was meinst du dazu?"
"Ach willst du es als Managerin versuchen? Das freut mich und die Idee mit dem Download finde ich auch gut!", sagte Nico und fügte hinzu: "Du weißt, was ich mit Künstlern und Managern mache?" und deutete dabei auf seine Wand.
"Och nö.. Fotos? Wirklich jetzt?", sagte Emma lustlos.
An Nico's Wand prahlten verschiedene Künstler mit Namen und mit ihren Managern auf großen Bildern in Rahmen.
"Ach komm ist doch lustig, so erinnern wir uns immer an diesen Tag!", sagte Lukas und Emma stimmte nicht gerade begeistert zu und ließ sich noch versichern, dass das Foto nur für Nico's Wand bestimmt war. Sie hasste Fotos.
Alle gingen in einen Raum mit einem grünen Hintergrund und ziemlich schnell war das Foto im Kasten. Emma und Lukas standen Rücken an Rücken mit verschränkten Armen und schauten ernst in die Kamera.
Nico bearbeitete es noch ein wenig und am Ende war das Foto besser als erwartet und unten drunter standen ihre Namen: Alligatoah mit Emma.
"Schreib Mal bitte Minze, nicht Emma. Lukas nennt mich so, also nehme ich das jetzt auch so mit in den Beruf.", sagte Emma und Nico fand den Spitznamen äußerst amüsant. "Alligatoah mit Minze, das klingt wie ein afrikanisches Gericht, was dir schmecken könnte!", sagte Nico zu seiner Schwester und lachte. Auch sie konnte sich das Lachen nicht verkneifen.
"Nächste Woche Mittwoch bekommst du auch ein gerahmtes Exemplar!", sagte Nico. "Na Mensch, dann wäre es ja das erste Geburtstagsgeschenk überhaupt, was du mir machst!", sagte Emma, während sie den Raum verließ, um Teufelskreis online zu stellen. Lukas schnappte die Info sofort auf und erfragte bei Nico, was denn Emma zu ihrem Geburtstag Spaß machen könnte und bekam einige Infos, die ihn auf die Idee brachten Emma einen unvergesslichen Tag zu bereiten.

Bitte einfach nicht wecken (Alligatoah FF) #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt