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Jimin P.O.V.:

"Bitte iss mehr..."
***

Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich sank meinen Kopf und knetete meine Hände nervös.
"Jimin", kam es wieder von ihm.
Ich reagierte aber nicht, da ich mich sehr unwohl in der Situation fühlte.
"Jimin, guck mich an!", sagte Tae dann etwas strenger, aber immer noch sanft.

Ich guckte leicht hoch und wollte am liebsten im Erdboden versinken, da mich seine Anwesenheit gerade sehr überforderte.
"Bitte iss mehr!", wiederholte er seinen Satz von vorhin, den ich un-kommentiert ließ. Nur diesmal musste ich wohl oder übel antworten.

"I-ich...", ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich konnte und wollte nicht die Wahrheit sagen  und ich konnte auch nicht einwilligen, denn ich würde es eh nicht halten können.
"Es tut mir leid", sagte ich traurig und wendete den Blick wieder ab.

Taehyung sagte nichts, was mich umso mehr nervös machte. Mir kamen langsam die Tränen und es fühlte sich an, als würde mir jemand meine Kehle zuschnüren, da sich ein fetter Klos gebildet hatte.
Nicht weinen Jimin!

Doch ich konnte meine Tränen nicht mehr Zurückhalten und somit fließen mir lauter kleine, salzige Tränen über meine Wangen.
Ich vergrub mein erhitztes Gesicht in meinen kleinen Händen und schluchzte in ihnen.

Neben mir spürte ich, dass die Matratze langsam nach unten sank.
Taehyung hatte sich neben mich gesetzt und strich beruhigend mit seiner Hand meinen Rücken lang. Er sagte nichts. Er streichelte mich nur, was mich beruhigte und meine Tränen immer weniger wurden, so das ich mich traute meine Hände weg zu nehmen.
Doch ich guckte Taehyung nicht an, sondern zur Seite. Der Boden schien plötzlich sehr interessant!

"Willst du reden?", fragte Tae leise und ich konnte raushören, dass er sehr unsicher mit der Situation schien. Ich wollte ihm diese Unsicherheit nehmen, in dem ich mir ein leichtes Lächeln aufsetzte und zu ihm aufschaute.
"Nein... danke.. also... ich kann nicht", sprach ich, da ich wirklich noch nicht drüber reden wollte und konnte. Es fiel mir einfach viel zu schwer über mein Essproblem zu reden.
Es lag nicht daran, ob ich ihm vertraute, denn das tat ich. Aber ich schaffte es nicht, mit ihm darüber zu reden. Geschweige denn mit irgendjemandem.

"Jimin, wenn du bereit bist und es willst, dann werde ich da sein und du kannst mit mir reden. Über alles!", sagte Taehyung ruhig und lächelte beruhigend.
Ich hatte plötzlich den Drang dazu, ihn zu umarmen, was ich auch tat. Ich nahm ihn mit meinen schwachen Ärmchen in den Arm. Er erwiderte diese Umarmung und schlang seine kräftigen Arme um meinen ebenso schwachen Körper.

Am liebsten würde ich diese Umarmung niemals lösen, doch dies wurde leider nicht möglich, da die Tür des Zimmers auf ging und eine Krankenschwester reinkam.
Sie gab mir die Schmerzmittel, die ich brauchte und sah sich nochmal meinen Bauch an.

-

Nachdem die Krankenschwester gegangen war, kamen Jungkook und Namjoon vorbei, um mir meine Sachen für die Nacht zu bringen.
"Jimin... was machst du denn", sagte Namjoon besorgt und zog mich in eine leichte Umarmung, die ich liebend gern erwiderte.
"Lange Geschichte, aber die Verletzungen sind nicht all zu schlimm. Sie wollen mich nur eine Nacht unter Beobachtung haben. Nichts weiter", winkte ich ab und setzte ein leichtes Lächeln auf.

Jungkook, der meine Tasche trug, stellte sie ab und kam ebenfalls zu mir um mich zu begrüßen.
"Also kommst du morgen nicht zur Schule", stellte Jungkook fest, das Namjoon natürlich nicht un-kommentiert lassen konnte:
"Boa du bist ja ein ganz schlauer".
Taehyung und ich mussten leicht lachen, doch Jungkook stand da nur mit verschränkten Armen und starrte Namjoon mit einem killerblick an. Dieser hob schützend seine Arme vor seiner Brust und grinste schräg.

Diese idioten.

Wir redeten noch über einiges, bis es dann spät wurde und Jungkook und Namjoon sich verabschiedeten. Ich wand mich nun zu Taehyung, als die beiden raus waren und fragte: "musst du nicht auch langsam los?"
"Ich würde gerne noch etwas bei dir bleiben", sagte dieser und ließ mich somit rot werden. Warum musste ich denn immer rot werden?

"Wenn du willst", lächelte ich, "aber ich gehe mich eben umziehen. Okay?"
"Klar", er nickte.
Ich nahm meine Tasche und ging ins Bad.
Ich zog mir mein Pulli aus und starrte mich im Spiegel an. Man konnte schon meine Rippen Knochen sehen und die blauen Flecken, auf meiner blassen haut.

Das musste Taehyung also sehen. Ich sollte mehr essen, sagte er. Doch ich konnte nicht.
Ich hatte so viele Diäten gemacht, days ich ganz den Appetit verlor und nur ganz wenig am Tag aß, viel weniger als ich eigentlich sollte.

Ich wand mich vom Spiegel ab, um mich ganz umzuziehen. Ich putzte mir noch meine Zähne und ging dann zu Taehyung zurück.
Ich legte mich in das Bett, was mir zu Verfügung stand.
Taehyung saß daneben auf einen kleinen Hocker und guckte mir zu, wie ich mich in die Decke einkuschelte. Es war zwar nicht so gemütlich wie in meinem eigenen Bett, aber man konnte es aushalten und es war ja eh nur für eine Nacht.

Ich sah ebenfalls zu Taehyung. Lange sagte niemand was. Wir starrten uns einfach an, bis Taehyung meine Hand nahm und leicht mit seinem Daumen über diese strich.
Ich lächelte leicht und merkte, wie meine Augen langsam müder wurden.

Ich versuchte sie auf zu halten, doch das gelang mir nicht. Ich fiel sehr schnell in meine Traumwelt.

-

Ich wachte von den kleinen Sonnenstrahlen, die meine Nase kitzelten, auf und wunderte mich, warum ich nicht in meinem Bett lag, sondern in einem Krankenbett.

Plötzlich viel mir wieder alles ein. Ich seufzte und setzte mich auf. Meine Schmerzen waren schon viel besser. Lächelnd schaute ich Taehyung an, der neben mir auf einem Hocker, sein Kopf auf der Matratze gelegt, meine Hand in seiner, schlief.

Warte?!

Warum Taehyung auf einem Hocker, sein Kopf auf der Matratze, meine Hand in seiner, schlief, wusste ich nicht.
Seine Lippen waren leicht geöffnet und sahen wieder so weich und süß aus!

Langsam bewegte Taehyung sich und hob sein Kopf. Er streckte sich leicht und blickte mir müde in die Augen.
"Morgen", brummte er mit seiner müden, rauen stimme.
"Morgen. Äh... hast du die ganze Nacht hier verbracht?", fragte ich verwirrt.
"Ja"
"Warum?", fragte ich, nochmal verwirrt.
"Weil ich dich nicht allein lassen wollte!"

~~~~~~
—E

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