𝐌𝐲 𝐥𝐢𝐥 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 [-Jikook]

•13• [JM]

❁ཻུ۪۪۪۪۪ Jimin's pov ❁ཻུ۪۪

Dienstage waren die schlimmsten. Ich hatte acht Stunden an diesem Tag. Die meisten in der Woche. Auch heute wollte dieser Tag einfach nicht schneller vergehen. So früh am Morgen hatte ich es nicht einmal geschafft, den Brief zu Jungkooks Spind zu bringen. Auch gestern nicht. Es war einfach zu viel los auf den Gängen gewesen.
Abgesehen davon, dass Jungkook sich bestimmt schon darüber wunderte, dass ich nicht antwortete. Ich musste den Brief unbedingt zum Spind bringen. Heute noch.

Im Unterricht saß ich wie gewohnt an meinem Platz und langweilte mich zu Tode. Ich dachte ununterbrochen an Jungkook. Was er wohl gerade machte? Ob er auch an mich dachte?
Ich passte nicht auf und träumte vor mich hin. Als der Lehrer mich drannahm, riet ich die Antwort auf die Frage und sie war falsch. War klar das ich wieder Pech haben musste. Nachdem der Lehrer jemand anderen drannahm, widmete ich mich wieder meinen üblichen Gedanken.

In der Pause ging ich in die Mensa und holte mir einen Milchkaffee am Kiosk. Es schmeckte viel zu süß für meinen Geschmack.  Doch es war trinkbar. Irgendetwas brauchte ich schließlich, um wach zu werden.
Ich beschloss, mich an einen der Tische zu setzen. Ich hatte meine Ohrenstöpsel in den Ohren und bekam nicht sonderlich viel von der Außenwelt mit.
Auch nicht als mich jemand anrempelte. Beinahe wäre mir mein Kaffeebecher aus meiner Hand gefallen.
Ich wollte fluchen, doch dann blickte ich in sein Gesicht.
Jungkook stand direkt vor mir und blickte überrascht in meine Augen.
Jetzt bloß nicht anstarren, sagte ich mir.
Dir bloß nichts anmerken lassen. Ich fühlte mich ihm ausgesetzt, als konnte er mein größtes Geheimnis sehen. Sehen, dass ich es war.
„Sorry!", sagte Jungkook und lächelte freundlich.
Ich antwortete wenig geistreich mit: „Nicht schlimm." und schaute verlegen zu Boden. Ich schüttelte mein Kopf leicht, damit meine Haare meine Augen verdeckten. Wenn er mich jetzt erkannte, war das Spiel sowieso aus.
Ich wandte mich zum Gehen an, damit er mein Gesicht nicht weiter beobachten konnte.
Jungkook sah etwas verwirrt aus und rief mir ein kurzes „Ciao!" hinterher.
Ich drehte mich und noch einmal um. Unsere Blicke begegneten sich. Ich hatte das Gefühl er durchleuchtete mich regelrecht mit seinem Röntgenblick.
Ich hob verlegen die Hand und drehte mich wieder um.
Jetzt bloß nicht noch einmal stolpern. Ich verließ die Mensa. Zum Glück ohne weitere Missgeschicke.

Mein Ziel war der Schulhof. Dort konnte ich endlich durchatmen und etwas entspannen.
Ich setzte mich mit meinem inzwischen kaltem Kaffee auf die graue Steinmauer.
Heute war ein recht schöner Tag. Die Sonne schien klar und es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen.
Ich schloss kurz die Augen und dachte darüber nach, was gerade passiert war.
Mein Herz hatte die ganze Zeit wie wild geklopft. In meinem Kopf war immer noch alles durcheinander.
Jungkook sah von Nahem noch besser aus, als von weiter weg. Schon allein dieser Gedanke trieb mein Puls wieder in die Höhe.
Sein Lächeln. Seine dunklen Augen.
Alles an ihm.

Ich trank mein Kaffee aus und warf ihn weg. Ich musste jetzt einfach zum Spind, um diesen verdammten Brief wegzubringen.
Ich holte ihn aus meinem Rucksack und ging wieder ins Schulgebäude.
Es ging erstaunlich schnell. Fast niemand war in der Nähe.
Ich konnte den Brief problemlos in den Spind stecken. Jetzt hieß es, warten.
Warten, dass er mir antwortete.