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»Y/N? Alles okay?« Ich schaue auf und sehe direkt in zwei tiefschwarze Augen, während ich immernoch seit Jimins Abgang auf dem Asphaltboden liege und es auf mich niederregnet. Ich fühle mich irgendwie betrunken und schwer, ich habe gar keine Kraft alleine aufzustehen und nach Hause zu laufen.
»Du heißt doch Y/N, oder?« Ich nicke benommen. Er lächelt mich an und kniet sich zu mir nieder:»Ich bin Chanyeol.«

»Ich weiß«, sage ich leise und mustere ihn, während er in die Hocke geht.

Chanyeol legt den Kopf schief und mustert mich:»Was ist passiert?«

In dem Moment wo er fragt, fließen erneut unzählige Tränen. Er wirkt etwas unbeholfen und sagt:»Hat Jimin dich abserviert?«

Ich nicke mit wässrigen Augen und weiß beim besten Willen nicht wie es ein einziger Kerl schafft mich so oft zum heulen und verzweifeln zu bringen, dass ich nun auf dem Boden herumkrieche. Eigentlich war ich doch noch nie so eine schwache Persönlichkeit. »Wo ist Rosé?«, bekomme ich dann irgendwann heraus. Aber meine Stimme klingt brüchig und weinerlich.

Chanyeol streicht mir liebevoll über den Kopf:»Ich will ehrlich zu dir sein, Kleine. Jimin hat mich geschickt.«

»Er hat dich geschickt? Wieso?«
Ich bin plötzlich hellwach, aber auch mein Kopf dröhnt wie eh und je. Chanyeol hilft mir auf, indem er mich unter den Armen packt und in ein schwarzes Cabrio packt, dann setzt er sich neben mich. Rosé liegt hinten auf den Sitzen und schläft ihren Rausch aus.

Etwas verwirrt sehe ich Chanyeol an, der mich anlächelt:»Er wollte dich nicht mehr sehen, aber dann wollte er doch zurück zu dir, weil du anscheinend besoffen warst und er nicht wollte dass du bei irgendeinem Wichser landest oder in die nächste Gosse fällst.«

»Warum ist er nicht gekommen?«, frage ich traurig, was nicht böse gemeint war.

Chanyeol scheint ein echt netter Junge zu sein, aber Jimin hätte ich mir dann doch lieber gewünscht. »Er wollte, aber ich hab ihm angeboten das zu übernehmen, da er eh kein Auto mit hatte und ich sowieso Rosé nach Hause bringen muss.«

»Er läuft den ganzen Weg im Regen zu Fuß?«, frage ich entsetzt. Chanyeol lacht und nickt, dann sagt er:»Dann sag mal, wo du wohnst, hab nicht ewig Zeit, Kleine.«

________


Es ist Sonntagabend. Ein Tag ist vergangen seit dem Vorfall mit Jimin und morgen ist Schule. Ich traue mich gar nicht ihm unter die Augen zu treten, so dreckig fühle ich mich. Irgendwie verstehe ich ihn ja auch.

Ich zittere am ganzen Körper als ich seine Nummer wähle. Es dauert einwenig bis er endlich herangeht, ich höre ein Mädchen im Hintergrund lachen. »Hallo?« Seine Stimme klingt noch erotischer als in der Realität, wenn das überhaupt geht. Tief, rauchig und extrem sexy.

»Hallo, Jimin? Ich bin es.. Y/N.«

Ich kann mir bildlich vorstellen wie seine Kinnlade aufklappt und er sein Handy anstarrt. »Woher hast du meine Nummer?«

»Von Chanyeol..«

»Chanyeol? Was hast du mit Chanyeol zu tun, man ich..«

»Bitte hör mir doch zu!«, unterbreche ich ihn.

»Ich will dir nicht zuhören!«

»Ich höre doch dieses Mädchen im Hintergrund! Du.. du hast doch auch so viele Mädchen verarscht, das ist nicht gerecht, wenn du mich jetzt hasst, weil ich einen Fehler begangen habe.«

»Nein Y/N«, er lacht spöttisch, »du brauchst jetzt gar nicht mit der Tour zu kommen. Ich bin nicht so, ich habe nie ein Mädchen verarscht. Sie wussten, was Sache ist. Alle. Ich bin nicht derjenige, der dir seine Liebe gestanden hat und am nächsten Tag mir einer anderen rumgemacht hat. Ich habe nie zu irgendeinem dieser Weiber etwas von Liebe gesagt, nie im Leben. Ich habe ihnen nichts versprochen, sie sind von alleine gekommen. Verstehst du den Unterschied?«

»Bitte. Es war ein Fehler, okay? Der Typ hat mich nicht interessiert, ich wollte ihn nicht, ich wollte mich nur ablenken, wegen dir..«

Er lacht auf und schnaubt:»Das wird ja immer besser. Du wolltest ihn gar nicht? Du wolltest dich ablenken?«

»Ich verstehe dich nicht.«

»Scheiße ey, Y/N, weißt du eigentlich was Liebe ist?«

Diese Frage, auch wenn sie nur eine rhetorische Frage ist, tut höllisch weh. Ich schluchze:»Ich..«

»Wenn du liebst, liebst du mit deinem ganzen Körper, verstehst du? Wenn du liebst, dann versuchst du dich nicht mit einem anderen Typen abzulenken. Wenn du liebst, kämpfst du«, er atmet hörbar laut ein. »Und du hast aufgegeben.«

»Aber du gibst du auch gerade auf..«, sage ich leise und traurig. Ich höre ihn wieder lachen, es klingt kalt und spöttisch:»Nein, ich war nicht verliebt. Ich war im Begriff es zu werden, aber du hast mir noch einmal die Augen geöffnet. Danke.«

»Tu mir das nicht an, bitte. Das tut so weh.. alles, alles was du sagst und tust. Ich liebe dich.. oder ich bin dabei mich zu verlieben, gib mir eine Chance. Ich bin nicht wie die Anderen, ich zeige dir was Liebe ist. Ich zeige dir, dass es wahre Liebe gibt. Du wirst sie mit Haut und Haaren spüren.«

»Nein, Y/N, ich lasse nichts in mein Herz, dessen Verlust ich nicht ertragen würde.« Und mit diesen Worten legt er auf.

.. Fortsetzung folgt ..

love doesn't exist | p.jmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt