Ich weiß gar nicht was mich dazu getrieben hat hier her zu kommen, aber nun sitze ich hier auf dieser Bank gegenüber von Jimin und schlürfe meinen heißen Kakao.
Er wirft mir ein T-Shirt von sich zu, woraufhin ich ihn fragend ansehe:»Was soll ich damit?«
»Anziehen.«
»Wieso?«
Er atmet scharf die Luft ein und vermeidet Augenkontakt:»Dein T-Shirt ist durchsichtig, ich weiß gar nicht wo ich hinschauen soll.«
In Windeseile hat sich mein Gesicht in eine Tomate verwandelt. Ich springe auf, murmele irgendetwas und renne aus der Küche. Schnell ziehe ich mein nasses, hellgraues T-Shirt aus und ziehe mir sein Gucci T-Shirt an.
Dann laufe ich wieder zurück zur Küche und setze mich hin:»Danke.«
Er nickt:»Kein Problem.«
In der Wohnung herrscht beißende Stille und das macht mich ganz kirre. Wir sind hier vollkommen alleine; es sieht ziemlich modern aus und ist groß, aber irgendwie auch leer. Ich frage:»Wohnst du hier alleine?«
»Ja.«
„Und deine Eltern?«
»Wohnen woanders.«
Er hat also keine Lust auf Smalltalk, seltsamer Junge. Aber ich lasse nicht locker und frage weiter:»Und deine Schwester?«
»Sie ist tot«, er umklammert seine Tasse und presst die Lippen aufeinander. Also ist er anscheinend wütend.
Ich schüttele den Kopf:»Du hast noch eine, Yeeun, ich bin mit ihr in der Chemie-AG.«
»Ich habe nur eine«, er starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an, er ist den Tränen nahe, »und die ist tot.«
»Soll ich gehen?«, frage ich traurig. Er lässt seine Tasse los und greift nach meiner Hand, dann schaut er mich mit einem intensiven Blick an.
Seine Augen huschen zu meinem rechten Auge, linken Auge, rechts, links, immer wieder. Dann flüstert er:»Bitte.. bleib.«
Ich starre ihn an. Verwundert:»Willst du das wirklich? Ich meine, dass ich bleibe.«
Er scheint selbst verblüfft zu sein über das, was er gesagt hat, er zögert, hält aber dennoch meine Hand:»Ja.. ich will nicht mehr alleine sein.«
Ich sehe beschämt weg, aber mir gefällt es, wie er meine Hand festhält. Das hat etwas romantisches. »Du bist nicht alleine, du hast doch bestimmt jeden Tag mehrere Mädchen hier. «
Er schaut mich an und ich halte den Atem an:»Ich bin alleine. Jeden Tag. Diese Weiber.. die sind gar nichts. Ich will kein Sex, ich will..«
»Du willst was?«
»..wieder lieben können. Bitte«, seine Augen blicken mich flehend an, so voller Leid. Ich sehe weg, denn ich weiß um Gottes Willen wirklich nicht, was ich nun machen soll. Er hat sich in einer Sekunde so offenbart, so sehr, dass er es schafft, dass mein Herz schneller schlägt nur weil seine Hand auf meiner liegt.
»Ich kann dir dabei nicht helfen«, sage ich etwas schockiert darüber, dass er gerade mich fragt.
Er blinzelt und schüttelt dann den Kopf:»Liebst du?«
»Was?«
»Vergiss es«, er lässt meine Hand abrupt los und lehnt sich nach hinten.
Ich bin baff, der zauberhafte Moment ist zerstört wurden durch meine dumme Frage, ich rücke meine Brille zurecht:»Natürlich liebe ich. Jeder hat einen Menschen den er liebt. Es gibt aufrichtige, ehrliche Liebe.«
Plötzlich sind seine Augen wieder eiskalt und er sagt:»Du lügst. Du lügst wie alle Menschen. Liebe gibt es nicht!«
»Wie bist du dir da so sicher?«, ich bin völlig verblüfft wie kalt er an die Sache herangeht. Wie kann ein Mensch sagen, dass es so etwas wunderschönes wie Liebe nicht existiert?
»Aus Liebe wird irgendwann Hass. Wie kann das aufrichtige Liebe sein?«, er umklammert den Tisch. »Sobald Weiber einen anderen Typen kennenlernen, verpissen sie sich. Diese ganzen Arschlöcher vögeln mit irgendwelchen Schlampen, obwohl sie eine Freundin haben. Wie kann so etwas Liebe sein? Irgendwann bezahlst du immer dafür, dass du geliebt hast.«
»Das stimmt nicht! Du lügst!«
»Weißt du was die ganzen Mädchen mir sagen, wenn ich mit ihnen penne? Sie würden mich lieben, ich wäre der Einzige für sie. Aber wenn ich sie nach dem Sex abserviere, flennen sie nur kurz herum und haben am nächsten Tag ihre nächste große Liebe gefunden. Wo ist da Liebe im Spiel?«
Ich habe Tränen in den Augen, als er das sagt. Nicht nur, dass seine Ansicht schrecklich und kalt ist, er glaubt wirklich daran, dass Liebe eine Lüge wäre und scheint nicht umzustimmen zu sein. Plötzlich höre ich mich laut aufschluchzen, Jimin schaut mich irritiert an. »Hör auf«, weine ich,»ich glaube an die wahre Liebe, auch wenn ich sie bis jetzt noch nicht kennen lernen durfte, ich weiß, dass sie irgendwo auf mich wartet. Ich möchte nicht, dass du deine Lügen weitererzählst, ich will dir nicht glauben.«
»Du bist wirklich naiv, Prinzessin.«
»Hast du denn noch nie geliebt?«, frage ich.
Er schüttelt den Kopf:»Ich liebe jemanden, wie eine Schwester und muss dafür leiden. Den Scheiß will ich nie wieder durchmachen müssen.« Ich möchte ihn fragen was mit Seulgi ist, aber er wird mir eh keine Antwort geben. Wie kann man nur so kalt sein? Ich wische mir die Tränen weg, als er plötzlich sagt:»Aber du, Y/N, du hasst mich nicht oder? Liebst du mich?«
»Wie bitte?«, ich halte den Atem an.
»Ich war so ein Arschloch zu dir und du hast mich trotzdem in den Arm genommen, ohne zu zögern bist du zu mir gekommen, damit ich nicht mehr alleine bin. Dabei war ich so eklig zu dir.«
»Ich war ja auch nicht ganz unschuldig.«
Plötzlich grinst er mich an:»Ich hab meinen Job verloren. Dank dir.«
Mein Unterkiefer klappt auf:»Was echt? Das tut mir so leid!«
»Schon okay«, er beugt sich zu mir, wischt meine Tränen weg,»ich mag dich. Und der Kuss war es mir wert.« Mein Herz zerspringt, klopft wie wild und schmilzt mit seinen Worten dahin.
.. Fortsetzung folgt ..
DU LIEST GERADE
love doesn't exist | p.jm
Hayran Kurgu»Spar dir deine dummen Bemerkungen«, zischt er und lässt das frische weiße Hemd los. Dann kommt er auf mich zu, so nahe, dass er mich gegen die Tür drückt und seine Hände links und rechts von meinem Ohr abstützt. Seine Lippen berühren mein Ohr und s...