1. Klasse Aobajohsai High
Es waren nur noch einige Wochen bis zum Beginn der Interhigh. Das bedeutete für dich und das Trainerteam, die neuaufgestellte Mannschaft vorzubereiten. Es gab einiges zu tun, weshalb du zwischen Schule und dem Volleyballclub kaum Zeit zum Verschnaufen hattest. Doch das machte dir nichts aus, immerhin lenkte dich besonders der Sport von gewissen Dingen ab, die dich beschäftigten. Allerdings musstest du schnell merken, dass Volleyball gerade die Sache verstärkte, von der du nicht abgelenkt werden wolltest.
„Gut", meintest du und klatschtest einmal laut in die Hände.
Zahlreiche Jungen standen vor dir in einer Reihe, während die beiden Trainer an deiner Seite standen. Schon seit einiger Zeit überließen sie dir das Kommando, da du deine Arbeit anscheinend gut machtest. Aus diesem Grund übernahmst du auch heute die Ansprache vor dem Beginn der Trainingseinheit: „Heute steht für die Neulinge ein intensives Training auf dem Programm. Dazu zählt die Verbesserung der Sprungkraft, der Technik, der Ausdauer und der Geschwindigkeit. Dabei werden euch vor allem unsere Coaches unterstützen. Die Zweit- und Drittklässler dagegen erhalten ein Spezialtraining von mir, was viel Ausdauer, Konzentration und Ballgefühl verlangt."
Dein Blick ging gezielt durch die Menge, erhieltest zu deiner Freude keinerlei Protest. Deshalb sprachst du mit einem Lächeln weiter: „Die Interhigh ist unser nächstes, großes Ziel in den kommenden Wochen. Daher wollen wir an euren Techniken und Fähigkeiten feilen, um das Bestmögliche aus unserem Team herauszuholen. Schließlich wollen wir doch das Spielfeld beherrschen!"
Innerlich lachtest du, als du eine dramatische Pause einlegtest. Du erkanntest, wie die Vorfreude auf die anstehende Saison in ihren Augen aufloderte. Auch du warst unglaublich aufgeregt, denn es würde dein erstes Spiel an dieser Schule werden.
„Dann lasst uns mal loslegen!", riefst du, woraufhin die Jungs zu jubeln anfingen.
Stolz musstest du lächeln. Im Augenwinkel bemerktest du, wie deine Kindheitsfreunde auf dich zukamen und dir lobend auf die Schulter klopften.
„Ich habe deine Ansprachen ganz schön vermisst", meinte Oikawa und drückte dich dabei grinsend an seine Brust.
„Es war wie immer sehr mitreißend", vernahmst du von der anderen Seite, an welcher du Iwaizumi entdecktest. Er hatte wie so häufig seine Arme vor der Brust verschränkt, jedoch zierte ein breites Lächeln seine Lippen. Du mochtest es wirklich, wenn er dies tat.
„Und was hast du mit uns vor?", hörtest du das Säuseln des Brünetten nah an deinem Ohr, während sein Arm nun über deiner Schulter lehnte.
„Das werdet ihr noch frühgenug erfahren", äußertest du geheimnisvoll.
Schnell entferntest du dich von Oikawa und liefst zu einer Bank, von der du eine Wasserflasche nahmst. Lächelnd brachtest du diese mit der Hand zum Wackeln, weshalb deine Gegenüber verwirrt die Augen zusammenkniffen. Sie wollten gerade zu einer Frage ansetzen, jedoch gingst du bereits auf das freie Spielfeld zu. Kurz drehtest du dich zu ihnen um.
„Kommt ihr?", erkundigtest du dich bei ihnen, legtest dabei deinen Kopf leicht schief und schmunzeltest.
Eilig liefen die beiden Volleyballer hinter dir her, konnten kaum erwarten, zu wissen, was du vorhattest.
„Also", fingst du an, nachdem du kurz in die Hocke gegangen warst, um die Wasserflasche auf dem hinteren Spielfeld zu platzieren. „Es ist eigentlich ganz einfach. Ihr müsst während euer Spielzüge darauf achten, dass ihr mit dem letzten Schlag über das Netz die Flasche trefft. Das gilt sowohl für alle taktischen Spielzüge als auch für die Aufschläge."
Als du dich zu den Zweit- und Drittklässlern umdrehtest, erntetest du nur seltsame Blicke.
„Und was soll das bringen?", fragte dich einer der Ältesten, weshalb du leicht lächeln musstest.
„Ihr sollt damit eure Zielgenauigkeit verbessern. Es ist ganz simpel. Stellt euch vor, das Spielfeld wäre mit 6 Spielern besetzt. Ihr macht einen Aufschlag und nur diese kleine Fläche ist dafür geeignet, den Ball mit einem einzigen Schlag zu versenken", erklärtest du den Sportlern und deutetest auf die Flasche.
„Aber woher sollen wir denn wissen, dass er auch tatsächlich nicht angenommen wird?", erkundigte sich ein anderer Volleyballer bei dir.
„Nun, da kommen dann eure analytischen Fähigkeiten ins Spiel. Es ist wichtig, den Gegner zu beobachten, zu erkennen, wo seine Schwachstellen sind. Und diese Flasche zeigt euch eine Situation, wo die Schwachstelle genau an diesem Punkt ist. Wir werden viele Positionen mit der Wasserflasche üben, doch fürs Erste bleibt sie an dieser Stelle, bis ihr sie gezielt umwerfen könnt", berichtetest du, bemerktest aber, dass sie dir das immer noch nicht abkauften.
„Soll ich es euch zeigen?"
Du erhieltest nur nickende Blicke, weshalb du auf das andere Spielfeld gingst. Dort nahmst du auf der Aufschlagzone Platz. Iwaizumi warf dir einen Volleyball zu, den du locker auffingst und in deinen Händen rotieren ließest.
Wie gewohnt, stelltest du dich, wenige Meter von der Grundlinie entfernt, hin. Dein Blick fixierte für einen Moment die Flasche, worauf du deine Augen schlossest und durchatmetest, damit du dich konzentrieren konntest. In dem Moment, wo du sie wieder öffnetest, warfst du den Ball hoch und liefst ein paar Schritte nach vorne, bis du absprangst. Währenddessen schwangst du deine Arme nach hinten und dann wieder nach vorne. In der Luft zieltest du mit deinem linken Arm nach vorne, derweil zogst du deinen rechten Arm nach hinten und holtest zum Schlag aus. Gezielt trafst du die Mitte des Volleyballs, welcher dann über das Netz sauste und gekonnt die Flasche umstieß. Sanft landetest du mit den Füßen im Spielfeld und blicktest zu den anderen Sportlern.
„Das war doch nur Glück", meinte einer von ihnen.
Schnell begabst du dich auf das andere Spielfeld, worauf du die Flasche aufhobst und sie zu diesem großgewachsenen Jungen warfst.
„Meinetwegen wiederhole ich es. Positioniere sie, wo du möchtest, dann zeige ich mit einem weiteren Aufschlag, dass ich sie wieder umhaue", teiltest du ihm grinsend mit.
Das ließ sich der Größere nicht nehmen, weshalb du dich wieder auf das andere Feld begabst. Diesmal stand die Flasche aber weiter vorne. Daher hättest du sie nie mit deinem normalen Sprungaufschlag umstoßen können. Aus diesem Grund machtest du nun einen Sprung-Flatteraufschlag, der kurz nach dem Netz runterging und die Wasserflasche umstieß.
Ein Raunen ging von dem Team aus, welches dich erneut herausforderte. Diesmal solltest du einen Spielzug vollziehen. Deshalb winktest du Oikawa zu dir. Dieser stellte sich auf die Position zwei, direkt rechts vor dem Netz. Während ihr euch aufstelltet, wurde die Flasche erneut umgestellt.
Du nicktest dem Brünetten kurz zu, worauf du ihm mit einem oberen Zuspiel den Ball zupasstest. Anschließend liefst du auf das Netz zu und sprangst hoch. Wie selbstverständlich spielte dir dein Kindheitsfreund den Ball in deine Hand, worauf du diesen gekonnt gegen die Flasche schlugst.
Lächelnd klatschtest du in die Hände des Setters ein, die er dir entgegenhielt.
„Super gemacht", lobte er dich, was dir eine verlegene Röte auf die Wangen trieb.
Nun drehtest du dich zu den Spielern hin und sagtest laut: „Jetzt ran an die Arbeit! Wir haben noch einiges vor uns!"
Nickend nahmen die Volleyballer hinter der Grundlinie Stellung, während du die Wasserflasche auf ihre alte Position stelltest. Anschließend begabst du dich an den Spielfeldrand und beobachtest, wie einer nach dem Anderen einen Aufschlag machte, jedoch häufig die Flasche verfehlten. Einige sehr knapp, einige um fast einen Meter.
Als Oikawa an der Reihe war, machte er seinen berühmten Sprungaufschlag und streifte dabei die Flasche. Diese wackelte kurz, blieb aber stehen.
„Verdammt!", schrie er und schmollte.
„Das wird schon! Übung macht den Meister", riefst du ihm zu. „Das gilt auch für die Anderen!"
Gerade als du dich dem nächsten Aufschlag eines Spielers widmen wolltest, vernahmst du die Stimmen der Mädchen auf der Tribüne. Du hattest ganz vergessen, dass diese anwesend waren.
„Die glaubt doch nicht ernsthaft, dass das irgendwas bringt. Wenn schon Oikawa-senpai es nicht auf Anhieb hinbekommt, wird es sonst auch keiner schaffen!"
„Ja! Die hat überhaupt keine Ahnung!"
„Sie will nur selbst gut dastehen und Oikawa in den Schatten stellen!"
„So eine blöde Kuh! Will nur die ganze Aufmerksamkeit von Oikawa auf sich haben!"
Kurz musstest du kräftig schlucken. Es verletzte dich sehr, wie sie über dich sprachen. Doch du wusstest, dass deine Methode irgendwann Wirkungen zeigte.
„Hör nicht auf die", vernahmst du eine Stimme.
Schnell drehtest du dich um und entdecktest Iwaizumi. Dieser schaute grimmig zu dem Pulk und dann zu dir. Ein leichtes Lächeln trat auf seine Lippen, als er sagte: „Lass dich nicht unterkriegen! Irgendwann wird dein Vorhaben Früchte tragen."
„Ich wusste gar nicht, dass du so poetisch sein kannst", lachtest du und schlugst ihm fröhlich auf die Schulter.
Als du zu lächeln begannst, wurde er rot im Gesicht.
„Danke, Hajime", flüstertest du und sahst ihn glücklich von der Seite an.

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Kindheitsfreunde
Fiksi PenggemarIwaizumi x Reader x Oikawa Dein Leben war schon immer irgendwie das reine Chaos gewesen. Vor allem seitdem du deine zwei Kindheitsfreunde Iwaizumi und Oikawa kanntest, wurde es wohl noch schlimmer. Doch du genossest jeden Moment mit ihnen, denn sie...