PoV.: StegiWie abgemacht hat mich heute morgen Rewi abgeholt und wir sind gemeinsam mit Palle und Freddie in die Schule gefahren. Das Schwimmbad liegt direkt neben der Schule und schon beim Betreten kommt mir ein derartig intensiver Chlorgeruch entgegen, das ich jetzt schon keine Lust mehr auf die kommenden 2 Stunden habe. Nach der Anwesenheitskontrolle dürfen wir uns umziehen gehen. Wie zu eewarten ist das Licht in der Jungs Umkleide sehr grell, weshalb meine Narben ziemlich offensichtlich sind. Schnell ziehe ich Schuhe, Hose (mit ca. 20 Perlen in der linken Hosentasche), Socken, Jacke und T-shirt aus, die dunkelblaue Adidas Badehose habe ich schon heute Morgen angezogen. Rewi, welcher den Spind rechts neben meinem besetzt hat, fallen die Narben zuerst auf, als sich unsere Blicke treffen stellt er jedoch keine Fragen, sondern wendet sich ab. Wird er mich jetzt ignorieren? Wobei es mir auch nicht lieber gewesen wäre wenn er sie angesprochen hätte... Schnell schnappe ich mein Handtuch und gehe gemeinsam mit Izzi und Dner raus, kurz zum abduschen und dann in den Raum mit den Becken. Unsere Sportlehrer, Frau Jannes, wartet bereits auf uns. Der geflieste Boden ist noch trocken und warm und die Luft die vorher beim Betreten so dick erschien, ist nach dem kurzen duschen irgendwie kalter als erwartet. Als alle da sind nimmt Frau Jannes noch die Unterrichtsbefreiungen von ein paar welche wegen „Grippe" befreit wurden, entgegen. Natürlich entgeht mir das Getuschel meiner Mitschüler nicht. Aufgrund der Tatsache das keiner mit mir redet, sondern mir nur seltsame Blicke zugeworfen werden, kann ich mir bereits denken worum es geht, über meine eher schmächtige Statur wohl kaum. Ich richte meinen Blick auf den Boden. Ein kläglicher Versuch den Vorurteilen auszuweichen, welche meine Mitschüler jetzt zweifelsohne über mich haben werden . Angespannt wie ich bin, bilde ich mir ein mein Blut durch jede Ader meines Körpers rauschen zu hören, gerade so bekomme ich noch mit das wir 5 Bahnen einschwimmen sollen. Ehrlich gesagt habe ich gerade gar keine Lust mehr mich zu bewegen. Ich will einfach nur im Boden versinken. Stattdessen aber gehe ich wie der Rest der Klasse zu dem Becken und beginne die Bahnen zu schwimmen. Liebend gerne würde ich ihnen sagen das ich nicht dumm bin und mitbekomme dass sie über mich reden, aber ich traue mich nicht.
Zu unsicher bin ich noch, nach allem was ich erlebt habe.Es ist schrecklich, zwar nicht momentan, momentan ist es einfach nur unangenehm, aber so rückblickend betrachtet war mein Leben oft richtig schrecklich. Sicher bin ich damit nicht allein, bestimmt denken viele ihr Leben sei schrecklich. Zum Beispiel weil sie schlechte Noten schreiben, sich die Eltern oft streiten oder jemand aus der Familie gestorben ist. Und ja vor allem das letzte Beispiel ist schrecklich, aber man trägt oft weder Einfluss noch Schuld am Geschehen. Bei mir ist es anders. Hätte ich damals einfach "Nein" gesagt wäre wahrscheinlich nicht von alledem passiert und ich wäre nicht hier. Vielleicht ist es falsch zu sagen mein Leben ist schrecklich. Vielleicht bin ich es, der einfach schrecklich ist. Ein schrecklicher, junger Teenager wegen dem und dessen mangelnden Urteilsvermögen und seiner Verantwortungslosigkeit eine gute Seele weniger auf dieser Erde weilt.
Die 5 Bahnen sind fertig geschwommen, anschließend machen wir ein paar Übungen. Wie man einen Hecht macht, wer weiter tauchen kann, Rückenschwimmen und Kraulen. Die letzte halbe Stunde bevor wir uns duschen und wieder anziehen dürfen, haben wir Freizeit. Ich schotte mich ab, wie eigentlich die ganze Zeit schon. Vielleicht war es doch keine gute Idee so offen damit umzugehen oder ich war einfach noch nicht bereit dazu, sonst hätte es mir bestimmt nicht so zu gesetzt. Tja, jetzt ist es zu spät. Ich setze mich an den Beckenrand und starre ins Wasser unter mir. Hoffentlich ist die Zeit bald um.
Wie konnte ich nur denken einen Neuanfang starten zu können? Früher oder später wird auch hier die Wahrheit ans Licht kommen. Ich bin machtlos, spätestens wenn sie meinen Geburtsnamen und meinen ehemaligen Wohnort raus finden, reicht es wenn sie mich einmal googeln.Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Schulter und auf einmal kommt das Wasser meinem Gesicht immer näher. Kurz darauf tauche ich unter und eine Millisekunde denke darüber nach einfach das gechlorte Wasser einzuatmen und von dieser Welt zu verschwinden. Ziemlich dumm. Ich würde sofort reanimiert werden und noch bevor der Rettungswagen eintrifft wieder bei Bewusstsein sein. Dann bin ich hier der depressive Junge der sich vor den Augen seiner Klasse das Leben nehmen wollte. Als ich auftauche höre ich bereits das spöttische Gelächter meiner Mitschüler, ich könnte jetzt natürlich mitlachen oder Tim der mir frech grinsend seine Hand hin hält mit ins Wasser ziehen, aber mir ist einfach nicht danach. Nicht jetzt, nicht hier. Ich stemme mich am Beckenrand hoch und stehe auf. Ohne Tims Hilfe.
Das kalte Wasser bessert zwar nur minimal meine Laune, aber lässt mich wieder wacher werden. Als einer der Ersten bin ich fertig umgezogen und verlasse die Umkleiden um meine Haare zu kämmen und zu föhnen. Danach setze ich mich in den Wartebereich und beobachte den ein oder anderen beim kämmen, föhnen oder Haare stylen. Jedoch ertappe ich mich immer wieder dabei wie mein Blick zu Tim schweift und ich ihm dabei zu sehe wie er seine Haar mit Wachs nach oben streicht und sie anschließend mit Haarspray fixiert. Schade das ich ihn nicht mit trockenen ungestylten Haar gesehen habe, mich würde es interessieren ob ihn das wie einen kleinen Jungen aussehen lässt. Wahrscheinlich nicht. Er bemerkt meinen starren Blick und sieht her, peinlich berührt wende ich schnell meinen Blick ab. Hoffentlich ist er mir wegen vorhin nicht böse. Als er fertig ist setzt sich zu mir. Ohne ihn anzusehen sage ich leise >>Tut mir Leid<< Stille. >>Warum? Ich hab dich doch ins Wasser geschubst?<< fragt er überrascht. Jetzt gucke ich ihn doch an>>Ich war ein Stimmungskiller und ich hab dich ignoriert als du mir deine Hilfe angeboten hast. Das war unhöflich von mir. << antworte ich >>Aber eigentlich sollte ich mich doch entschuldigen...<< schnell unterbrechen ich ihn >>Schon gut, dass musst du nicht, zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich wahrscheinlich auch gelacht. Mir war einfach nicht nach danach... bin wahrscheinlich einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden." Bevor er noch etwas erwidern konnte stand ich auf, da alle Schüler fertig waren und die Lehrerin bereits den Rückweg zur Schule antrat.
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-Glücksbohnen- (Stexpert)
FanfictionStegi findet an seiner neuen Schule schnell die besten Freunde, die er sich nur vorstellen kann. Leider lässt ihm seine Vergangenheit keine Ruhe und er bangt darum seine neuen Freunde genau wie sein neues Leben zu verlieren. Auszug: PoV.: Tim >>Und...