Die Aufgabe war schnell erledigt, jetzt da ich mit niemanden mehr diskutieren oder mir irgendwelche Belehrungen anhören musste. Ich starrte auf den lila Trank und beobachtete sein Blubbern, ehe mir das irgendwann zu langweilig war und ich mich deshalb zurück lehnte. Hinter mir fluchte Eric, was mich schmunzeln ließ, doch leider konnte ich mich nicht umdrehen, da Professor Ward mich im Blick hatte. Immer wieder schaute er auf die Uhr, ehe er mich plötzlich zu sich winkte. Brav stand ich auf und tat, wie er wollte.
„Ms. Davis ist schon ziemlich lange weg. Gehen sie doch einmal nach ihrer Partnerin schauen, damit auch nichts passiert ist."
"Ich?", fragte ich und konnte gerade so ein Seufzen verhindern. Wieso eigentlich immer ich?
„Ja Sie.", wiederholte Professor Ward und zog eine Augenbraue nach oben, „Haben sie ein Problem damit?"
"Ist das wirklich eine gute Idee? Wäre eine ihrer Freundinnen nicht besser dafür geeignet?", schlug ich vorsichtig vor.
„Mr. Garriot", warnte der Professor, „Wenn ich Sie in drei Sekunden noch in diesem Zimmer sehen und Sie nicht auf der Suche nach Ms Davis sind..."
"Bekommt das Haus Gryffindor Abzüge?", vollendete ich mit einem Vorschlag den Satz und er nickte, weshalb ich seufzend meine Sachen zusammen packte und dann vor mich hin brummend das Zimmer verließ, jedoch nicht ohne Amy und Eric noch einen letzten Blick zu zuwerfen. Sie sollten mich später suchen und im Notfall aus den Fängen von Victoria retten.
Ich hatte keine Ahnung wo ich nach ihr suchen sollte, entschied mich jedoch für den Garten. Sie hatte immerhin etwas von frischer Luft geredet. Glücklicherweise, oder eben auch nicht, konnte man sehen wie man wollte, stellte sich meine Vermutung als richtig heraus und ich fand sie auf der Treppe zum Gewächshaus, auf der sie saß. Ich holte noch einmal tief Luft, danach ging ich auf sie zu.
„Ist dir auch schlecht geworden oder was?", zickte sie mich sofort an, als sie mich erkannte. Ich sagte doch, es sollte lieber wer anders gehen!
"Nein. Zumindest bisher noch nicht. Aber Professor Ward meinte, ich solle nach dir sehen."
"Mir geht's gut.", sagte sie.
"Dann ist ja alles in bester Ordnung. Bis zum nächsten Mal.", entgegnete ich und machte mich dann auch schon wieder auf den Weg. Er hatte nur gesagt, ich sollte nach ihr sehen. Victoria meinte sie ist okay, also durfte ich nun wieder gehen. Außerdem wollte sie mich eh nicht hier haben, wieso ihre Zeit verschwenden?
"Wie geht es der Kröte?", fragte sie plötzlich und ich blieb stehen.
"Pepe? Dem gehts gut. Zumindest hab ich bisher nichts anderes gehört. Aber halt die Augen offen, er ist kein sehr treuer Zeitgenosse.", erwiderte ich und musste sogar schmunzeln.
„Er ist eine Kröte. Was erwartest du? Da bevorzuge ich schon Snowball."
"Wer ist Snowball?", fragte ich nach und drehte mich nun wieder zu ihr um.
"Mein Kater.", erklärte sie und zuckte mit den Schultern.
"Ich habe auch einen. Merlin. Womöglich weißt du das bereits, da sich Anna vielleicht mal über ihn beschwert hat?"
„Sie behauptet er wäre ein verschlafener Flohteppich.", gestand sie und sofort blickte ich sie empört an.
"Ist er überhaupt nicht! Merlin ist cool, mag sie nur nicht. Zu Recht, aber sie nimmt es ihm trotzdem übel.", verteidigte ich meinen Kater.
„Snowball mag auch niemanden. Erst heute früh hat er eine aus meinem Zimmer gekratzt.", erzählte sie. „Denk dir nichts. Annabel ist es nun mal gewöhnt, verehrt zu werden."
Ich musste bei ihren Worten lächeln, da ich so etwas aus ihrem Mund nie erwartet hätte.
"Du solltest ihn kennenlernen.", sagte ich da, ehe ich mich selbst aufhalten konnte.
"Merlin? Hast du ihn nicht gegen Slytherins abgerichtet?", fragte sie spaßhaft.
"Doch. Aber ich bin ja dabei, er wird dich also nicht töten. Höchstens verletzen.", stieg ich mit ein und grinste.
"Dann zeig ihn her. Ich habe keine Angst.", meinte sie und spielte tapfer, weshalb ich ihr im nächsten Moment meine Hand entgegen hielt.
"Dann komm mit Schlangenmädchen. Auf in die Höhle des Löwen."
"Sehr poetisch.", meinte sie lachend und ich begann zu grinsen.
"Eines meiner vielen Talente, die meine Eltern so an mir schätzten.", gab ich sarkastisch zurück.
„Jetzt zeig mir lieber deinen Kater Herr Poet oder hast du Angst, dass er mich am Ende mehr mag, als dich?", warf sie ein und nun lachte ich.
"Nie im Leben. Es gibt genau zwei Menschen in seinem Leben. Mich und Amy. Sonst lässt er niemanden an sich ran, frag Annabel.", sagte ich, danach ließ ich meine Hand wieder sinken und wartete, bis sie von selbst aufstand.
"Amy ist also deine Freundin.", stellte sie fest.
"Jup. Sie ist die Schwester von Eric, dem Genie aus Zaubertränke. Da lang.", sagte ich und zeigte in eine Richtung.
"Und wie lang seid ihr schon zusammen?", fragte sie und kurz sah ich sie verwirrt an, ehe mir bewusst wurde, was sie mit Freundin genau meinte. Feste Freundin. Allerdings wollte ich sie nicht wirklich korrigieren, da es sie eigentlich nichts anging.
"Bist du nicht etwas zu neugierig?", stellte ich deshalb eine Gegenfrage.
„Ich versuche dich kennen zu lernen. Das nennt man höflich."
"Wieso solltest du mich kennen lernen wollen? Das wichtigste erfährst du doch eh durch Annabel.", erwiderte ich ironisch. "Und jetzt die Stufen dort nach oben. Meistens liegt er hier, wenn wir beide Unterricht haben. Von dort aus hat er guten Blick auf die Eulen. Merlin träumt wohl davon, eines Tages eine zu fangen."
Victoria stieg die Treppe nach oben und ich folgte ihr, auch wenn ich ein wenig Abstand hielt. Oben angekommen rekelte sich Merlin gerade in der Sonne und wärmte sein pechschwarzes Fell.
"Steh auf du fauler Kater. Du hast Damenbesuch." Beim Klang meiner Stimme hob er verschlafen seinen Kopf und blickte in meine Richtung, ehe er erfreut miaute. Er streckte sich kurz, danach kam er angetrottet um mich zu begrüßen. Lächelnd kraulte ich ihn hinter seinen Ohren, was ihn schnurren ließ, ehe er seinen Kopf in die Richtung von Victoria drehte.
"Das ist Victoria. Eine Slytherin. Wir mögen keine Slytherins, aber die beißt du heute nicht, okay? Morgen ist ein neuer Tag, da meinetwegen."
„Hey, bloß nicht. Snowball mag es nicht, wenn ich von anderen Katern angeknabbert werde. Er ist da sehr eifersüchtig.", begann sie nun mit meinem Kater zu reden, doch dieser sah sie nur misstrauisch an, was mich schmunzeln ließ.
"Immerhin faucht er nicht, das ist ein Erfolg.", sagte ich und sah Victoria an. "Jetzt sollten wir allerdings gehen, der nächste Unterricht beginnt bald."
„Ja er wirkt nicht zu begeistert. Lassen wir ihn lieber wieder Träumen, wie er Eulen jagt."
Ich nickte und ließ ihr dann wieder den Vortritt, ehe wir zurück zu unseren jeweiligen Klassen gingen.
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Stories of Hogwarts - Wie es begann
FanficTori und Will sind beide aus Slytherinfamilie, doch wo Tori die brave Schülerin ist, ist Will, als Gryffindor das schwarze Schaf der Familie. Die Beiden sind der festen Überzeugung, dass sie nichts verbindet, doch dann lernen sie sich besser kennen...