Die restliche Zeit der Fahrt kam Victoria nicht mehr zurück, wodurch meine Stimmung nur noch tiefer in den Keller sank.
War sie zurück zu den Slytherins gegangen? Oder wollte sie einfach nicht mehr bei uns sein?
Beides keine wirklich schönen Optionen.
Snowball fauchte bei jeder kleinen Bewegung die wir machten, weshalb Eric drei Mal mit dem Gedanken spielte, ihn in einen Regenwurm zu verwandeln. Falls das nicht klappen sollte war er für aus dem Fenster werfen.
Die Zeit im Zug war also nicht wirklich angenehm und wir waren deshalb umso froher als er endlich hielt.
Wir standen auf und packten unsere Sachen zusammen, als sich die Tür unseres Abteils öffnete und Tori wieder kam.
"Hab irgendwie die Zeit vergessen.", murmelte sie.
Einer der dümmsten Ausreden die sie verwenden konnte.
Tori ließ ihren Kater aus der Box, während die anderen einfach ihre Sachen packten und an ihr vorbei gingen.
Ich jedoch blieb zurück.
"Sie mögen dich. Hassen es aber, wenn jemand unehrlich zu ihnen ist. Es ist kein Verbrechen zu sagen, wenn du die Schnauze voll von und hast.", sagte ich und hob Merlin hoch.
„Erstens war ich nicht unehrlich und zweitens, mögen sie mich nicht, sondern akzeptieren mich, dir zur liebe. Das ist ein Unterschied."
"Sie würden dich vielleicht mögen, wenn ihr euch richtig kennen lernt.", entgegnete ich.
"Dafür müsste ich mich erst einmal selber kennen, Will.", meinte sie und wirkte müde.
"Wir sollten darüber reden. Aber zuerst müssen wir aussteigen, sonst nimmt uns der Zug wieder mit zurück.", antwortete ich darauf.
Sie nickte und nahm ihren Koffer, was ich ihr gleichtat. Danach folgte ich Tori nach draußen, was ziemlich schnell ging, da die meisten den Zug bereits verlassen hatten.
"Da seit ihr ja.", rief Amy, die auf uns gewartet hatte. "Wir sollten schnell unsere Koffer abgeben. Danach gehen wir gleich in die Eulerei. Kommst du mit Tori?", redete Amy fröhlich weiter.
Das liebte ich so an ihr, sie war fast immer positiv und das auch anderen Menschen gegenüber.
"Sicher. Was wollt ihr da?"
"Ich muss Jasper schreiben. Er will wissen, ob ich gut angekommen bin und ob mich Annabel womöglich irgendwie dumm angemacht hat.", antwortete ich.
"Und ich muss unseren Eltern etwas ähnliches schreiben. Sie finden nach wie vor aufregend, dass wir auf Hogwarts sind.", erklärte Amy.
"Das ist toll.", meinte Tori, versank jedoch gleich darauf wieder in ihren Gedanken, weshalb ich ihr den Koffer aus der Hand nahm und auflud, ehe wir in eine der letzten Kutschen stiegen.
Die Fahrt zur Schule schwiegen wir. Zumindest schien es Tori so zu wollen, da sie nur aus dem Fenster starrte, weshalb wir zwei uns beherrschten den Mund zu halten. Als die Kutsche hielt sprangen wir hinunter und warteten dann auf Tori, ehe wir zur Eulerei marschierten.
Ich holte meinen Brief aus meiner Umhangstasche und sah noch mal auf die Adresse.
Jasper Garriot.
Es wirkte immer noch so unglaublich. Ich hatte einen Onkel! Und wohnte nun bei ihm. Da er mich wirklich haben wollte.
"Welche Schuleule ist nochmal sehr zuverlässig?", fragte ich nach, als wir unser Ziel erreicht hatten.
"Silver.", antwortete Tori und deutete auf eine Eule, die sofort ihren Kopf in meine Richtung drehte.
"Silver? Ich hätte einen Brief für meinen Onkel und bräuchte deshalb eine schnelle und zuverlässige Eule. Bist du das?"
Statt zu antworteten landete das Tier stolz auf meiner Schulter und streckte mir das Bein entgegen. Grinsend band ich den Brief fest, als sie auch schon los flog.
"Habs auch.", meinte Amy und kam lächelnd wieder auf uns zu. Sie hatte ihre eigene Eule benutzt.
"Ich hab Hunger, lasst uns essen gehen.", schlug ich vor.
"Ja, ich auch. Mal sehen...", begann Amy, als plötzlich ein lautes Heulen zu hören war, wodurch sie zusammen zuckte.
"Nicht schon wieder.", wimmerte Tori, während ich sofort aus der Eulerei stürmte um nach oben zu sehen.
Verdammt.
Es war Vollmond.
Aber konnte das sein? Hier, so nah an der Schule?
Ein erneutes Heulen war zu hören, doch es klang anders als noch zuvor.
"Zwei.", keuchte Tori, die hinter mir aufgetaucht war und sprach damit meine Gedanken aus.
"Ihr zwei geht wieder hinein, verbarrikadiert die Tür. Ich hole Hilfe.", sagte ich.
"Ich lass dich doch nicht mit zwei Werwölfen allein!", widersprach Tori sofort kopfschüttelnd.
"Bis die kommen bin ich in der Schule. Ich bin schnell.", versuchte ich sie zu überzeugen.
"Ich auch.", blieb sie hartnäckig.
"Aber ich fürchte mich nicht vor ihnen.", sagte ich nun mit weicherer Stimme.
Ich wollte keinen Wettbewerb oder ähnliches machen, sondern nur Amy und Tori in Sicherheit bringen.
"Und ich bin es leid vor ihnen Angst zu haben. Wenn sie uns doch einholen sind wir immerhin zu zweit."
Dieses Mal schüttelte ich den Kopf.
"Wir lassen Amy nicht allein."
"Leute, das braucht ihr auch gar nicht mehr. Sie sind hier.", meinte diese und richtete ihren Zauberstab nach vorne.
DU LIEST GERADE
Stories of Hogwarts - Wie es begann
FanficTori und Will sind beide aus Slytherinfamilie, doch wo Tori die brave Schülerin ist, ist Will, als Gryffindor das schwarze Schaf der Familie. Die Beiden sind der festen Überzeugung, dass sie nichts verbindet, doch dann lernen sie sich besser kennen...