Han

2.1K 76 2
                                    

Ich wachte auf, weil es in der Küche klapperte. Ich rappelte mich auf und sah in Lettys strahlendes Gesicht. „Wie war die Nacht?" fragte sie und deckte den Tisch. „Wundervoll. Das Meerrauschen war toll!" seufzte ich und drückte sie. „Er will heute mit dir ausgehen ja?" fragte Dom und kam verschlafen um die Ecke. Ich sah ihn an und entdeckte ein neues Tatoo, direkt über seiner Unterhose. Eine Sonne, mit dem Buchstaben ‚J' darin. „Tolles Tatoo!" platze es mir heraus, ein Fehler. „Wo du wieder hinguckst!" knurrte Letty und warf Dom ein Shirt zu, welches ihn mit voller Wucht im Gesicht traf. „Es ist für Jesse!" sagte Dom und strich sich das Shirt über. Danach sagte keiner etwas. Wieder war sein Name im Raum. Jesse. Jetzt wo ich mich mit diesem Kerl treffen wollte. „Setzt euch!" knurrte Letty.

Dom rollte die Augen und sie verschwand mit einer knallenden Tür aus dem Haus. „Es ist nicht besser geworden!" kicherte ich und sah ihn an. „Ist es definitiv nicht!" murmelte er und schüttelte den Kopf. „Was ist er für einer?" fragte ich. Dom sah mich fragend an. „Han meinst du? Er ist ruhig und schlau. Kann gut fahren, ein Frauenmagnet!" erklärte Dom beiläufig und aß sein Frühstück. Ich nickte und schmunzelte. Er wollte mit mir ausgehen? Wenn er so viele Mädchen haben konnte? Ein Kompliment. Dom grinste. „Was ist?" fragte ich und sah ihn an. „Ich kenne dieses Lächeln Jules! So hast du immer gelächelt wenn du bei Jesse warst!" erklärte er und aß weiter. „Ich vermisse ihn so sehr!" sagte ich und schob das Essen von mir weg. „Wer nicht?" fragte er und schob den Teller wieder zu mir. „Du musst essen!" Ich nickte matt und drängelte mir das wirklich leckere Essen hinein. Dann klingelte mein Handy. Dom grinste und stand auf um aus dem Fenster zu sehen. Ich ging an das Telefon. „Ja?" fragte ich und wartete auf seine Stimme. „Kommst du raus?" fragte er. Ich sah an mir herab. „Komm du erstmal rein!" lachte ich, „Bin noch nicht fertig!" Mit diesen Worten legte ich auf und verschwand in meinem Zimmer um mich umzuziehen. Die Tür klapperte, er war da. Ich beeilte mich in meine Klamotten zu kommen. „Fertig!" sagte ich als ich die Tür öffnete. Die beiden Männer sahen mich an und lächelten. „Na dann los!" sagte Han und stand auf. „Wo wollen wir hin?" fragte ich und nahm meine Handtasche. Da war es wieder, das kleine Mädchen. „Bye Dom!" rief ich und schloss die Tür. Letty kam mir mit einem Grinsen entgegen. „Viel Spaß Jules!" sagte sie und umarmte mich.

„Danke Süße! Bis später!" Ich stieg zu Han in den Wagen und er fuhr los. „Wo fahren wir denn nun hin?" fragte ich wieder und sah auf meine Füße. „Weiß nicht! Ich zeig dir ein bisschen die schönen Seiten der Stadt!" schlug er vor. Ich nickte mit einem Lächeln. „Ich hab viel von dir gehört! Dom hat einiges erzählt!" sagte er und knabberte Chips während der Fahrt, eigentlich tat er das ständig wenn er nicht gerade mit etwas anderem beschäftigt war. „Einiges, aber er meisten hat er mir erzählt wie glücklich du mit Jesse warst!" erzählte er und sah mich an. Ich nickte, sogar er begann jetzt damit. „War ich. Kanntest du ihn?" fragte ich und ließ das Fenster runter. „Ja. Netter Junge, aufgeweckt, schlau und ein bisschen verrückt!" Ich schmunzelte. „Da lächelst du wieder!" sagte er und grinste mich an. Die ganze Fahrt über redeten wir. Hin und wieder hielten wir an und sahen uns eine Sehenswürdigkeit an oder aßen ein Eis. Es war unbeschreiblich schön, aber das ganze steigerte sich erst, als er meine Hand nahm. In mir drin schrie alles vor Freude, nach außen hieß es cool bleiben. „Wieso bist du her gekommen?" fragte er mich. „Ich weiß nicht, ich bin der Meinung, dass ich hier besser leben kann!" sagte ich.

„Du willst morgen dabei sein hab ich gehört!" sagte er und sah mich an. Ich nickte eifrig und grinste. „Du hast einen Hang zur Kriminalität! Schon in LA!" lachte er und erklärte mir wie es zu dem Benzindiebstahl gekommen war. Die Preise für Benzin stiegen immer weiter und ein reicher spendabler Mann beorderte Dom auf mit einem Team Benzin zu klauen und dafür würden sie Geld bekommen. Die Bevölkerung war glücklich. „Siehst du, so kriminell ist es am Ende gar nicht! Es schadet keinem, außer eben denen den das Benzin gehört! Was wäre denn mein Part?" fragte ich und sah ihn an. „Kannst du zielen?" fragte er und hielt neben dem Pier. „Inwiefern?" fragte ich und stieg aus. „Du musst die Benzinanhänger an unser Auto koppeln. Mithilfe von einem beweglichen Koppelarm hinten am Auto. Denkst du, du packst das?" fragte er und sah mich an. „Ich bin ein kluges Mädchen. Wieso nicht?" fragte ich und lächelte ihn an. Er setzte sich an den Rand des Piers, so dass seine Beine über dem Wasser baumelten, seine Chips immer dabei. „Ich denk auch das du es schaffst!" setz dich her!" bat er und klopfte neben sich. Brav setzte ich mich und sah ihn an. „Herzlich Willkommen im Team!" sagte er.

„Danke, ich bin stolz darauf!" sagte ich und lehnte mich an ihn. Lange sagten wir nichts, sahen einfach nur aufs Meer. Der Tag war wundervoll. „Ich mag dich!" sagte ich nach all der Stille und wartete auf eine Reaktion. Seine Reaktion jedoch war nicht die mit der ich gerechnet hatte, die ich erhofft hatte. Er stand ohne ein Wort auf und ging zu seinem Wagen. „Komm! Wir fahren nach Hause!" sagte er und winkte mich ran. Zu früh, es war einfach zu früh so etwas zu sagen. Ich hasste dieses kleine Mädchen das ich war. Ich stieg in den Wagen und hielt die ganze Zeit meinen Blick starr aus dem Fenster. Ich schämte mich einfach nur. Er hielt vor dem Haus und brachte mich tonlos zur Tür. „Also, wir sehen uns morgen" murmelte ich und gerade als ich mich umdrehen wollte packte er mich an meiner Schulter und drückte mich gegen die Tür. Han sah mir genau in die Augen und dann küsste er mich. Himmel auf Erden, dachte ich mir. Als er von mir abließ ging er einen Schritt zurück und sah mich an. „Bis morgen Süße!" sagte er und zwinkerte mir zu, „Ich mag dich auch!" Ich blieb sicherlich noch gute 5 Minuten stehen, auch als er weg war starrte ich auf den Platz auf dem sein Auto gestanden hatte. Dann kam Letty nach draußen, sie sah mich an, wollte eine Erklärung wie der Tag war.

„Letty! Es war einfach nur... Oh mein Gott! Er hat mich gepackt und... Letty!" sagte ich hastig und packte ihre Hände. Sie grinste und umarmte mich. „Ich freue mich so dass du glücklich bist!" lachte sie. „Du freust dich dass ich dir Dom nicht abspenstig mache!" flüsterte ich in ihr Ohr und drückte sie. „Er hat mich betrogen, schon damals in LA. Deswegen ist das so..." erklärte sie sich und hielt meine Hände. „Nicht schlimm. Ich versteh dich!" sagte ich und tippte auf die Narbe an meiner Stirn. Wir lachten jetzt beide. „Kommt ihr rein Mädels?" fragte Dom der am Herd stand. „Du kochst? Dom was wird das?" fragte ich und stellte meine Handtasche auf den Tisch. „Du bist nicht lustig, solltest du das eben versucht haben!" scherzte Dom und grinste mich an, „Wie war es?" Ich grinste ihn einfach nur an und er lachte. „Wusste ich doch!" fügte er hinzu und ich stellte Teller auf den Tisch. Er hatte Tintenfischringe gebraten, sie waren lecker. Zum Abschluss des Tages sahen wir noch einen Film und dann ging es ins Bett.

Liebe ist stärker als Hass..!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt