Wenn etwas schief geht, dann Richtig

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Meine Uhr zeigte halb 12 an als ich wach wurde. Ich war anscheinend die Erste die wach war, denn außer den Wellen hörte ich nichts. Es war total warm in dem kleinen Zimmer, ich hatte das Bettlaken in der Nacht aus dem Bett getreten, so unruhig hatte ich geschlafen. Teilweise war es diese dicke Masse aus Wach sein und schlafen gewesen die mich zu der Unruhe gebracht hatte. Ich schlich mich in das kleine Badezimmer und ging duschen. Irgendwann hörte ich wie sich unten die Tür öffnete. Mit einem Handtuch um den Körper ging ich nachsehen wer da war. „Guten Morgen!" sagte ich als ich in die grinsenden Gesichter von Tego und Rico blickte. Sie nickten nur und setzten sich an den Tisch. Ich für meinen Teil verschwand wieder in der Dusche. Ich hörte wie Dom die beiden begrüßte und dann klapperte jemand mit Tellern. Es war wie in einer Familie. Die Verwandten kamen zu besuch und wollten gleich Essen haben. Jetzt fehlte eigentlich nur noch einer, Han.

Mein Herz hüpfte als ich seine Stimme hörte. Ich beeilte mich mit dem schminken und bevor ich die Tür öffnete fiel mir ein, ich wusste nicht wie ich mich ihm gegenüber zu verhalten hatte. Ich schluckte und ehe ich weiter denken konnte klopfte es an der Badtür. „Jules? Ich weiß das du hinter der Tür stehst!" sagte Letty und ich schloss auf. Sie kam herein und setzte sich auf den Rand der Badewanne. „Was ist los?" fragte ich und setzte mich neben sie. „Ich wollte dir nur noch mal sagen das ich mich freue dass du wieder da bist und das mir alles was ich dir schlimmes angetan habe Leid tut!" Ihr stiegen gleichzeitig mit mir die Tränen in die Augen. „Oh Letty! Das ist doch schon längst vergessen!" sagte ich und drückte sie, es schien ihr wirklich alles Leid zu tun, doch mit dieser Entschuldigung hatte sie das letzte bisschen Eis auch gebrochen. „Er wartet unten auf dich!" sagte sie und wischte mit dem Handrücken über ihre Augen. „Und was soll ich sagen?" fragte ich und stützte mein Gesicht in meine Hände. „Guten Morgen?" scherzte sie und half mir auf. Letitcia Ortiz ahnte dass heute ein besonderer Tag war, doch ich war mir sicher, sie wusste auch noch nicht wieso. Wie 2 Ladys gingen wir gemeinsam die Treppe runter.

„Guten Morgen Mädels!" rief Han und er fing mich am Fuß der Treppe mit einem Kuss ab. Zum dahin schmelzen der Typ. „Morgen Jules!" sagte Dom und grinste wieder. Ich setzte mich neben Han an den Tisch. Diesmal kochte Letty und wir alle warteten gespannt. „Der Job heute wird etwas schwerer, wir müssen uns beeilen, denn schon 4km nach unserer Stelle an der wir warten, geht es steil bergab und ich habe keine Lust einen von euch an dem Steilhang abkratzen zu müssen!" murmelte Dom, auch wenn es spaßig klang, er war ernst. „Ich pass auf sie auf!" sagte Han und zwinkerte mir zu. „Ich stehe hinten auf einem fahrenden Auto, danke dass du aufpasst!" lachte ich und auch Dominic schmunzelte. Wir aßen und dann hieß es los geht's. Ich saß neben Han im Wagen und sah ihn an, fast die ganze Zeit. Hin und wieder sah er zu mir und musste dann grinsen, weil ich ihn immer noch ansah. Dann hielten wir an einer Lagerhalle. Dom öffnete die große Tür und wir gingen hinein. Hier stand eines der alten, neu aufgemöbelten, Autos von dem LKW Diebstahl und 2 kleine Schlepper.

„Komm!" sagte Han und nickte zu einem orangenen Wagen. „Mach keinen Mist Jules! Du bist unser Küken!" sagte Dom ernst. Ich nickte eifrig und lächelte ihn an, dann setzte ich mich in den Wagen. „Guck! Dieses Ding musst du nachher auf die Anhängerkupplung fallen lassen! Ich fahr so das es kein Problem werden dürfte!" sagte er und ich nickte. „Ich hab schon ganz andere Sachen gemeistert!" lachte ich. „Wenn er daneben geht kein Problem, du kannst es ruhig 2 Mal versuchen, Rico schafft es auch nie beim ersten Mal, aber du musst das Ding auch wieder hoch bekommen!" sagte er und ließ den Wagen an. Wieder nickte ich eifrig. Hintereinander weg fuhren wir aus der Lagerhalle und dann auf dem schnellsten Weg zu der Stelle bei der wir auf den Benzin Truck warten würden. Es dauerte nicht lange und da war er auch schon. „So. It's Showtime Kleine!" sagte Han und zeigte auf die Ladefläche, ich wartete bis er das Auto mit der Handbremse gewendet hatte und rückwärts an die letzten Anhänger heran fuhr, dann kletterte ich durch das Fenster an der Rückseite und stand auf der Ladefläche. Ein umwerfendes Gefühl. Letty lief auf dem Anhänger entlang, dann auf dem vorletzten der insgesamt 6 Anhänger.

„Einkoppeln!" hörte ich Dom über das Funkgerät rufen. Ich hob den schweren Arm hoch und wartete bis Han die Hand hoch, damit ich ihn fallen lassen konnte. Als er die Hand hob hatte er sich jedoch verschätzt. „Du musst weiter vor!" rief ich und zeigte in die Richtung des Trucks. Dann ließ ich ihn fallen und er landete perfekt. Ich machte einen kleinen Hüpfer, ein Fehler, denn die Physik machte, dass das Auto weiter fuhr während ich mich in der Luft befand. Also landete ich auf meinem Hintern. Ich hörte Hans Lachen und dann rief er mich hinein. Letty die zwischen den Anhängern verschwunden war sagte über das Funkgerät: „Sie gehören euch!" Das war Hans Signal Gas zu geben, doch für Tego und Rico wurde die Zeit knapp. Ich kletterte durch das Fenster wieder in das Auto und bekam einen Kuss von Han. „Sehr geil!" sagte er nur und dann fuhren wir unter viel Anstrengung des Wagens in die andere Richtung davon, mit 2 Anhängern voll Benzin im Schlepptau. Den Rest des Geschehens hörten wir nur über das Funkgerät. Das was ich hörte, war alles andere als gut.

„Er hat mich bemerkt!" rief Letty und mein Kopf wurde heiß. „Abkoppeln!" rief Dom, doch Tego rief zurück das es nicht ging. „Was ist da los verdammt?" fragte ich und drehte mich so dass ich aus dem Hinterfenster sehen konnte. Der LKW schlingerte, er wollte Letty loswerden. „Wir müssen helfen!" sagte ich und sah zu Han. „Wir haben 2 Anhänger mit Benzin an uns dran. Sag mir wie wir das machen wollen und ich mach's!" sagte Han und schüttelte den Kopf. Doch dann erschienen Tego und Rico hinter uns, sie hatten es geschafft. Was war mit Letty und Dom. Die restlichen Anhänger gingen in Flammen auf und überschlugen sich, immer in Richtung der Klippen. Kein Zeichen von Dom und Letty. Jetzt bogen wir auch noch um eine Kurve. Ich sah nichts mehr, hörte es nur noch knallen. „Alles OK! Treffen uns bei der Party!" rief Dom über das Funkgerät und ich ließ meinen Kopf nach vorn fallen. Han lachte und zog mich zu sich. Während wir fuhren saß ich auf seinem Schoß, ich genoss das. „Mission geschafft würde ich sagen!" kicherte ich. Doch der Hammer sollte erst später kommen.

Wir hielten auf dem Platz, auf dem ich Dom und Letty wieder gefunden hatte. Johlende Menschen standen umher und erwarteten uns schon. Dom wartete ebenfalls schon. „Lang leben die Abkürzungen! Du warst toll Julia!" rief Letty und umarmte mich. „Ja sehr gut! Hier ist das Geld!" sagte Dom der gerade von einem älteren Mann im Anzug kam, der Auftraggeber. „Ich sagte doch du bist ein gutes Mädchen!" sagte jemand und klopfte mir auf die Schulter. Es war der alte Mann der mir gesagt hatte wo Dom war. Ich lächelte ihn an und er ging mit einem kleinen Kanister zu dem Benzintank. Ich lief zu meinem Wagen, welcher sich auch hier befand und holte meinen Benzinkanister ebenfalls heraus und brachte ihm dem Mann. „Ich danke ihnen!" sagte ich. „Wieso verschenkst du deinen Kanister?" lachte Dom und nickte zu dem Mann.

„Weil er mich zu euch gebracht hat! Und von dem Geld kann ich mir 100 neue kaufen!" lachte ich und winkte mit dem Bündel Geld. „Dom wir müssen reden!" sagte Han. Ich verstand und ging mit Rico und Tego weg. „Du warst gut Mädchen! Echt gut!" sagte Tego und sah mich genau an. „Danke!" lachte ich und nahm das Bier entgegen das Rico mir gab. Nach 10 Minuten kam Han zu mir. „Komm mit, wir gehen ein Stück!" sagte er und zog mich mit sich, sein Gesicht war ernst. „Was ist denn los?" fragte ich und beobachtete ihn. „Du packst noch heute Abend deine Sachen! Wir zwei verschwinden!" sagte er und sah mich durchdringend an. „Bist du verrückt? Ich hab Dom und Letty eben erst wieder gefunden!" sagte ich und ging einen Schritt zurück. „Spätestens morgen Früh sind hier überall Bullen! Und dann? Da siehst du sie eine Weile nie wieder!" erklärte Han und griff meine Hand. „Es ist das Beste!" Ich schüttelte den Kopf. „Ist es nicht!" sagte ich und weigerte mich diesen Gedanken in den Kopf zu lassen.

„Dom wird heute Nacht verschwinden! Du genauso! Keiner wird eine einzelne Frau verdächtigen! Letty bleibt!" murmelte Han. Ich nickte am Ende doch. „Komm wir holen jetzt deine Sachen! Du erklärst Letty das deine Mum krank ist!" sagte er und sah mich an. Ich nickte traurig. Doch als ich vor ihr stand wurde das ganze harte. „Letty, ich muss, also, wir... Letty meine Mutter ist krank! Han fährt mich zu ihr!" sagte ich und sah zu ihm. Letty sah mich fassungslos an und nickte dann langsam. „Ruf an wenn du zuhause bist!" sagte sie und drückte mich fest. „Mach ich Letty! Wir sind doch Familie!" sagte ich und küsste sie auf die Wange. Hätte ich jetzt gewusst, was bald passieren würde, ich wäre nie gegangen. „Bis bald Dom!" sagte ich und drückte ihn. „Bis bald Jules!" Dann setzte ich mich mit meinen gepackten Taschen in den Wagen und Han fuhr los. Mir war ganz flau im Magen. Tego und Rico waren schon lange weg. 2 Monate zog ich mit Han durchs Land. Wir verbrachten jede Minute miteinander. Es war schön. Jedoch waren meine Gedanken ständig bei Mia, Brian, Dominic und Letty.

Liebe ist stärker als Hass..!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt