Inzwischen war ein Monat vergangen und Yennefer verspürte noch immer nicht das Bedürfnis die Waldhütte zu verlassen. Sie konnte sich nicht erklären warum, doch sie fühlte sich unglaublich wohl in Philippas Nähe, was äußerst kurios war, angesichts der Tatsache, dass die beiden Frauen sich häufig stritten. Die kleineren Streitereien waren jedoch meist schnell vergessen und waren zudem auch beinahe unterhaltsam. Allerdings hatte die ältere Frau einige Geheimnisse, die sie nicht preisgab und es brannte der schwarzhaarigen Zauberin unter den Fingernägeln mehr über die geheimnisvollen Machenschaften der anderen Zauberin herauszufinden. Sie wollte alle Facetten dieser faszinierenden Frau kennen lernen, alles über sie erfahren, sie verstehen und.. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie die Tür ins Schloss fallen hörte. Philippa stand einen Augenblick, mit einem so verschreckten Blick in der Tür, dass Yennefer erschrocken aufstand und fragte: „Was ist los? Alles in Ordnung?!" Phillippa schüttelte mit dem Kopf, wie um sich wieder zu fassen und sagte dann nur: „Es ist.. Gar nichts. Ich.." Sie brach ab. „Was kein Hallo?", fragte sie, um Zeit zu gewinnen. „Nicht gerade höflich, immerhin habe ich dir etwas zum anziehen aus der Stadt mitgebracht, wir gehen heute Abend aus.." „Lenk nicht vom Thema ab, ich kenne den Trick Phil, also..?" „Achja und wer sagt, dass ich mitgehe. Du hast mich überhaupt nicht gefragt.."
Mit einem Seufzer ließ sich Philippa auf einem Stuhl nieder. „Ich sage doch, es ist nichts! Es war nur eine Eule, die ähm.. die plötzlich an mir vorbeigeflogen ist. Das hat mich erschreckt." Mit einem Blick, der besagte dass sie ihr kein Wort glaubte erwiderte Yennefer: „Du hast ausgesehen, als hätte der Tod persönlich deinen Weg gekreuzt und willst mir weis machen du hättest dich bloß vor einer Eule erschreckt?!" „Schon komisch, ausgerechnet eine Eule, etwas unkreativeres ist dir wohl nicht eingefallen?", fügte sie noch mit einem ironischen Lächeln an. Philippa wirkte nun sichtlich verärgert, „Hör mal Liebes, es gibt keinen Grund warum ich mich vor dir rechtfertigen sollte, also belassen wir es dabei..". Offenbar hatte sie noch immer nicht die Absicht Yennefer alles zu erzählen, was die jüngere Zauberin ganz verrückt machte. Sie hasste Geheimnisse, besonders wenn sie nicht eingeweiht war. „Also gehst du nun heute Abend mit?", wechselte Philippa das Thema. „Wohin genau?", fragte die jüngere Frau. „Auf eine Vernisage in Ban Ard. Es werden wichtige Leute dort sein, dort kannst du wieder anfangen mit der Außenwelt in Kontakt zu treten oder willst du dich für immer hier verstecken? Wenn du es schaffst dich mit einigen einflussreichen Adligen anzufreunden, wäre es eventuell möglich wieder eine Stellung am Hof für dich zu ergattern.", erklärte die ältere Zauberin. Wie es der Zufall wollte, hatte Yennefer vor einigen Jahren genau die selbe Veranstaltung mit Geralt besucht. Sie fühlte wie ein kurzer Schmerz aufflammte, bei der Erinnerung an das Geplänkel mit Geralt. Die kleinen Wortgefechte mit ihm hatten sie damals sehr erheitert, vor allem da sie immer gewann, äußerst amüsant. „Nun ja, ein wenig Gesellschaft kann nicht schaden, aber.. Philippa. Ich werde mich nicht wieder an der Politik beteiligen. Dieser Teil meines Lebens liegt hinter mir. Ich weiß, dass du das vielleicht nicht verstehen kannst, aber ich sehne mich nach Ruhe. Der Hof und seine Intrigen sind mir nur noch zuwider." „Das ist bedauernswert meine Liebe. Ich kenne kaum eine Zauberin die das Spiel mit dem Feuer so beherrscht hat wie du. Aber wenn das dein Wunsch ist, muss ich es wohl akzeptieren." , kommentierte die ältere Zauberin mit einer etwas enttäuschten Miene.
Auf der Vernisage herrschte eine sehr lose und ungezwungene Atmosphäre, was wohl größtenteils dem Likör zu verdanken war, den einer der Künstler in die „alkoholfreien Getränke" gemischt hatte, um sich einen Spaß zu erlauben. Yennefer, die nichts davon wusste, nahm sehr viel von dem erheiternden Traubensaft zu sich, in dem ironischerweise mehr Alkohol war, als in den „alkoholischen Getränken", was dazu führte dass sie zunehmend heiterer wurde, ebenfalls ohne sich dessen bewusst zu sein. Philippa versuchte unterdessen ihre Pläne in die Tat umzusetzen und hielt sich, da sie von den beliebten Streichen der Künstler wusste, von den Getränken fern. Für das was sie vorhatte, war es von äußerster Wichtigkeit bei klarem Verstand zu bleiben. Aus diesem Grund war sie auch erleichtert, dass Yennefer sich nicht in ihrer Nähe aufhielt, da es ihr sobald die jüngere Zauberin ihr zu nahe kam, für ihre Verhältnisse ungewöhnlich schwer fiel, klar zu denken.. Wenn ihr unwiderstehlicher Geruch nach Flieder und Stachelbeeren den Raum erfüllte und die andere Frau nur wenige Schritte von ihr entfernt stand, war es beinahe unmöglich an etwas anderes zu denken. Zurück zu den Plänen. Philippa hatte vor, einige Verbündete auf der Feier zu treffen, um herauszufinden ob sie auf diese zählen könne. Da wäre auch noch eine neue Verbündete, genauer gesagt eine alte Bekannte.. Philippa wusste, als sie vor einigen Jahren ihre kleine Affaire mit Keira begann, die nun wieder für Emhir arbeitete, dass diese sich noch als nützlich erweisen würde. In einem unbeobachteten Augenblick verließ sie gemeinsam mit besagter Dame das Festgelände und sie zogen sich in einen etwas ruhigeren Winkel des Gartens zurück. "Lange nicht gesehen, hast du mich vermisst Liebling?", flüsterte Keira kokett, als sie Philippa an sich zog und küsste. Philippa wusste nicht warum, doch in diesem Moment fühlte sie sich als würde sie jemanden hintergehen. Jedenfalls fühlte es sich nicht mehr richtig an. Sie wusste nur nicht warum.. Mit einem Ruck stieß sie Keira von sich. Beleidigt und etwas verwirrt sah Keira sie an. „Was soll das?", fragte sie enttäuscht. „Dafür sind wir nicht hier. Das weißt du genau. Wir haben wichtigeres zu besprechen. Kann ich auf dich zählen?", erwiderte Philippa nur knapp. „Natürlich, du kannst auf mich zählen." bestätigte Keira. Mit einem Nicken begann Philippa der anderen Zauberin ihre Pläne zu unterbreiten. Keira hörte ihr aufmerksam zu, als sie ihr davon erzählte, wie sie Stück für Stück Emhirs Verbündete auf ihre Seite ziehen und durch gezielt gestreute Gerüchte, Misstrauen gegen ihn schüren wollte. Sie nickte, als Philippa ihr genauer beschrieb wie sie, sobald sie das Vertrauen des Volkes und genug Einfluss gewonnen hatte, Emhir "verschwinden" lassen würde. Sobald Emhir weg war, würde sie dann mithilfe ihrer Verbündeten die Loge der Zauberinnen zur regierenden Macht, mit ihr an der Spitze machen. „Und welchen Part spiele ich dabei?", fragte Keira. „Du, als Emhirs engste Vertraute, wirst mich über seine Pläne und Schachzüge auf dem laufenden halten, mir helfen die Gerüchte zu streuen und seine Gefolgschaft für mich gewinnen." „Na schön.", bestätigte Keira und fügte mit einem koketten Lächeln an „Wenn du willst müssen wir nicht sofort zurück, wo es doch so gemütlich hier im Garten ist..". Als Phillipa nur mit dem Kopf schüttelte, lief Keira, ein wenig gekränkt, zum Festgelände zurück. Phillipa blieb noch eine Weile im Garten und dachte nach, bevor sie zur Feier zurückkehrte.
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Vertrauen - Lass die Waffen fallen
FantasyDiese Fanfiction spielt in etwa nach der Handlung von the Witcher 3. Kurz gesagt handelt es sich um eine Fanfiktion die eine Romanze zwischen Philippa Eilhart und Yennefer von Vengerberg, sowie einige Intrigen Philippas gegen Emhir beinhaltet. Yen...