nächtlicher Spaziergang

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Als Philippa sich gerade sehr angeregt mit einem Adligen aus Toussaint unterhielt , wie sich der Weinanbau auf die Wirtschaft in der Gegend auswirke, tauchte plötzlich Yennefer auf und murmelte irgendetwas über den unfreundlichen Schuft am Bufetttisch. Mit dem dezenten Hinweis: „Geh doch bitte mal zu den netten Damen da drüben und spiel mit ihnen Gwint oder so, ich bin gerade beschäftigt.", versuchte Philippa sie abzuwimmeln. „Ich bin Yenfer von Vöngerberg, ich lasse mich nicht einfach so wegschicken.", lallte Yennefer. Philippa, die nun bemerkt hatte, dass die andere Frau offenbar mehr als ein wenig angeheitert war, verabschiedete sich von dem Adligen. Philippa beobachtete einen Moment, wie Yennefer versuchte aufrecht zu stehen und setzte dann zu einer ihrer Moralpredigten an. „Yennefer, was soll das? Hatten wir uns nicht geeinigt nüchtern zu bleiben? Du weißt doch, dass alle wichtigen Adligen heute hier versammelt sind!" Yennefer kicherte nur und sagte dann: „Ich hab nur von dem Trrrritratraaaaubensaaft getrunken schöne Frau, aber wenn du nicht aufhörst dich zu drehen, dann kann ich dir auch nicht helfen.." Nun wurde es Philippa klar. „Ach Yen, ich hätte dir sagen sollen, dass, seit der alte Vorstand weg ist, sich diese frechen jungen Künstler immer einen Spaß erlauben, indem sie Alkohol in den Traubensaft kippen, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass dir das entgehen würde Liebes. Ich glaube wir sollten gehen." Yennefer nickte nur benommen und die beiden verließen das Gelände.

Es war eine angenehme laue Sommernacht. Der Mond tauchte den Wald in ein sanftes, silbriges Licht und eine seichte Brise strich über die Bäume.

Plötzlich stolperte Yennefer über einen nicht existierenden Stein und fiel direkt auf die andere Frau. „Das war Absicht. Du riechst übrigens wundervoll Phil.", flüsterte die schwarzhaarige Zauberin und kicherte.  Philippa, sog überrascht die Luft ein, wobei ihr sofort Yennefers unwiderstehlicher Duft in die Nase stieg. Sie versuchte Abstand zwischen sich und die andere Frau zu bringen, doch diese rückte noch näher an sie heran. Der Geruch von Flieder und Stachelbeeren, vermischt mit der etwas weniger angenehmen Note vom Alkohol, brachte sie dazu fast die Kontrolle zu verlieren. Die ältere Frau hasste es die Kontrolle zu verlieren. Um sie herum war es still. Die einzigen Geräusche waren das Rauschen der Blätter im Wind, sowie vereinzelte Schreie einer Eule. Die jüngere Zauberin so nah bei sich zu spüren, erschwerte ihr das Denken und dabei hatte sie nicht einmal etwas von dem „Traubensaft"  getrunken. Sanft strich sie der jüngeren Frau durch ihr schwarzes Haar, das im Mondlicht so zauberhaft glänzte. Ehe sie wusste wie ihr geschah legten sich Yennefers Lippen auf ihre und sie fanden sich in einem leidenschaftlichen Kuss wieder. Philippa erwiderte den Kuss kurz, schaffte es dann jedoch sich loszureißen. Enttäuscht sah Yennefer sie an und lallte beleidigt: „Bin dir wohl nicht gut genug. Stehst wohl eher auf blonde Flittchen? Ja, ich hab euch vorhin im Garten gesehen. Dich und Keira." Yennefer begann leise zu schluchzen. „Dann hast du wohl auch gesehen, dass ich sie weggestoßen habe nicht? Ja, Keira und ich hatten mal eine kleine Affaire, aber sie weiß, dass es nichts bedeutet hat und jetzt hilft sie mir nur bei etwas. Ich finde dich übrigens ganz hinreißend Yen, aber du bist im Moment nicht unbedingt bei klarem Verstand Liebes, glaub mir morgen wirst du mir dafür danken, fallls du dich noch erinnern kannst." „Schade, du siehst übrigens im Mondlicht einfach zum anbeißen aus..", flüsterte Yennefer noch, bevor sie in Richtung Waldhütte davonschwankte. Phillipa folgte ihr, darauf bedacht Abstand zu halten, um nicht ihre kurzzeitige Anwandlung von Moralgefühl über Bord zu werfen und doch noch auf die Annäherungsversuche der anderen Frau einzugehen, die in diesem Zustand eindeutig nicht fähig war klare Entschlüsse zu fassen, wobei sie sich schon über sich wunderte, normalerweise war sie nicht so zuvorkommend. Was stellte dieses Weib nur mit ihr an? Sie versuchte, in der Nähe der jüngeren Frau zu bleiben, da ebendiese noch immer besorgniserregend schwankte.

Vertrauen - Lass die Waffen fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt