Weg 2 - weiteres Vorgehen

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„Angesichts der angespannten Lage, unsere Pläne betreffend, habe ich diese Versammlung einberufen. Euch ist sicher bereits zu Ohren gekommen, dass Keira in den Besitz eines Dschinns gelangt ist, mit dem sie höchstwahrscheinlich versuchen wird die Herrschaft, nach Emhirs Tod, an sich zu reißen. Des Weiteren muss ich euch über den Umstand informieren, dass sie keineswegs mehr gewillt ist, die Interessen der Loge zu waren, sondern nun ihre eigenen Ziele verfolgt. Ich bitte euch nun um Vorschläge, wie weiter zu verfahren ist, um zu verhindern, dass sie unseren Plan gefährdet.", eröffnete Philippa die Sitzung. „Ich schlage vor wir vergiften sie ebenfalls.", warf Fringila ein. Alle schüttelten einvernehmlich mit dem Kopf. Es war zu auffällig, wenn direkt nach Emhir auch noch seine Beraterin auf merkwürdige Weise ums Leben kam. „Wir könnten versuchen mit ihr zu verhandeln, um sie wieder auf unsere Seite zu ziehen.", schlug Margarita vor. „Ich bin vollkommen überzeugt, dass sie nicht bereit ist mit uns zu verhandeln.", lehnte Philippa diesen Vorschlag ab. „Ich sehe nur eine Möglichkeit. Wir müssen unsere Verbindungen zum Adel nutzen, um Keira bei den angesehen Leuten, die auf ihre Seite überlaufen könnten, in ein schlechtes Licht zu rücken. Was nutzt ihr die Macht des Luftgenius', wenn das Volk gegen sie steht? Was den Rest angeht.. Die Bevölkerung dieser Lande besteht größtenteils aus dummen Bauern, die alles glauben, was man ihnen einflüstert. Wir werden ihnen schon zeigen, dass die Loge eine bessere Wahl ist, als eine Herrschsüchtige Beraterin.", konstatierte die Zauberin. Zustimmendes Gemurmel ertönte.

Philippa teilte jeder Zauberin, eine Gruppe von Adeligen zu, mit denen sich diese in Verbindung zu setzen hatte, dann gingen sie noch einmal ihre Schritte durch, bevor die Zauberin diese Besprechung für beendet erklärte.

Yennefer hatte den ganzen Tag damit verbracht, in der Stadt nach Anstellung zu suchen und war bisher nicht besonders erfolgreich gewesen. Doch sie war noch nicht bereit aufzugeben. Es gab da noch das Hospital, vielleicht würde man dort die Dienste einer Zauberin benötigen, obwohl ihr dieser Ort missfiel, war sie doch bereit es zu versuchen. Später konnte sie sich immer noch nach Alternativen umsehen. Doch zunächst blieben ihr weiterhin einige andere Optionen, bevor sie sich dorthin begeben würde. Notfalls könnte sie auch immer noch für Triss arbeiten. Ihr Stolz jedoch war da anderer Meinung. Ein Teil von ihr wollte lieber auf der Straße verhungern, anstatt zu Kreuze zu kriechen, obwohl die rothaarige Frau doch die gewesen war, die ihr Vertrauen missbraucht hatte. Für sie zu arbeiten käme ihr vor wie Kapitulation.  Vor einigen Jahren noch, wäre es ihr nicht schwer gefallen Arbeit zu finden, da sie überall ihre Kontakte hatte und weithin für ihre Zauberkünste bekannt war, doch in letzter Zeit hatte sie ihre Beziehungen zu einflussreichen Personen etwas vernachlässigt und auch ihren Ruf weniger gepflegt. Sie hatte sich sozusagen zur Ruhe gesetzt, da sie ein ausreichendes Vermögen angespart hatte und sie sowohl Politik, als auch Magie, wobei beides eng verwoben war, langsam langweilten und ermüdeten. Nun jedoch wurden ihre Reserven doch langsam knapp und zudem hatte sie Philippa mit ihrem Ehrgeiz angesteckt. Es kribbelte ihr in den Fingern wieder etwas sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen. "Immerhin eine gute Sache, die diese lächerliche Tendelei mit dieser.. arroganten, hinterhältigen, unausstehlich misstrauischen Hexe bewirkt hatte!", dachte die Zauberin bei sich. Sie hatte ihr Feuer, ihren Tatendrang wieder entfacht, sie aus ihrer allmählich einsetzenden Trägheit gelöst. Wobei sie konsequent den Schmerz den sie beim Gedanken an Philippa verspürte, ignorierte. Sie kam nicht umhin sich einzugestehen, dass da etwas war, dass sie verbunden hatte.

Ihr Weg führte sie als nächstes zur dritten Anschlagtafel, die sie an diesem Tag aufsuchte. Ohne die Hoffnung etwas zu finden, denn Zauberinnen suchte man normalerweise nicht über das schwarze Brett, überflog sie die Bekanntmachungen. „Biete Frau, suche Pferd..", die Zauberin schüttelte mit dem Kopf. „Irgendjemand hat schon wieder meine Besitztümer verwüstet? Wer den Schuldigen findet, wird großzügig entlohnt.", auch das war nicht das, wonach sie suchte. „Suche jemanden, der für mich eine, mir äußerst unangenehme, Person verflucht. Absolute Diskretion erforderlich. Ich bezahle gut und empfehle ordentliche Arbeit weiter. Ich habe sehr viele wohlhabende  Freunde, die gelegentlich von der Arbeit eines Magiers oder einer Magierin Gebrauch machen.", interessiert riss sie den Anschlag ab, das konnte ihr für eine Weile den Unterhalt sichern und wenn sie dadurch an weitere Aufträge käme, wäre das ebenfalls sehr vorteilhaft. Moralische Bedenken hatte sie keine. Ihre Magie spielte nun mal nicht nach Regeln und sie musste auch irgendwie ihr Brot verdienen. Es stand jedoch auf dem Zettel kein Ort, an dem sie den Auftraggeber finden konnte. Irritiert betrachtete die Zauberin die Bekanntmachung und las noch einmal alles gründlich durch. Ganz klein stand noch etwas darunter. „Wenn du magisches Talent hast, dann wirst du schon wissen, wie du mich findest. Sieh es einfach als Probe an.", sollte das ein Scherz sein? Sie dachte nach. Ein Ortungszauber könnte eventuell funktionieren. Das war eine Variante. Sie nahm sich vor  eine Landkarte zu kaufen, da sie ihre bei Philippa vergessen hatte, um am Abend einen Ortungszauber durchzuführen.

Philippa hatte den ganzen Tag über Adelige Verbündete aufgesucht, um sich erneut deren Unterstützung im Ernstfall zusichern zu lassen, neue Verbindungen mittels Verträgen und Versprechungen geknüpft, sowie sichergestellt, dass alles für die Machtübernahme der Loge vorbereitet war. Einzig Keira stand ihren Plänen noch im Weg. Ein Problem, welches ihr ein wenig Magengrummeln bereitete, im Moment aber nicht zu ändern war. Die blonde Zauberin hatte, durch ihre Arbeit für Emhir, aber auch im Hintergrund, ebenfalls einige mächtige Verbündete um sich geschart, wie Philippa mittels zuverlässiger Quellen erfuhr und diese,  wollte die Loge auf keinen Fall gegen sich haben, weshalb sie nicht offen gegen die blonde Frau vorgehen konnten. Das ärgerte Philippa ungemein. Sie zerbrach sich am laufenden Band den Kopf, wie diesem Problem beizukommen war. Vielleicht könnte man es doch mit verhandeln versuchen? Immerhin war Keira ein Mitglied der Loge. Allerdings war ihr Egoismus allen bekannt, und wenn sie eine Möglichkeit sah, für sich selbst einen größeren Vorteil ohne die Loge herauszuschlagen, dann ergriff sie diese, was sie getan hatte. Sie hatte die Chance genutzt sich bei Emhir und seinen Untergebenen einzuschmeicheln und würde nach seinem Tod ein leichtes Spiel haben. Erst Recht mit der  Macht des Dschinns, die allein schon ausreichte, um mögliche Gegner abzuschrecken. Es wäre schwierig, sie dazu zu bringen wieder mit der Loge zusammenzuarbeiten, jetzt wo sie nicht mehr von deren Einfluss abhängig war. Wie hatten sie das nur übersehen können? Natürlich war die Loge noch immer einflussreicher und Philippa verfügte über ein weitläufiges Netz aus Spionen und Vertrauten, quer über die nördlichen Königreiche, Nilfgard und teilweise sogar Skellige verstreut, mit deren Hilfe sie bereits so einige Fäden zog, und die ihr bei Bedarf die nötigen Informationen lieferten, sowie zu Radovids Zeiten schon so manche Zauberinnen oder Anderlinge vor dem Feuertod gerettet hatten, indem sie ihnen zur Flucht aus Radovids Einflussgebiet verhalfen. Die Loge pflegte außerdem Verbindungen zu den Scoia'tael. Diese Anderlingsrebellen, waren dankbar dass sich die Zauberinnen der Loge auch für Anderlinge einsetzten, weshalb sie sie mit Sicherheit auch unterstützen würden, falls es zu einer physischen Auseinandersetzung käme, was jedoch unter allen Umstände zu vermeiden war. Der Plan der Loge sah vor möglichst gewaltlos, die Macht zu ergreifen. Wirtschaftlich besaß die Loge der Zauberinnen ebenfalls einen beträchtlichen Einfluss. Nachdem Philippa sich daran erinnert hatte, fühlte sie sich schon wieder zuversichtlicher. Der Plan konnte immer noch gelingen. Emhir war so gut wie Tod, somit war es für die Mitglieder der Loge nun bald an der Zeit aus dem Schatten, in dem sie die ganze Zeit operiert hatten, hervorzutreten und die Zügel in die Hand zu nehmen, mit dem Ziel etwas zu verändern, der Hoffnung auf eine bessere Zukunft..

Vertrauen - Lass die Waffen fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt