Yennefer und Philippa kamen, trotz eines kleinen Zwischenfalls, mit Mircalla, wobei dieser die Flucht gelang, als sie fast geschlagen war, wohlbehalten wieder in Philippas Waldhütte an. Die schwarzhaarige Frau protestierte zunächst, als die andere Zauberin sie dorthin zurückbrachte, war jedoch zu ausgelaugt, um sich zu wehren. Nachdem sie sich dort einige Tage erholt hatte, packte sie ihre Sachen, die sie bei ihrem überstürzten Aufbruch liegen gelassen hatte, um sich erneut auf die Suche nach einer Unterkunft zu begeben. Die Atmosphäre zwischen den beiden Frauen war nach wie vor angespannt und sie hatten während dieser Tage kaum miteinander gesprochen.
„Du gehst? Was gedenkst du nun zu tun?", fragte die ältere Zauberin. „So schnell wie möglich wieder von dir weg kommen.", antwortete die andere Frau nur kalt. „Ich habe unseren Streit nicht vergessen. Außerdem zeigt die Tatsache, dass ich wegen dir und deiner Intrigen entführt wurde, wie gefährlich dieses Spiel ist, dass du da spielst. Ich werde nicht mit dir gemeinsam untergehen, wenn das aus dem Ruder läuft und du einen ganzen Staat gegen dich hast oder Mircalla nächstes mal gleich ernst macht! Ein Tipp für die Zukunft: Schalte diese Irre aus, bevor sie dir wirklich gefährlich wird! Ein schönes Leben noch.", erklärte sie. „Es gibt da ein winziges Problem. Ich kann dich nicht gehen lassen, so lange die Gefahr besteht, dass sie dich wieder entführt. Beinahe hätte sie meine Pläne durchkreuzt.", bemerkte Philippa beiläufig. „Ist das dein Ernst?! Ich kann mich sehr gut selbst verteidigen! Im Übrigen, was kümmert es dich, wenn sie mir irgendetwas antut? Deine Ziele und die Loge gehen dir doch ohnehin über alles! Du kannst mich nicht zwingen hier zu bleiben.", erwiderte die jüngere Frau leicht gereizt. „Sie hat es aber trotzdem irgendwie geschafft dich zu überwältigen. Wenn wir zu zweit sind, gelingt ihr das mit Sicherheit nicht. Ich kann nicht verleugnen, dass du mir etwas bedeutest und damit bin ich angreifbar. Mir ist einfach wohler dabei, wenn du hier bleibst. Du kannst gehen sobald ich das Mircalla 'Problem' beseitigt habe!", schloss Philippa bestimmt. „Das lasse ich mir nicht bieten! Ich lasse mich von dir nicht herumkommandieren! Ich werde jetzt gehen!", rief Yennefer aufgebracht aus. Sie wollte gerade ein Portal öffnen, als die ältere Frau sie einfach in die Vorratskammer stieß, die Tür abschloss und einen magieblockierenden Zauber über den Raum legte. „Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?!", schrie die jüngere Frau wütend von drinnen und trat gegen die Tür.
„Lass mich raus! Ich bin nicht von dort geflohen, um hier wieder eingesperrt zu werden! Ich schwöre dir, wenn ich hier herauskomme, wirst du deines Lebens nicht mehr froh! Die Hölle ist nichts dagegen, was ich dir antun werde!", ertönte es wütend aus der Vorratskammer. Ein lautes Krachen ertönte. „Das würde ich zu gerne erleben Liebes.", kam die etwas belustigte Antwort. „Es ist zu deiner eigenen Sicherheit. Ich will nur nicht, dass dich wieder jemand entführt, das passt mir nicht in meine Pläne. Du kannst raus, sobald du dich beruhigt hast und bereit bist mir zuzuhören und wenn du mich endgültig satt hast, kannst du sobald ich dafür gesorgt habe, dass sie dich nicht noch einmal entführt, für alle Zeiten deiner Wege ziehen.", erklärte Philippa dann. Sie ignorierte den leichten Schmerz, den sie bei dem Gedanken, die andere Frau nie wieder zu sehen, verspürte. „Verdammt nochmal! Ich bin Yennefer von Vengerberg! Sie hat mich in einem schwachen Moment erwischt! Das wird sicher nicht wieder passieren!", rief die schwarzhaarige Zauberin zornig, bevor es erneut laut knallte.
„Ich bin hier bald draußen, diese Tür wird nicht ewig halten und dann Gnade dir Gott!", kam es erneut aus der Kammer. Ein weiteres Scheppern, war zu vernehmen, diesmal noch lauter. „Ach jetzt halt doch mal die Luft an. Das waren keine zehn Minuten.", kommentierte die ältere Frau, etwas amüsiert, wobei sie einsah, dass die Jüngere sich wohl nicht so bald beruhigen würde und beschloss die Tür doch aufzuschließen. Mit einem Krachen zerschellte die Tür, noch bevor Philippa diese erreicht hatte und eine Welle wütender Energie traf die Zauberin, worauf sie gegen eine Wand geschleudert wurde. „Was zum..?!", rief die ältere Frau und schickte nun Yennefer eine magische Energiewelle, sodass die schwarzhaarige Frau ebenfalls von den Füßen gerissen wurde. „Du verfluche Waldhexe!!!", schrie die jüngere Zauberin, bevor sie wieder auf die Füße kam und nach dem nächsten Gegenstand griff, den sie fand, um ihn nach der anderen Zauberin zu werfen. Diese reagierte mit einem zornigen Laut und stürzte sich auf Yennefer. Wütend miteinander ringend, rollten sie über den Boden, krachten gegen eine Wand und blieben einen Augenblick erschöpft liegen. Die schwarzhaarige Zauberin jedoch nutzte die Pause und warf sich nun auf Philippa. Diese kämpfte sich wieder nach oben, worauf sie furios und triumphierend lächelte. Die andere Frau hatte sich noch immer nicht beruhigt, zappelte aufgebracht und versuchte nach der älteren Zauberin zu schlagen. Schließlich gab sie es jedoch auf. Plötzlich verfielen sie in einen leidenschaftlichen Kuss, und es war schwer zu sagen, wer denn eigentlich angefangen hatte oder wie das Zustande gekommen war. All die Leidenschaft, die sie zu unterdrücken versucht hatten, brach sich nun Bahn. Philippas Hände wanderten wild über den Körper der anderen Frau und auch Yennefer konnte sich nicht mehr zügeln. Sie kämpften noch immer darum, wer das Sagen hat, doch dieses Mal sinnlicher..
Erschöpft ließen sie voneinander ab und waren einen Moment lang sprachlos. „Das war.. Unerwartet..", sagte Philippa nur. „Ja. Unerwartet.", stimmte Yennefer atemlos zu. Einen Moment lang herrschte Schweigen, bevor Philippa die Stille brach. „Ich gebe zu Mircalla war vielleicht nicht der einzige Grund, aus dem ich dich nicht gehen lassen wollte. Ich liebe dich! Ich weiß, ich bin nicht einfach und ich werde weiterhin meine Pläne verfolgen, aber ich bitte dich.. Bleib bei mir..", sagte die ältere Zauberin fast flehend, was für sie wirklich ungewöhnlich war, denn das war sonst nicht ihre Art. „Übrigens tut es mir leid, dass ich dich eingesperrt habe. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist. Wenn du wirklich gehen willst, werde ich dich nicht mehr aufhalten.", fügte sie noch etwas zerknirscht hinzu.
Yennefer sah sie überrascht an. Hatte Philippa Eilhart etwa gerade einen Fehler eingestanden und sich sogar entschuldigt?! Die schwarzhaarige Zauberin dachte einen Augenblick darüber nach. Sie war immer noch ein wenig wütend, außerdem wusste sie, dass ein Leben mit dieser Frau schwierig werden würde, immerhin war sie selbst auch keine einfache Person, musste sie sich eingestehen. Doch Philippa war für sie da gewesen, als sie sich von aller Welt verlassen gefühlt hatte. Sie hatte ihr wieder Hoffnung gegeben und sie weckte Gefühle in ihr, die sie nie zuvor mit solcher Intensität empfunden hatte. Yennefer ignorierte ihren verletzten Stolz, der ihr sagte, sie könne der älteren Frau nicht alles verzeihen. Sie gab ihren Gefühlen nach und beantwortete die Frage mit einem Kuss. „Ich habe auch einige unfeine Dinge gesagt und getan. Lass es uns einfach vergessen. Ich liebe dich und 'einfach'wäre mir ohnehin zu langweilig.", sagte Yennefer sanft. „Aber jetzt würde ich wirklich gern aufstehen, denn der Boden ist genau genommen nicht besonders bequem." , bemerkte sie amüsiert und bot der älteren Zauberin ihre Hand an.
„Du hast Recht! Das Bett ist da schon wesentlich bequemer...", antwortete Philippa mit einem unmissverständlichen Unterton und unterstrich das Gesagte mit einem anzüglichen Lächeln. Ehe Yennefer sich versah, hatte Philippa sie gepackt und ins Schlafzimmer gezogen. Sie liebten sich erneut. Diesmal weniger ungezügelt. Sanft, langsam, behutsam.. Als würden sie ein Versprechen geben. Sie gaben sich einander hin und genossen bedächtig die Berührung der anderen.
DU LIEST GERADE
Vertrauen - Lass die Waffen fallen
FantasyDiese Fanfiction spielt in etwa nach der Handlung von the Witcher 3. Kurz gesagt handelt es sich um eine Fanfiktion die eine Romanze zwischen Philippa Eilhart und Yennefer von Vengerberg, sowie einige Intrigen Philippas gegen Emhir beinhaltet. Yen...