18.Kapitel

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Seit Tagen liege ich in meinem Zimmer und mache nichts außer essen, schlafen und Serien schauen. Zum Glück sind ja Osterferien. Finn wurde vor 2 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen, seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.
Die einzigen Personen mit denen ich in letzter Zeit Kontakt hatte, waren meine beste Freundin Clary aus L.A. und Sarah, über WhatsApp.
Ich war in einer Depriphase. Kennt ihr die?
Auch wenn Ferien waren,war ich total unglücklich. Ich fühlte mich einfach nur scheiße und dachte die ganze Zeit nach. Ich hasste mich, mein Leben und meinen Körper.

Morgen ist der dritte Todestag meines Bruders, der 11.4.2019. Seit drei Jahren gibt es ihn nicht mehr auf unserer Erde. Es wird nicht einfach, wieder einmal. Ich versuchte mir einzureden, dass alles im Leben aus einem bestimmten Grund passiert. Das Schicksal, ist nunmal ein Mieser verräter.
Wenn du in einer Blumenwiese stehst, pflückst du doch auch als erstes die wundervollste, oder?
So hatte es mir mein Vater erklärt, bevor er zu trinken begann. Es wäre wirklich schön, wenn es einen Schalter im Gehirn gäbe, den man immer wenn man traurig ist, auf glücklich schalten könnte.
Wieder dieses hätte und wäre.
Nichtsdestotrotz musste ich weiter machen und stark bleiben.

Meine Mutter versuchte seit einiger Zeit mich aus meinem Zimmer zu locken. Selbst Schokolade half nichts,ich blieb stur.
Ich fragte mich ob sie wusste, dass morgen Jace's Todestag war.

Ich klickte auf die nächste Folge Grey's Anatomy. Die nächsten Stunden vergingen, wie die letzten Tage. Bett, essen, schlafen. Wahrscheinlich hatte ich schon 10 Kilogramm zugenommen, aber wen juckts?
Sarah ist nach Island geflogen, wenn sie da wäre, hätte sie mich bestimmt schon aus meinem Zimmer geschmissen.
Als es 22:00 Uhr war, wagte ich es nach unten zu gehen. Sophie hatte zum Glück Nachtschicht.
In der Küche angelangt, stieß ich mir klarerweise erstmal den Zeh.
"Mist!"
Doch als ich sah das Schokolade auf dem Tisch lag, verbesserte sich meine Laune wieder deutlich. Mit einem Glas Wasser und der Schoko begab ich mich wieder in mein Zimmer,zumindest hatte ich das vor.
Doch es klingelte jemand an der Tür. Wer klingelte denn bitte noch so spät? Vorsichtig stellte ich die Sachen ab und öffnete sie. Es war Finn. Irgendwie war es mir peinlich. Meine Haare waren fettig und vollkommen zersaust. Ich hatte einen Hello Kitty Pyjama an.
Er war das erste Mal nach dem Einbruch da. Egal, ich beschloss mich dazu, ihn zu begrüßen.
"Hey."
"Hi, schickes Teil was du da anhast."
"Ja, find ich auch." Versuchte ich so selbstbewusst wie möglich rüberzubringen.
Er lächelte.
„Ich will jetzt nicht unhöflich sein oder so, aber was machst du hier? "
„Naja, Ich dachte ich bin dir eine Erklärung schuldig."
„Es ist deine Sache Finn, wenn du es mir erzählen willst, kannst du das klarerweise tun. Du musst aber nicht. "
Innerlich hoffte ich, dass er es mir erzählte, aber ich wollte nicht aufdringlich sein.
„Kann ich reinkommen? "
„Klar."

"Setz dich ruhig, willst du was trinken?"
Er nickte und warf ein "Bitte" mit ein.
Ich brachte ihm ein Glas Wasser und setzte mich zu ihm.

Finn, stieß einen Seufzer aus.

Finn:
Na dann los, dachte ich mir.
Ich sah sie an und seufzte,sie lächelte mich aufmunternd an.
„Mein Vater wurde vor ca. einem Monat ermordet. Der Mann der uns verfolgte und mich angeschossen hatte heißt Hannes. Er meint, dass ich meinen Vater umgebracht habe. Er war sein bester Freund. "
Cindy's Lächeln verschwand von Sekunde zu Sekunde. Ihre Augen glänzten. Auch ich spürte, dass meine Augen verdächtig brannten,aber ich schluckte den Klos in meinem Hals runter. Wie immer.
Es war still. Keiner redete ein Wort,man hörte nur die Küchenuhr ticken.
Ich schaute auf den Boden und versuchte weiterzureden,um ihr alles zu erzählen. Ich wollte stark sein, wie bei allen anderen. Doch meine Mauer, konnte ich bei ihr nicht halten, bei ihr konnte ich meine Gefühle nicht unterdrücken, das wollte ich auch garnicht. Bei ihr fühlte ich mich wohl, wie bei keinem anderen. Auch wenn ich sie erst seit geringer Zeit kannte.
Nun spürte ich Tränen über meine Wangen laufen.

Ich liebte meinen Vater über alles, doch jetzt war er weg. Für immer. Meine Mutter war bei meiner Geburt gestorben. Ich hatte niemanden mehr.
Mein bester Freund, Felix war der einzige, der bis jetzt alles wusste, bzw. irgendetwas.
Cindy war die zweite Person der ich das erzählte. Noch nie hatte ich so ein unbeschreiblich Vertrautes Gefühl bei einem Mädchen. Meistens hatte ich nur One Night Stands.
Bis jetzt hatte ich nur eine Beziehung. Meine Freundin hieß Julia, es war aus, da sie mich mit meinem ehemaligen besten Freund Jim betrug.

Cindy holte mich aus meinen Gedanken, indem sie ihre Arme um mich legte. Sofort spürte ich diese Sicherheit und Wärme. Ich erwiderte ihre Umarmung und zog sie enger an mich heran. Während wir uns umarmten erzählte ich ihr den Rest. Auch sie weinte. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie noch stärker weinte als ich.
Wir lösten uns, sie schaute mich verheult an.
Ich versuchte zu lächeln.
„Es tut mir leid, es tut mir alles so leid für dich Finn und es tut mir leid, dass ich gerade nicht 100% für dich da sein kann . " Dies brachte sie noch heraus, bevor sie zusammenklappte und heulte.
Ich schlung meine Arme um sie, und hob ihr Kinn mit meinen Fingern an. Sodass sie mich anschauen musste.
„Was ist los Cindy?"

Das was sie mir erzählte, hatte ich wirklich nicht erwartet. Sie erzählte mir von ihrem Vater, ihrer alten High School Zeit,sie zeigte mir ihre Wunden an den Armen, sie sagte mir alles.

Es war Mitternacht, heute vor drei Jahren starb ihr Bruder.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte.

Cindy:
Ich hatte ihm alles erzählt und er mir. Wir hatten uns, unsere Herzen ausgeschüttet.
Nun lagen wir da, eng umschlungen auf dem Küchenboden.
Mit einem letzten tiefen Einatmen von Finns Geruch, schlief ich ein.

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Yey, Ferienn😜 Ich wünsche euch schöne Ferien und frohe Ostern!

Just one Broken GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt