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,,Und sie hat dich einfach rausgeschmissen?! Das darf sie noch nicht mal, du bist keine 18. Aber um ehrlich zu sein, ich mochte deine Mutter sowieso noch nie", er lächelt schwach. Ich lächle ebenfalls und denke nochmal über meinen Aufenthalt hier bei Neal nach. ,,Ich habe mich ja irgendwie selber raus geschmissen. Aber wie gesagt wenn ich dich irgendwie störe oder nerve, ich kann mir auch was anderes su-", wie so oft unterbricht er mich. ,,Babe, du störst nie. Okay? Du kannst jeder Zeit kommen und jetzt hör auf rum zu nerven und pack deine Sachen aus", sagt er und umarmt mich, so feste, dass ich kurz denke er wolle mich zerquetschen. Nach ein paar Sekunden, vielleicht auch eine Minute, lässt er mich los, nimmt sich meine Koffer und geht nach oben. Nie hätte ich vor ein paar Jahren gedacht dass Neal Badham mein bester Freund wird. Doch jetzt? Ich würde ihn für nichts in der Welt tauschen!!

Flashback:

Geschäftsessen. Mit den Badhams! Es ist 18:00 Uhr und in wenigen Minuten müssten sie da sein. Wir saßen in einem der nobelsten Restaurants Floridas. Ich hasste noble Sachen! ,,Wieso muss ich mitkommen?! Noah ist auch nicht da!", nörgle ich. Genervt schaut mich meine Mutter an. ,,Melina, hör auf zu jammern. Es ist doch nur für ein paar Stunden", ihre Miene wurde etwas fröhlicher, jedoch änderte es nichts. Augenverdrehend strich ich mein schwarzes Kleid glatt. ,,Steht auf Familie", zischt mein Vater und blickt zur Tür. Sie sind da, mit Neal!

Neal ist ein 14 Jähriger Junge, der sich für etwas besseres hält und jeden runter macht den er nicht leiden kann. Sowie mich! Dieser Typ hasst mich!

Nachdem ich ungefähr 5 mal 'Guten Abend' gehört habe, setzen wir uns. Ich spüre Neals blicke auf mir, jedoch ignorierte ich ihn und starre nur auf den leeren Tisch gegenüber. ,,Melina, hörst du nicht", meine Mutter stößt mich leicht an. Sofort liegt meine Konzentration wieder auf ihr. ,,Was'n?", frage ich desinteressiert. ,,Drücke dich bitte etwas besser aus", murmelt meine Mutter leise, so dass es hoffentlich nicht jeder mitbekommt. ,,Herr Badham hat gefragt, ob Neal dir nicht vielleicht etwas bei Mathematik helfen soll". Entsetzt gucke ich sie an. ,,Nein", platzt es aus mir heraus. ,,Das muss dir nicht peinlich sein, ich helfe gerne", mischt sich Neal ein und grinst. Als ob der Knirps so gut in Mathe ist! Ich atme tief durch und nehme die Serviette von meinem Schoß.  ,,Ich muss kurz raus", murmle ich und schlängle mich an Neal vorbei und gehe geradewegs zum Ausgang. Nur wenige Sekunden später, höre ich wie die Tür aufgeht und sehe wie Neal ebenfalls das Restaurant verlässt. ,,Was willst du?", motze ich ihn an. ,,Ich soll nach dir sehen, Babe". Babe? Der Junge ist 14! Welcher Vierzehnjähriger benutzt das Wort "Babe"? ,,Sonst interessierst du dich doch auch nicht für mich". Er setzt sich zu mir auf die Bank. ,,Wie kommst du darauf, meinst du etwa wegen den Kleinigkeiten in der Schule?". Ich gucke zur anderen Seite und schweige. ,,Sei nicht so stur". Er dreht mein Kopf in seine Richtung. ,,Nur weil ich dich etwas ärgere, heißt es nicht dass ich dich nicht mag!". Verwirrt gucke ich ihn an. ,,Spinnst du? Du lästerst hinter meinem Rücken, lässt Sprüche los und das nur weil du mich magst? Nein ist klar", sage ich genervt und stoße seine Hand weg. ,,Ich wusste ja nicht, dass du so scheiße empfindlich bist.. Prinzesschen". Was für eine Wortwahl. Ich schnaube beleidigt, da mir nichts einfällt zum Kontern. ,,Was wäre, wenn wir ganz von vorne anfangen, Babe?", fragt er. ,,Das wird sowieso nicht klappen", murmle ich. ,,Werden wir ja sehen". Er springt von der Mauer und geht zurück zum Restaurant. ,,Übrigens.. süßer Hintern", er zwinkert und geht ins Restaurant. Er hat tatsächlich auf meine Po geachtet, als ich mich an ihm durch gezwängt hatte und mit so einem soll ich einen Neuanfang starten? Niemals, nicht Melina Dreyws.

Flashback ende.

Das war das erste richtige Gespräch zwischen uns und das erste mal, dass er mich 'Babe' genannt hatte. Dies tut er ja heute noch, doch es stört mich nicht mehr so wie damals. Nach diesem Geschäftsessen hat sich mein Leben um 360° gewendet. Alles ist anders geworden. Neal und ich verstanden uns immer besser. Ich lernte Mia kennen, die ich immer verabscheut hatte, ich wurde beliebt und mir wurden Meinungen anderer egal. Ich ignorierte Leute die ich hasste und ließ nur wenige neue Leute in mein Leben. Doch ich kann nicht sagen dass Neal mir nicht gut tut, im Gegenteil! Er ist das beste was mir je passiert ist!!

Neal reißt mich aus meinen Gedanken. ,,Wo willst du schlafen?". Ich gucke ihn nachdenklich an. ,,Am liebsten in einem Bett und nicht in deiner Badewanne, wie bei deiner letzten Hausparty", ich musste mir ein Lachen verkneifen und auch Neal wusste genau wovon ich rede. ,,Nun ja, das war schon ziemlich lustig", er grinst. ,,Aber jetzt mal ernsthaft. Willst du im Gästezimmer schlafen oder bei mir?". Ich lächelte breit und blinzelte. Ohne dass ich etwas sagen musste, verstand er mich. ,,Schon klar. Verstehe". Er trägt die Koffer in sein Schlafzimmer. ,,Du kannst deine Klamotten bei mir in den Schrank packen, habe sowieso nur die Hälfte belegt". Ich nicke zufrieden. ,,Danke Neal". Er lächelt leicht. ,,Du bist meine beste Freundin, das ist selbstverständlich". ,,Nicht für jeden". ,,Hey! Ich bin nicht jeder, Babe", sagt er im raus gehen. ,,Aber wenn deine Call Girls vorbeikommen, dann warne mich bitte vor. Dann schlafe ich liebend gerne im Gästezimmer". ,,Call Girls", er schüttelt lachend den Kopf. ,,Ich werde es dich wissen lassen".

Nachdem ich meine Sachen alle verstaut hatte, ging ich runter zu Neal ins Wohnzimmer. Wir haben mittlerweile Abend und es fängt langsam an, dunkel zu werden. Neal sitzt auf der Couch, seine Beine auf dem weißem Couchtisch abgelagert und guckt einen Film. ,,21 Jumpstreet?", frage ich grinsend. Er dreht seinen Kopf nach hinten, guckt mich an, nickt und klopft auf die freie Stelle neben sich. Ich setze mich neben ihn und spiele an meinen Fingern rum. ,,Was ist?", fragt er leicht besorgt. ,,Ich weiß nicht. Ich wäre jetzt niemals hier, wenn mein Dad noch am leben wäre", murmle ich. ,,Babe.. Hey, hör auf dir um sowas Gedanken zu machen", sagt Neal und nimmt mich in den Arm. Ich wusste, dass Neal mitfühlte. Er kannte mein Dad. Für mein Dad war Neal wie ein zweiter Sohn. Er hatte immer ein offenes Ohr für ihn. Was man von Neals Dad nicht behaupten kann, er war ja nie da. Mr. Badham hat immer nur seine Geschäfte im Sinn. Doch das ist Neal mittlerweile völlig egal. Meint er. Jedoch weiß ich ganz genau, dass es ihm nicht egal ist. Jedes mal wenn man von seinem Vater spricht, sieht man die Enttäuschung in Neals Augen. Doch er würde es niemals zugeben! So ist er nun mal. Er lässt kaum etwas an sich ran, was Gefühle betrifft.

,,Komm, zieh dich an. Ich kann dich nicht traurig sehen", er lächelt und legt sein Handy weg. ,,Hä? Wohin willst du?". ,,Zieh dich einfach an. Zieh das heißeste und schönste an, was du besitzt". Er steht auf und geht ins Bad. Verwirrt stehe ich ebenfalls auf und gehe nach oben in Neals Zimmer. Ich hatte, meiner Meinung nach, viele gute Kleidungsstücke, jedoch entschied ich mich für ein dunkelblaues, hautenges Kleid. Ich glaube es ist das heißeste was ich besitze. Es schmiegt sich perfekt an meinen Körper, hat einen schönen tiefen Ausschnitt und ist trägerlos, so dass mein Schlüsselbein schön betont wird. Da es nur knapp bis zu meinen Knien geht, kommen meine braun gebrannten Beine ebenfalls zur Geltung. Nachdem ich ungefähr 15 Minuten vor meinen 8 Paar Schuhen stehe, entscheide ich mich für schwarze High Heels mit einer tollen Kreuzschnürung .

Ich gehe ins Bad, trage eine leichte Feuchtigkeitspflege auf und fange an mich zu schminken. Nachdem ich mir meine Lashes aufgeklebt habe, male ich meine Augenbrauen ein bisschen nach, trage Make-up auf mein Gesicht auf, so wie eine zarte Kontur und einen dunkel roten Lippenstift. Meine hellbraunen Haare, die mir bis zum Po gehen, lasse ich einfach ganz normal offen und gehe ein paar mal mit dem Glätteisen drüber.

,,Ey! Bist du and deinem Lippenstift erstickt?", ruft Neal ironisch, der wahrscheinlich schon fertig ist. ,,Halt den Mund", rufe ich nur. Ich lege den Lippenstift weg und betrachte mich noch einmal im Spiegel. Alles okay, alles gut! Ich öffne die Tür und gehe die Treppe runter.

Ein zufriedenes Lächeln schleicht sich auf Neals Gesicht. ,,Heiß! Du hast dich mal wieder selber übertroffen, Mel". Ich lächle ebenfalls und gehe die restlichen Stufen runter und Neal zieht mich zu sich. Für ein paar Sekunden schweigen wir. Auch um uns herum ist Stille und wir schauen uns einfach nur in die Augen. Ich spüre Neals Wärme durch sein enges weißes Hemd und mir wird bewusst wie eng wir aneinander stehen. Ich räuspere mich und beendete das, was auch immer es gerade war. ,,So.. und nun?". Auch Neal scheint zu realisieren, wie nah wir aneinander stehen und lässt mich los ,,Los geht's", sagt er etwas verlegen und öffnet die Haustür.

Okay, los geht's!


Love sucks  -Wird Überarbeitet-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt