Tony hatte ihr nachdenklich zugehört und an einigen Stellen leicht gegrinst. Als sie geendet hatte, fragte er seine Freundin:
,,Stellst du dir so unsere Zukunft vor?" Abwartend lag er auf dem Bett und musterte Ziva, die nichts antzuworten wusste. Stellte sie sich so ihre Zukunft vor? Sie hatte nie richtig darüber nachgedacht. Klar, sie hatte davon geträumt, aber bedeutete das automatisch, dass man es sich auch so wünschte? Sie reflektierte die Ereignisse ihres Traumes nochmal. Natürlich wollte sie Tony später mal heiraten, sie liebte ihn schließlich, und wenn ihr Vater zur Hochzeit kommen würde, wäre das ein netter Zusatz, aber nicht zwangsläufig nötig.
,,Ich würde gerne heiraten, ja. Wie du mich danach fragst oder wo wir heiraten bzw. feiern wäre mir aber egal.", meinte sie, nachdem sie alle Gedankengänge zu Ende geführt hatte.
,,Und...hättest du gerne Kinder?" Das war die Frage, die Tony viel mehr interessierte. Er wollte wissen, ob Ziva eine Familie mit ihm gründen wollte. Die Israelin hatte sich nie Kinder gewünscht, genauso wenig wie sie sich danach gesehnt hatte, zu heiraten. Trotzdem kam es ihr bei genauerem Nachdenken gar nicht mehr so schrecklich vor, Kinder zu haben.
,,Ich wünsche mir schon ein oder zwei Kinder...aber wenn, dann nur mit dir." Tony freute sich sehr und strahlte sie an.
,,Das ist klasse. Ich wollte nie Kinder haben, aber mit dir kann ich mir das richtig gut vorstellen. Auch wenn wir uns damit ruhig noch Zeit lassen können, wir haben ja gerade erst zueinander gefunden." Den letzten Satz fügte Tony hinzu, um Ziva nicht zu verunsichern oder zu bedrängen. Er wusste, dass es noch viel zu früh für Familienplanung war, da sie erst seit knapp einer Woche zusammen waren. Trotzdem kam es Tony so vor, als wären sie schon seit Jahren ein Paar. Plötzlich fiel Ziva etwas ein.
,,Tony, ich muss los! ich wollte mich doch um vier Uhr mit meiner Freundin Tessa in dem Café neben der Kirche treffen!" Schnell sprang sie auf und wollte schon die Wohnung verlassen, als Tony sie zurückhielt.
,,Möchtest du wirklich mit meinen Boxershorts zu deiner Verabredung gehen?", fragte er ironisch. Ziva blickte an sich hinab und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Sie angelte ein dunkelbraunes T-Shirt und eine dunkelgrüne Hose aus dem Schrank, die sie sich schnell überzog. Dann raste die junge Frau an dem grinsenden Tony vorbei zu ihrem Auto. Der Italiener blieb auf ihrem Bett zurück.
Um fünf nach vier erreichte Ziva das Café, in dem ihre Freundin schon auf sie wartete. Sie umarmte Tessa kurz und setzte sich dann zu ihr an den Tisch.
,,Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Tony hat mich heute morgen aus dem Krankenhaus abgeholt und war dann noch mit zu mir. Wir haben viel geredet und die Zeit vergessen."
,,DER Tony? Dein attraktiver italienischer Arbeitskollege?"
,,Ja, wer sonst?", fragte Ziva verwirrt. Da fiel ihr ein, dass sie Tessa noch gar nicht erzählt hatte, dass sie mit Tony zusammen war.
,,Weißt du, Tony und ich sind ein Paar. Seit einer Woche schon." Tessa sah sie ungläubig an und schrie dann:
,,Waaas? Und du hast mir nichts davon gesagt? Mensch Ziva, das ist ja klasse! Und, wie ist er so?" Ziva lächelte.
,,Er ist einfach großartig. Er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab und weiß immer, was ich gerade brauche. Ich könnte mir keinen besseren Freund vorstellen."
,,Das ist toll, ich freu mich wirklich für dich. Warum bist du eigentlich noch hier, wenn dein Freund zu Hause auf dich wartet?"
,,Ich hab dir verspochen, mich mit dir zu treffen, also mach ich das auch. Tony versteht das. Was gibt es bei dir Neues? Wieder ein neuer Lover?" Tessa lachte.
,,Nein, diesmal nicht. Ich habe aber einen neuen Job und eine neue Wohnung."
,,Da liegt man mal eine Woche im Krankenhaus und schon stellt die beste Freundin ihr ganzes Leben auf den Kopf, ohne was zu sagen. Wo arbeitest du denn jetzt?"
,,Beim Frisör zwei Straßen weiter. Ich habe gerade Pause, deshalb wollte ich mich um vier Uhr mit dir treffen. In einer halben Stunde muss ich wieder im Salon sein."
,,Klar, kein Problem. Bestellen wir was zu Trinken?" Tessa nickte und rief den Kellner.