Ich drehte mich mit noch geschlossenen Augen auf die andere Seite, um mich näher an Stefan heranzulegen. Verwirrt schlug ich die Augen auf und betrachtete die leere Bettseite neben mir. Schnell stand ich auf und zog mir meine Boxershorts über. Zögernd lief ich, auf der Suche nach Stefan, durch die Wohnung und fand ihn in der Küche. Er lehnte an der Küchenanrichte und trank, dem Geruch nach zu urteilen, einen Kaffee. Als er mich erblickte, grinste er und sagte: "Was ein Anblick." Ich verdrehte ebenfalls grinsend die Augen und nahm die Tasse, die mir Stefan entgegen streckte. Ich stellte mich ihm gegenüber an die Kücheninsel und nippte verträumt an meinem Kaffee. "Tut mir leid, wegen gestern.", unterbrach ich die kurze Stille. Stefan zog verwirrt eine Augenbraue hoch und sah mich fragend an. Ich schaute in meine Tasse und erwiderte auf seine nicht ausgesprochene Frage: "Na, dass ich einfach eingeschlafen bin. Du hattest so ja gar nichts von dem Abend." Er stellte seine Tasse zur Seite und kam die wenigen Schritte auf mich zu. "Das stimmt nicht, allein schon dich so zu sehen, war es mehr als wert. Außerdem habe ich dir gesagt, dass ich nicht mit dir schlafen werden, solange du mein Schüler bist.", sagte er und hob mein Kinn ein wenig an. "Du weißt schon, dass Oralsex streng genommen auch Sex ist. Das steckt sogar im Wort drinnen.", erwiderte ich und kam seinem Gesicht näher. Er schüttelte lächelnd den Kopf und flüsterte gegen meine Lippen: "Du weißt genau, was ich meine." Grinsend verband ich unsere Lippen.
Den ganzen Vormittag saßen wir auf der Couch und erzählten aus unserer Vergangenheit. Ich erfuhr, wie er seine Sexualität entdeckt hat und den darauffolgenden Streit mit seiner Mutter, von seinem Vater, der sich schon vor langem von seiner Mutter getrennt hat und von Tobias, seinem besten Freund. Auch ich erzählte einiges über mich, ließ jedoch den Tod meiner Mutter außenvor. Niemand außer Nadja wusste davon.
Ich stand gerade mit Stefan in der Küche und trocknete das Geschirr, von dem wir gegessen hatten, ab, als mein Handy klingelte. Ich nahm es von der Ablagefläche hinter mir und nahm, ohne richtig auf das Display zu schauen, ab. "Ja?", fragte ich die Person am anderen Ende der Leitung. "Lukas, wo zur Hölle bist du? Ich warte schon seit einer viertel Stunde auf dich!", rief Nadja wütend. Mist, ich hatte vergessen, dass ich heute mit ihr verabredet war. "Nadja, tut mir leid. Ich hab total vergessen, dass wir uns treffen wollten. Ich war, wie soll ich es sagen, verhindert.", antwortete ich ihr. "Mir ist egal ob du eins deiner zahlreichen One-Night-Stands hattest, aber wir haben vor einer Woche ausgemacht, dass wir zusammen zu dieser Veranstaltung gehen. Also schwing sofort deinen Arsch hier her!", äußerte sie laut und legte, ohne mich antworten zu lassen, auf. Seufzend steckte ich mein Handy in meine Hosentasche und drehte ich zu Stefan. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und eine Augenbraue hochgezogen. "One-Night-Stand? Bist du deswegen hier?", fragte er, wobei Verletzung in seiner Stimme mitschwang. "Nein, natürlich nicht. Nadja hat das gesagt, weil es nicht gerade selten vor kam, dass ich ein solches hatte. Aber das war bevor ich dich kennengelernt habe.", antwortete ich und ging auf ihn zu. Als er nichts sagte, nahm ich seine Hand und sprach: "Ich mag dich, Stefan. Wirklich. Du bist kein One-Night-Stand für mich. Das warst du nie." Stefan nickte kaum merkbar und erwiderte: "Ich mag dich auch, Lukas. Sehr sogar." Lächelnd lehnte ich mich vor und legte meine Lippen auf seine. Sanft erwiderte er den kurzen Kuss und lehnte, als wir uns von einander lösten, seine Stirn an meine. "Ich muss gehen. Sonst bringt Nadja mich noch um.", unterbrach ich leise die Stille. Er nickt, woraufhin ich mich von ihm löste und gefolgt von Stefan zu Wohnungstür lief. Ich zog meine Schuhe und Jacke an und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Wir sehen uns.", sagte ich und öffnete die Tür. "Ja, wir sehen uns.", erwiderte er, woraufhin ich aus der Tür trat und mit einem Blick zu ihm, die Treppe des Mehrfamilienhauses herunter lief.
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Lukan
RomanceNach dem Studium begann Stefan seine Lehrerkarriere an einem Gymnasium. Doch dort traf er jemanden, der sein Leben veränderte und ihn zu einer schweren Entscheidung zwang. Wie wird er sich entscheiden? (Das Shipping ist sonst nicht im Internet zu f...