Kapitel 5

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Schon auf dem ganzen Weg zu Nadja, wollte sie mich überreden mit ihr shoppen zu gehen. Schlussendlich habe ich dann nachgegeben und nun stand ich in mitten von zig verschiedenen Regalen und hielt gefühlt tausend Tüten und in der Hand. Genervt lehnte ich mich an eine Säule, die einfach im Raum stand und keinen weiteren Sinn hatte. Ich beobachtete Nadja, die von einem Regal zum anderen rannte und hin und wieder zur Umkleide sprintete. Kurz darauf riss sie den Vorhang der Umkleide auf und rief meinen Namen durch den kompletten Laden. Seufzend lief ich zu ihr und sagte: „Du siehst toll aus, egal was du anziehst." Sie verdrehte die Augen und sagte: „Du bist ja eine tolle Hilfe. Aber jetzt mal ernsthaft, sieht das T-Shirt oder das besser aus?" Sie hielt zwei T-Shirts hoch und sah mich fragend an. Ich betrachtete die beiden Shirts. Das eine war in einem Gelbton und das andere war blau mit einem schwarzen Muster darauf. Um das schnell hinter mich zu bringen, sagte ich: „Nimm das Blaue, von dem Gelbton wird einem ja schlecht." Das war ihr wohl Antwort genug, denn sie zog den Vorhang wieder zu und ließ mich einfach draußen stehen. Ich ließ mich auf einen Stuhl neben den Umkleiden fallen und sah mich im Geschäft um. Auf einmal entdeckte ich Stefan, der wie ich mit unzähligen Tüten bepackt war und hinter einer Frau her trottete. Als die Frau an einem der Kleiderständer stehen blieb, sah auch er sich im Raum um und sein Blick blieb direkt an mir hängen. Wir starrten und einfach nur an, bis seine Begleitung sich zu ihm umdrehte und seinem Blick folgte. Sie sah mich an, schüttelte kurz den Kopf und zog Stefan dann am Arm weg. In dem Moment kam Nadja aus der Umkleide und deutete mir an mit zur Kasse zu kommen. Nachdem sie das, von mir ausgesuchte T-Shirt bezahlte, gingen wir noch in einen anderen Laden, bevor wir endlich wieder nach Hause gehen konnten.

Als wir bei ihr angekommen sind, setzten wir uns in ihr Wohnzimmer und sie begann mir etwas über irgendwelche Typen zu erzählen, die ihrer Meinung nach unglaublich gut aussahen. Ich versank jedoch in meinen Gedanken und hörte ihr nicht mehr zu. Mich ließ einen bestimmt Frage nicht los. Wer war diese Frau bei Stefan? War es seine Freundin? Oder vielleicht sogar seine Frau? Aber wenn es seine Frau wäre, warum hätte er es der Klasse verheimlichen sollen? Ich meine, so gut wie 90 Prozent der Lehrer an unserer Schule waren verheiratet. Also warum sollte er es uns verheimlichen? Das müsste doch heißen, dass sie nicht seine Frau war oder? Aber andererseits war Stefan nicht wie die anderen Lehrer. Ich wusste nicht genau inwiefern er anders war, aber er war es. Einfach irgendwie besonders. Es durfte einfach nicht seine Freundin, Frau oder was auch immer, sein. Es passte einfach keine Frau zu ihm. Wow und das muss ausgerechnet ein Bisexueller, der sich normalerweise mir jedem abgibt, sagen... Aber es war schon so, ein Mann würde viel besser zu ihm passen!
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als ich bemerkte, dass Nadja mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum wedelte. Ich sah sie verwirrt und fragend an, woraufhin sie seufzte und fragte: „Warum bist du heute so abwesend? Du hörst mir ja gar nicht zu." Sie verschränkte empört die Arme. Ich schmunzelte und antwortete: „Sorry, ich war nur in Gedanken. Jetzt höre ich dir zu, versprochen." „Ja, ne. Ich habe wegen dir meinen Erzählt-Flow unterbrochen. Jetzt will ich auch den Grund dafür wissen!", entgegnete sie mir gespielt beleidigt. Sollte ich ihr wirklich davon erzählen? Sie würde da doch wieder viel zu viel rein interpretieren und versuchen mich mit Stefan zu verkuppeln. Andererseits wird sie auch nicht locker lassen, bis ich es ihr erzählt habe und wenn ich Lüge, indem ich einfach irgendwas erfinde, würde sie mich sofort durchschauen.
„Bleib bei der Sache, Lukas!", ermahnte sie mich und schnipste vor meinem Gesicht. Ich musste es ihr also wohl oder übel erzählen...

LukanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt