Kapitel 13

310 12 0
                                    

Eifrig schloss ich die Tür meiner Wohnung auf und wollte den direkten Weg ins Badezimmer einschlagen, als mir eine sehr bekannte Stimme entgegen rief: „Stefan, warum du bist schon zurück? Ach und das ist Jonas, der von dem ich dir erzählt hatte." Ohne auf Sofie's Frage einzugehen, sagte ich schnell: „Hi, freut mich dich kennenzulernen, Jonas." Dann sagte ich an Sofie gerichtet, dass ich duschen ging und verschwand im Bad. Ich stellte das Wasser auf kalt und trat vorsichtig unter den Duschkopf. Erst fror ich ziemlich, aber nach und nach gewöhnte ich mich an die Kälte und genoss es sogar ein wenig. Ich seufzte und strich mir mit den Händen übers Gesicht. Lukas Berührungen hatten eine so unfassbare Wirkung auf mich, dass ich mich nicht mehr lange beherrschen können würde. Aber wenn wir nicht miteinander schlafen würden und unsere Beziehung auffliegen würde, dann würde die Strafe nicht ganz so schwerwiegend ausfallen. Aber so oder so wäre ich ziemlich am Arsch.
Nachdem ich geduscht hatte, musste ich noch meinen Unterricht für morgen vorbereiten, was sich als eine ziemliche Herausforderung herausstellte, da ich so unfassbar müde war, dass ich fast einschlief. Mit Mühe zwang ich mich zu ein paar letzten Minuten der Konzentration und ließ mich dann mit meiner letzten Kraft in mein Bett fallen. Ein Glück hatte ich mich schon nach dem Duschen fertig gemacht, denn jetzt nochmal aufzustehen, hätte ich auf gar keinen Fall geschafft.

Als ich am nächsten Morgen im die Küche kam, um mir einen Kaffee zu machen, war Sofie gerade dabei zu gehen. „Ach Stefan, bevor ich es vergesse, ich bin heute und morgen bei einem Dreh, der etwas weiter weg ist und komme demnach erst morgen Abend wieder. Ihr habt die Wohnung also für euch alleine.", sagte sie zwinkernd und lief zur Wohnungstür. „Tschüss!", rief sie noch und dann hörte man die Tür ins Schloss fallen. Ich verdrehte die Augen. Es war so vorhersehbar, dass das ihr erster Gedanke dabei war. Aber ausnahmsweise lag sie damit nicht ganz so falsch. Ich würde Lukas wahrscheinlich wirklich einladen. Ich wollte einfach die Gelegenheit nutzen, um Zeit mit ihm zu verbringen.
Nachdem ich meinen Kaffee getrunken hatte, machte ich mich auf den Weg zur Straßenbahn, die natürlich Verspätung haben musste und ich somit, als die Bahn an der Haltestelle angekommen war, den restlichen Weg zur Schule rennen musste. Gehetzt kam ich im Lehrerzimmer an, sammelte die Arbeitsblätter ein und lief dann in den ersten Stock zum Klassenzimmer der fünften Klasse bei denen ich Geschichte unterrichtete.

Genervt stapfte ich ins Lehrerzimmer und ließ mich auf den Stuhl meines Schreibtischs fallen. Tobi saß gegenüber von mir und fragte grinsend: „Wieder die anstrengenden Fünftklässler?" „Ja, da will man einmal etwas nettes machen und dann kommt sowas dabei raus. Die Aufgabe war ganz einfach, die sollten einen Tweet über oder an eine historische Person schreiben und wenn sie überhaupt was aufgeschrieben haben, kam da nur etwas wie‚ @ der und der ist so ein Hurensohn. Diese kleine Schwuchtel  kann sterben gehen. AMK!' heraus. Ich hab das dann abgebrochen und ihnen eine ganz schöne Menge an Aufgaben aufgetragen. Dann waren sie angepisst.", antwortete ich genervt. Tobi fing an zu lachen und sagte: „Ja, so kennt man die liebe 5a." Ich verdrehte die Augen und entgegnete ihm: „Jetzt hör auf mir ständig auf die Nase zu binden, dass dir diese Klasse abgenommen wurde." „Tja, du musst halt das richtige Fach bei denen unterrichten.", erwiderte er grinsend. Warum konnte nicht ein Geschichtslehrer aus der Elternzeit wieder kommen? Stattdessen kam einfach ein Mathelehrer wieder, dem die 5a in Mathe zugeteilt wurde und das, obwohl Tobi's Stundenplan so schon nahezu perfekt war.

LukanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt