Trösten Teil 12

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Am nächsten Morgen weckte mich Max vor dem Wecker. Er konnte froh sein, dass ich ziemlich in ihn verschossen war. Theo hätte ich wohl angeschnauzt. Einfach weil er es auch hätte besser wissen müssen. Immerhin zog Max mir diesmal nicht die Bettdecke weg. Das war ja schon eine Verbesserung. Er küsste meine Wange und strich mir die Strähnen aus dem Gesicht.

Bei den Zwölfen, er war ja so schrecklich süß!

„Ich habe Frühstück gemacht. Tee ist auch fertig", sagte er und lächelte süß, als ich verschlafen mit den Augen klimperte. „Oh nein, ich kann nicht in dem Kleid von gestern zur Arbeit!" fiel mir siedendheiß ein. Ich schaute schnell zur Uhr. Wenn wir noch frühstücken wollten, dann war es definitiv zu spät, um noch zu mir zu fahren.

„Bin gleich wieder da. Du kannst schon mal anfangen zu frühstücken. Es steht alles auf dem Balkon."

Ich liebte seinen Balkon. Natürlich musste ich erst einmal schauen, ob sich etwas verändert hatte uns und der Jasmingeruch war heute tatsächlich noch intensiver. Kurze Zeit später kam Max mit einem schlichten T-Shirt, einem Hoodie und zwei Jeans wieder.

„Schlag mich nicht, ich kenne mich mit den Größen nicht aus. Das sah so ungefähr passend aus", sagte er entschuldigend. Ich ging mich schnell umziehen und nun wusste ich auch, was an ihm immer so toll riecht, sein Waschmittel. Obwohl sein körpereigener Geruch noch besser war.

Nicht ablenken!

Eine der Hosen war definitiv von Dana geklaut und sehr viel zu klein. Die andere ging, war aber viel zu lang. Ich schlug sie unten um und der Rest war ok. Boyfriend-Style war doch mal In gewesen, oder?

Ich kehrte also wieder um, mein Look wurde für gut befunden und es dauerte keine Sekunde nachdem ich mich über das leckere Frühstück hermachte, als mich Max fragte: „Und?"

Ich verschluckte mich am Toast und wurde schlagartig feuerwehrrot. „Lecker", sagte ich, nachdem ich wieder atmen und sprechen konnte.

„Danke", sagte er und ich konnte fast hören, dass er heimtückisch grinste. „Und das andere?" hakte er weiter nach.

Wenn ich nicht spontan vom Balkon springen wollte, sah ich leider keinen Ausweg. Ich seufzte pathetisch und sagte schließlich „Ich bin ein böses Mädchen..."

Max grinste nicht mehr, sondern machte große Augen. Sah er gerade stolz aus? Ich konnte den Gesichtsausdruck nicht deuten. Wobei ich einen Moment brauchte, um ihn überhaupt anzusehen.

„Wow Samantha, wenn du ein Kerl wärst, würde ich dich jetzt hier direkt verführen...", hauchte Max offensichtlich ziemlich angeturnt.

Ich war perplex. Mit dieser Antwort hatte ich nun wirklich nicht gerechnet! Aber was mich noch ein bisschen mehr freute... seine Wangen waren etwas rot geworden. Doch ich genoss dies still für mich. Insgesamt verbuchte ich diese Szene als deutlichen Sieg für mich.

Bald darauf musste ich los zur Arbeit.

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Theo kannte mich und meinen Kleiderschrank natürlich viel zu gut, um zu leugnen, dass ich noch einmal bei Max übernachtet hatte. Den Rest verschwieg ich aber und fragte ihn lieber über Dana aus.

„Na? Hat sie sich getrennt?" „Nein", sagte Theo lakonisch und blickte nicht von seinem Bildschirm hoch. „Oh", entfuhr es mir. „Irgendwie hatte ich gehofft, dass Dana heute Nacht bei dir geschlafen hat."

Ohne emotionalen Ausdruck im Gesicht sagte Theo: „Sam, sowas passiert nur in deinen Groschenromanen! Kapier das doch endlich!"

Theo war ohnehin nie ein Sonnenschein gewesen, doch im Moment sah er noch niedergeschlagener aus. „Willst du nach der Arbeit wieder mit zu mir kommen? Wir können deine Lieblingspizza bestellen und eine Runde zocken." „Ok."

Wow, diese Begeisterung!

Als Max später kam, versuchte ich weniger anhänglich und vertraut mit ihm zu sein. Das würde Theo sicher noch mehr traurig machen. Max war etwas verwirrt, aber ich deutete mit dem Kopf nur Richtung Theo und er verstand. Ich bat Mr. Sexy oder wie er mittlerweile in meinem Handy eingespeichert war: max.sexy, um Danas Telefonnummer.

Zum Abschied flüsterte er mir noch etwas ins Ohr: „Ich denke die ganze Zeit nur an heute Morgen." Dabei kam er mir so nah, dass ich hätte schwören können, etwas in Höhe seines Schrittes gespürt zu haben, aber das kann ja nicht sein, oder?

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Wir waren noch zusammen einkaufen – Theo und ich. Chips, Schokolade, Cola – als wären wir immer noch Teenager.

Nachdem wir das Spiel auf dem extra großen Fernseher gestartet hatten, fing ich an ihn auszufragen. „So, was ist jetzt mit Dana oder muss ich sie selbst anrufen?"

„Lynn hat sie gnädiger Weise wieder zurück genommen. Mehr gibt es nicht zu erzählen." „Warum, es war doch gar nichts passiert. Was soll der Mist?" „Männer sind der Teufel, wusstet du das denn nicht? Patriarchat, Unterdrückung, Widerstand gegen die Gleichberechtigung und so weiter und so fort." „Ahja, stimmt, daran bist auch nur alleine du schuld!" Theo machte einen leidenden Gesichtsausdruck.

„Aber sie ist es, oder?" fragte ich mitfühlend. „Es spielt keine Rolle. Sie hat sich gegen mich entschieden." „Theodore, du wirst jetzt nicht in Selbstmitleid baden, sondern um diese Frau kämpfen, egal wie weh es tut! Hör auf mit dem Mist! Du solltest doch genau wissen, wie blöd eine einzelne Frau sein kann!"

Ich sah an seinem Gesicht an, dass er mir kein einziges Wort glaubte und sich entschieden hatte, ein furchtbar trauriges Leben zu führen. Fuck! Wie ich das hasste.

Auf dem Klo schrieb ich Max eine Nachricht.

Deine Schwester hat Theo das Herz gebrochen. Ich werde sie eventuell töten müssen. Naja, zumindest ihren Lieblingsnagellack klauen oder so Mädchenkram. Keine Ahnung was man da macht.

Lynn hat sie wieder manipuliert. Es tut mir leid für Theo. Sag ihm, er soll die Hoffnung nicht aufgeben.

Mach ich. In Filmen heuert die beste Freundin immer einen Detektiv an. Kennst du einen?

Du könntest dich bei Danas Freundinnenrunde einschleichen und dann vielleicht etwas über Lynn herausfinden.

o.O Neeeeee! Dann werde ich wahrscheinlich doch noch Amok laufen!

Kannst du ein Handy hacken?

Nur weil ich den ganzen Tag am Rechner arbeite? .

Weil du ein süßer Super-Nerd bist!

Ah! *-* Ich bin zwar chaotisch gut, aber mein Talentwert in Hacken ist unterirdisch, sprich nicht vorhanden.

Es klopfte an der Tür. „Hey Sam, die Pizza ist da. Komm endlich raus."

Muss Theo weiter trösten. Mach dir Gedanken, bitte.

Den Rest des Abends verbrachte ich damit, die neugierigen Fragen von Theo bezüglich meines Ausfluges in den Club und die anschließende Bar zu beantworten.

Ich musste wieder feststellen, dass heterosexuelle beste Freunde einfach nicht besonders einfühlsam sind. Theo fasste meine Situation emotionslos zusammen und unterm Strich sah es wirklich selbstmörderisch aus. Er prophezeite mir einen Zusammenbruch in weniger als drei Monaten. Und es würde schmerzhaft werden, da ich jetzt schon total high von Max war.

Er konnte wirklich tierisch ernüchternd sein und wenig hilfreich. Ich werde jedenfalls noch nicht die Hoffnung aufgeben.

Doch die Stimmung war jetzt irgendwie total ruiniert. Theo war sauer, dass ich ihm nicht glaubte und überhaupt war er wieder ziemlich deprimiert. Er verabschiedete sich und so saß ich schon am frühen Abend wieder alleine in meiner Bude.

Just A Little QueerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt