Als erstes hatte ich mal mein Abendprogramm für heute abgebrochen. Die neue Wendung meines Lebens war jetzt definitiv wichtiger und immerhin hing mein zukünftiges Liebesleben von den nächsten Worten ab.
Hi! Ja, kommt drauf an,
ob du ein verrückter Stalker
bist oder der süße Typ,
der mich jeden Tag befriedigt.... (Er schreibt)
Fuck! Autokorrekt!
Beliefert meinte ich!!!Lol! Ich freue mich
schon darauf, dich morgen
wieder zu befriedigen. ;)Oh bei den Zwölfen! Ich brauche dringend eine Krankschreibung für morgen!!! Oder... auswandern geht doch auch spontan, richtig?
Mein Handy, diesen fiesen Verräter, warf ich ans Ende meines Bettes. Das kann doch nicht wahr sein!
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Dank des Nichtvorhandenseins eines amerikanischen Sozialstaates, ging ich also zur Arbeit. Immerhin gab es die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nur in diesen rebellisch sozialistischen Ländern.
Dafür nahm ich mir vor, einfach rechtzeitig zur Pause auf der Toilette zu verschwinden.
Ich widmete mich also meinem bescheidenen Job und irgendwann nach dem 5. Kaffee tippte plötzlich jemand auf meine Schulter.
Ich drehte mich um und wollte Theo sagen, dass ich darauf bestehe, dass wir Game of Thrones natürlich NUR zusammen sehen und dass es da keine Diskussion gab und alles andere Scheidung bedeutete.
Doch es war nicht mein bester Freund. Mr. Sexy Holzfäller stand direkt vor mir und ich war in seinen Duft eingehüllt. Mir blieb schon wieder die Luft weg, weil sein Duft so betörend war. Mit meinen Blicken suchte ich panisch nach einem Fluchtweg. Doch es gab keinen!
"Hi", sagte er und lächelte mich an. Es war ein kleines, ruhiges Lächeln. Wobei, ich sah auch ein kleines schelmisches Funkeln in seinen Augen dabei.
"Ähm, Hi! Du bekommst noch deinen Scheck..."
Ich reichte ihm den Scheck und streifte dabei "zufällig" seine Finger.
"Mein Name ist übrigens Max. Nur für deine Kontaktliste. Wer weiß, auf welche Gedanken du sonst noch kommst", lächelte er verschmitzt und zwinkerte verschwörerisch.
Ich wette, ich war knallrot und sah aus wie ein Hundewelpe im Zwinger.
Dann war er auch schon wieder weg. Und mit ihm dieser betörende Geruch nach Holz und frischem Wasser.
"Sam bitte, das ist schlimmer als in einem Kitschfilm!" Theo... Natürlich! Doch ich zog meine Kapuze über und genoss noch etwas den Anblick von Maxs Rücken.
Und er hatte einen fantastischen Rücken! Seine Schultern hatten das perfekte Verhältnis zum Hintern und man konnte die Muskeln durch das Shirt erahnen.
"Erde an Sam!" Irgendwas flog an mir vorrüber und landete auf dem Schreibtisch meines Nachbarn. Furchtbarer Typ!
Genervt drehte ich mich zu meinem nun nur noch zu 90%-Lieblingskollegen um. "Wir gehen heute Abend aus. 19 Uhr wie immer!" sagte er nur.
"Oookayyy", sagte ich immer noch genervt. "Es ist nicht auszuhalten, wie du dich freust", erwiderte er lakonisch.
Die nächsten 5 Minuten brachte ich damit zu, einen Papierflieger zu basteln und ihn dann zu Theo rüberfliegen zu lassen. Erst als ich wieder wegsah öffnete er ihn.
'So sorry <3 Doofie :P' hatte ich draufgeschrieben und zum Glück schlich sich jetzt ein kleines Lächeln in seine Mundwinkel. Puhh, nochmal gut gegangen.
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Am Abend war ich pünktlich an unserem Restaurant. Man kann mir ja vieles nachsagen, aber nicht, dass ich unpünktlich wäre. Nur Theo war zu spät. Das war noch nie vorgekommen.
Um lange zu warten, war es draußen definitiv zu kalt, also rief ich Theo direkt an. Dabei entdeckte ich eine ungelesene Nachricht von ihm.
Nicht wundern. Ich bin nicht da. Meinen Part übernimmt heute Abend jemand, den du eh viel lieber hast :P
Ok, ich hatte anscheinend ein Date mit Nutella. Hmm, nein. Wer und warum...?
Es traf mich wie The Flash. Für alle Nicht-Nerds: wie ein Blitz. Max?
Max! Bevor ich ganz unauffällig schreiend davonlaufen konnte, kam er auf mich zu. Also ich glaube ja, dass Theo mich vielleicht hasst, denn ich werde die nächsten Sekunden definitiv nicht überleben.
Warte, was? Ok, sammeln!
Max war tatsächlich hier aufgetaucht - 5 Punkte
auch noch pünktlich - 10 Punkte
er hatte sich anscheinend schick gemacht - minus 5 (ich sah aus wie immer), plus 20 (mega heiß!)
er lächelte - 30 Punkte
Das macht 60 Paybackpunkte für Max, die ich gerne sofort bei ihm einlösen würde. Freute er sich wirklich, mich hier zu sehen?!?
Er kam immer näher und ich wusste plötzlich nicht mehr, was man in so einer Situation tut oder wie mein Name ist. 'Alter, reiß dich zusammen', schimpfte ich mit mir selbst.
"Hi Sam" sagte er schlicht mit einem Lächeln und zog mich sanft in eine federleichte Umarmung. Und er roch wieder so gut.
Mehr als ein "Hi" brachte ich nicht heraus. Ich folgte ihm hinein und er sprach mit der Bedienung, die uns dann an unseren Tisch führte. Er erledigte alles mit einer tiefenentspannten Haltung, als würde ihn nie etwas aus der Fassung bringen.
Mein Hirn konnte noch immer nicht erfassen, wie ich in die Lage geraten konnte, jetzt hier mit ihm in einem Restaurant zu sitzen. Ich versuchte wirklich cool zu bleiben, aber ich hatte schon so viele Dinge mit ihm in meinem Hirn angestellt, an die ich jetzt plötzlich alle denken musste. Als wäre ich nicht ohnehin gerade völlig aufgeschmissen!
Er lächelte mich schmunzelnd an und sagte: "Theo sagte mir schon, dass du wahrscheinlich am liebsten abhauen würdest." "Nein!" beeilte ich mich zusagen. "Nein, also ja. Aber nur weil... also ich bin eben nervös und schüchtern." "Es ist ok. Du bist süß, so mit den roten Wangen." Ich hielt mir schnell die Karte vor das Gesicht und er schmunzelte nur umso mehr.
Wir schauten in die Karte. Also er schon. Ganz in sich ruhend suchte er sich das passende Gericht aus. Ich hingegen schaute immer wieder über den Rand der Karte hinweg zu ihm. Er war hier und damit anscheinend total zufrieden und auch wenn ich mich wie ein Teenager benahm, war er noch nicht abgehauen.
Während ich ihn so beobachtete, wurde mir plötzlich klar, dass ich mich unbemerkt beruhigt hatte. Eigentlich war ich sogar nervös, wenn ich alleine war. Aber irgendwas an ihm beruhigte mich seltsamerweise.
"Wo hat Theo deine Nummer eigentlich her?" fragte ich schließlich. "Das hat er nicht verraten. Du hast sie ihm aber offensichtlich nicht gegeben." Ich schüttelte den Kopf.
"Wird er denn morgen immer noch dein Freund sein?" fragte er daraufhin. "Bester Freund!" "Ja, sonst wäre ein Date ja irgendwie ziemlich seltsam, hm?" ich nickte. Das machte Sinn.
"Hmmm, ich würde sagen, das kommt darauf an, wie das Date läuft", antwortet ich. Jetzt schon mit etwas mehr Selbstvertrauen.
"Oh, dann muss ich mich ja anstrengen!", sagte er schnell. Doch ich sagte hastig: "Nein, ich meine... also du bist perfekt" Oh nein! Ausweichmanöver? Fluchtwege?
Er lächelte süß und ich atmete tief durch.
Die Kellnerin kam und ich bestellte einen Bahma Mama. Beim Essen nahm ich das Übliche, schließlich war dies mein Stammlokal.
Nachdem sie gegangen war, setzte ich wieder an, um mich zu erklären, doch er sagte nur: "Ich glaube, ich habe dich schon verstanden. Du hast Angst, das Date selbst zu verbocken." Ich nickte nur. Wenn er mich ansah, hatte ich das Gefühl, dass er mich bereits seit vielen Jahren kannte. Und plötzlich wusste ich gar nicht mehr, warum ich so nervös war.
Doch,ein kleiner Teil in mir wusste es noch sehr genau. Theo sagte, er wäre gar nicht mein Beuteschema. Warum dann dieses Date? Doch wie konnte ich diskret herausfinden, was ich wissen musste?
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Just A Little Queer
Любовные романы«Beendet » Nur eine Liebesgeschichte von vielen? Nein. Nur eine LGBTQ-lovestory von vielen? Nein! Traust du dich? Leseprobe: "Erde an Sam! Er entspricht nicht deinem Beuteschema! Ich wette mit dir um deine Konsole. Hör endlich auf zu träumen. Das...