Schon wieder dieser Alptraum. Ich stehe am Strand und es ist ein schöner Tag. Plötzlich türmt sich vor mir eine 20 Meter hohe Welle auf und stürzt im nächsten Moment donnernd über mir zusammen. Ich bin in Panik und kämpfe um mein Überleben. Dann ist Max da, doch er ist kühl und distanziert und das trifft mich mehr, als meine Angst zu sterben.
Doch plötzlich werde ich durch ein Pochen geweckt. Wer zum Teufel klopft an meine Tür? Mitten in der Nacht? „Sam?" Max? Was macht er hier?
Ich öffne ihm schnell die Tür. Vielleicht hat er seinen Haustürenschlüssel verloren oder es ist etwas mit seiner Mum.
Als ich ihn reinlasse, umarmt er mich stürmisch. Er hält mich in seinen Armen, als wäre ich der einzige sichere Hafen. Anscheinend ist seine Mum von uns gegangen...
„Max, es tut mir so leid!" schluchze ich ungehalten.
„Nein, Sam. Mir tut es leid. Mir tut alles so leid! Ich bin so ein Idiot. Du hättest mich eigentlich schon so oft anschreien sollen. Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot bin. Ich habe es nicht sehen wollen." Alle Worte blubberten nur so aus ihm heraus. Ich stutzte, denn sein Vortrag passte nicht zu meiner Annahme.
„Meine Mum weiß es wahrscheinlich schon seit sie dich das erste Mal gesehen hat oder seit ich ihr das erste Mal von dir erzählt habe. Sie weiß einfach immer sofort Bescheid. Sam, ich wollte nicht, dass du wegen mir leidest. Es tut mir so unglaublich leid..."
Max hielt mich immer noch an seine Brust gepresst und seine Worte machten für mich noch immer keinen Sinn. Mal wieder ohne nachzudenken nuschelte ich: „Matt vermisst dich doch bestimmt, du solltest zu ihm gehen", an seiner Brust.
Max hielt mich plötzlich so, dass er mich nun irritiert ansehen konnte und fragte verwirrt: „Matt? Matt habe ich seit der Nacht, als du auch da warst, nicht mehr gesehen." Jetzt war ich derjenige, der irritiert war. „Dana hatte gesagt, dass ihr euch seht." „Oh, ja richtig, als Therapeut für meine Klienten!"
„Ihr seid kein Paar?" Ich konnte es nicht glauben und sah ihm in die Augen um ein Anzeichen für Unsicherheit zu entdecken. „Ihr passt perfekt zueinander, du und Matt", platzte es aus mir heraus, doch Max lachte nur kurz freudlos auf. „Das sieht vielleicht so aus, aber Matt ist ein ziemlicher Egozentriker. Da passt es höchstens im Bett."
Ich konnte immer noch nicht glauben, was hier passierte. Das konnte einfach nicht sein. Ich war eine Frau und er war schwul. Was wollte er mir sagen?
„Max ich bin immer noch eine Frau. Ich kann dir nicht das bieten was du brauchst...", sagte ich nun frustriert und wollte davon laufen. Doch Max hielt mich auf und hielt mich wieder fest in seinen Armen. „Wag es nicht, Sam. Ich habe dir noch so viel zu sagen..."
Ich wehrte mich und jetzt ließ ich meiner Wut und meinem Frust freiem Lauf. Ich schrie in seinen Armen und wehrte mich nach Leibeskräften. Er hatte schließlich alle Mühe, mich noch festzuhalten. Schließlich hatte ich es doch fast bis zum Bett geschafft.
Ich wollte mich eigentlich nur noch verstecken. Ich wollte nicht hören, dass er mich platonisch liebt und wir immer Freunde sein konnten. Ich wünschte mir so sehr, keine Girlfag zu sein und einfach nur straight zu sein. Das war alles so verwirrend und frustrierend.
Irgendwann wehrte ich mich nicht mehr, sondern kuschelte mich unter die Decke und zog sie mir über den Kopf. Ich spürte wie sich Max neben mich legte.
Eine Hand glitt unter meine Decke und suchte nach meiner Hand. Ich ergriff sie und hielt mich daran fest. Wir schwiegen eine Weile und endlich beruhigten sich meine Gedanken wieder. Ich schob meine Decke vom Kopf und lächelte schwach, denn Max schlief und er sah so wunderbar dabei aus. Er hatte in den letzten Tagen jede freie Minuten bei seiner Mum verbracht. Es war nur klar, dass er sofort eingeschlafen war.
Mein Ärger war verraucht und so kümmerte ich mich liebevoll darum, ihn von seiner Jeans zu befreien und ihn dann unter die Decke zu stecken. Dann legte ich mich hinter ihn und im Halbschlaf zog er meinen Arm fester um sich. Ich küsste seinen Nacken und redete wieder ohne Nachzudenken. „Ich liebe dich", hauchte ich fast unhörbar.
Und im Halbschlaf antwortete er mir leise: „Ich liebe dich auch, Sam..."
War es das, was er mir vorhin sagen wollte? Oder war es nur platonisch gemeint?
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Just A Little Queer
Romance«Beendet » Nur eine Liebesgeschichte von vielen? Nein. Nur eine LGBTQ-lovestory von vielen? Nein! Traust du dich? Leseprobe: "Erde an Sam! Er entspricht nicht deinem Beuteschema! Ich wette mit dir um deine Konsole. Hör endlich auf zu träumen. Das...