Ich schaute ihn an und dachte: ‚Na der, der gerade direkt neben mir sitzt, du Idiot!' Doch dann wurde ich wieder rot und schaute mich schnell nach dem erstbesten Mann um. Wow, das ist gar nicht so einfach. Es waren so viele und alle hatten irgendetwas Interessantes.
Mir gefielen Männer schon immer, aber als ich noch die Hetero-Brille auf hatte, hatte ich eigentlich immer nur die negativen Seiten an den Menschen gesehen. Erst als ich meine schwule Seite angenommen hatte, fand ich an fast jedem etwas Schönes.
„Hmm, der da?" Ich zeigte auf einen Kerl im Holzfällerhemd, Dreitagebart, kurze Haare, nettes Lächeln. Um ehrlich zu sein, hätte er Maxs Zwillingsbruder sein können. „Oh nein, der ist nichts für dich", sagte Max schlicht. Ich musste grinsen. Anscheinend wollte er die Konkurrenz gering halten. Jetzt zeigte Max auf einen Kerl. Und was das für ein Kerl war: breit, tätowiert, lieb. „Der trägt dich sicher auf seinen Armen, Sam!"
Wir spielten das Spiel noch eine Weile, doch entweder ich oder Max hatten an jedem Kerl irgendetwas auszusetzen.
Plötzlich setzte sich ein bildschöner Mann hinter Max auf die Lehne und strahlte ihn an: „Hey Hübscher!" Max streckte sich zu ihm hoch und küsste ihn auf die Wange. Dann stellte mir Max den Mann mit den schönen hellbraunen Augen, dem Dreitagebart, den schwarzen verwuschelten Sexhaaren und dem wunderbarsten Lächeln, das ich nach Maxs je gesehen hatte. „Matt, das ist Sam meine beste Freundin" „Hi Sam, schön dich kennenzulernen!" Er reicht mir seine weiche Hand und ich schüttelte sie gedankenverloren.
Ich sah mich plötzlich von oben und schreie mich an, dass ich ihm antworten soll. Max grinst: „Ist sie nicht zum knutschen?" Das weckte mich wieder auf und ich kniff Max dezent in seinen Oberschenkel. „Hi, Matt. Fürs Protokoll, ich bin seine schwule beste Freundin."
„Du musst nicht antworten: Schwul wie in Girlfag?" fragte er interessiert. Auch Max schaute ihn verwundert an und Matt antwortete auf die ungestellte Frage charmant lächelnd: „Ich bin mehr als nur ein sexy Hintern, meine Lieben!"
„Ja, schwul wie in Girlfag. Woher kennst du den Begriff?" „Im echten Leben bin ich Therapeut. Hier ist meine Karte, falls du magst." Ich wusste zwar nicht, wozu ich sie brauchte, aber ich nahm sie entgegen. „Darf ich dir deinen besten Freund entführen, Kumpel?" fragte Matt mich und ich nickte schnell.
Hand in Hand verschwanden beide auf der Tanzfläche. Ich konnte sie noch sehen und es war ziemlich heiß sie zu beobachten. Sie flüsterten sich immer wieder etwas ins Ohr und kicherten miteinander. Ihre Körper waren eng aneinander geschmiegt und schienen perfekt zueinander zu passen. Ein Teil von mir wollte unbedingt weiter zuschauen, ein anderer wollte mitmachen, aber noch ein anderer war so intelligent, um jetzt auf Toilette zu gehen. Danke! Sicher würden sie gleich rummachen und den Schmerz wollte ich mir auf jeden Fall ersparen.
Als ich vor den Toiletten stand, war ich irritiert und suchte die zweite Tür. Doch da war keine. Ok, manchmal ist hinter der ersten Tür noch eine Tür mit einem Flur, wo dann jeweils die Damen- und die Herrentoilette von abgehen... Ich musste es ausprobieren.
Doch plötzlich stand ich mitten in der Herrentoilette. Eine lange Reihe mit den üblichen Pissoirs und auch eine Reihe mit Kabinen. Schnellen Schrittes versteckte ich mich in einer – zum Glück – offenen Kabine. Neben mir bekam anscheinend jemand einen Antrag. Denn ich sah jemanden auf seinen Knien. Die Geräusche verrieten mir allerdings, dass er seinen Mund ziemlich voll hatte.
Nachdem ich 10 Minuten gegrübelt hatte, wie ich hier wieder ungesehen herauskam, schaltete ich meinen Tarngenerator an und versuchte so schnell wieder möglich wieder auf mein Sofa zu kommen. Tatsächlich benahmen sie die Männer ordentlich und so war ich schnell wieder draußen.
Max war noch immer unterwegs und so versuchte ich mein Glück an der Bar. Wie üblich wurde ich durch die Barkeeper nicht wahrgenommen. Leider galt das nicht für den alten betrunkenen Typen, der gerade neben mir stand. Ich hatte ihm schon mehrfach gesagt, dass ich nicht interessiert bin, doch er wollte es einfach nicht verstehen.
Leider war so viel Andrang an der Bar, dass für mich kein Ausweg mehr blieb. Ich ekelte mich vor seinem Geruch und was er sagte war auch ziemlich widerlich. Ich möchte euch das gar nicht genauer erzählen. Offensichtlich war er bereit mir zu zeigen, dass er es immer noch drauf hatte und das seine Ex-Frau nicht hätte gehen müssen, weil er so super darin wäre, Frauen zu befriedigen. Fuck. Ich konnte ja schließlich nicht einfach einen alten Kerl schlagen. Alle anderen Typen um mich herum nahmen mich nicht wahr. Fuck! Bisher hatte er noch seine Hände bei sich, aber das konnte sich gleich ändern.
Ich sah schon, wie er immer wieder lüstern auf meine Brüste schielte und jetzt bewegte er seine Hand. Dann merkte ich auch eine Hand an meiner Schulter und drehte mich abrupt um, meine Hand war schon geballt. Doch als ich vor dem Schlag noch einmal genau hinsah, sah ich Max vor mir. Ich ließ mich von ihm von dem alten Kerl wegziehen.
„Wow, Sam. Was war da denn los? Und warum willst du mich immer schlagen?" Ich umarmte ihn stürmisch und war froh, dass er mich gerettet hatte.
„Können wir vielleicht gehen?" Ich schaute ihn lieb an und er konnte nicht widerstehen.
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Just A Little Queer
Romance«Beendet » Nur eine Liebesgeschichte von vielen? Nein. Nur eine LGBTQ-lovestory von vielen? Nein! Traust du dich? Leseprobe: "Erde an Sam! Er entspricht nicht deinem Beuteschema! Ich wette mit dir um deine Konsole. Hör endlich auf zu träumen. Das...