Hechtkralle

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Sie wurden fast überrannt, als sie aus dem Tunnel krochen, in den Aqua sie geführt hatte. Hechtkralle stellte sich schützend vor Terra, während die Katzen vom Stamm der tanzenden Knochen über ihre Feinde herfielen.

»Wir sind zu spät«, keuchte die gefleckte Kätzin an seiner Seite auf. Ihr Fell klebte ihr immer noch nass am Körper.

»Wir sind erst zu spät, wenn alle niedergemeuchelt sind«, berichtigte Hechtkralle sie. Sein Blick schweifte über das Chaos, das sich auf der Fläche ausbreitete wie eine Welle. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er die vielen toten Katzen sah. Weißklees Leiche lag nahe eines Zweibeinernestes, umgeben von einer roten Blutlache.

»So viele...«, hauchte Aqua hinter ihnen. Ihre hellblauen Augen waren angstgeweitet und überwältigt trat sie einige Schritte zurück in den Tunnel. »Ihr... Ihr wollt doch nicht wirklich da rein!«

Statt zu antworten, deutete Hechtkralle zu einem hohen Stein, der etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen ihnen und der Mitte der Fläche lag, wo ein seltsames Zweibeinergebilde stand. »Da ist Schattenstern!«, rief er Terra über das Kreischen der kämpfenden Katzen zu. »Zusammen mit ihren Jungen und... Ist das Funkenstern?«

»Zu dumm, dass wir nicht wissen, wie die Schlitzschwestern aussehen«, brummte Terra und wich einem grau getigerten Kater aus, der mit vor Panik weit aufgerissenen Augen an ihnen vorbeistolperte.

»Wen haben wir denn da?«, ertönte plötzlich eine spöttische Stimme. Wie auf ein unsichtbares Kommando teilten sich die Kämpfenden, sodass Moira ohne Mühe zu ihnen schreiten konnte. Neue Narben schmückten ihre Schnauze und eines ihrer Ohren hing in einem Fetzen zur Seite. »Ich hatte gehofft, dass ihr ertrunken seid.«

»Wie du siehst, hast du dich geirrt«, fauchte Terra zornig.

Hechtkralle schwieg, weil er fürchtete, nur einen Schrei von sich geben zu können. Unbändige Wut hatte sich in ihm aufgestaut. Moira war die skrupelloseste Kätzin, der er je begegnet war. Wäre sie nicht gewesen, hätte Fremdschatten vielleicht überlebt und Terra hätte nicht so sehr getrauert. Die gefleckte Kätzin an seiner Seite dachte wahrscheinlich, er hätte nicht bemerkt, dass sie den ganzen Weg bis hierher in Gedanken bei ihrem alten Freund war.

»Moira, macht dir das Reden etwa mehr Spaß als das Kämpfen?« Aus der Dunkelheit schälte sich eine weitere Gestalt. Eine wulstige Narbe zog sich durch das schwarze Fell auf der Brust des Katers. Tod erstarrte, als er die beiden WindClan- Katzen erblickte. »Ihr schon wieder?«, knurrte er und verzog sein Maul zu einem unheimlichen Grinsen. »Dann seid ihr wohl nicht so schwach wie euer Wolf gewesen. Er hat so schön gejault, als das Wasser seine Lungen gefüllt hat.«

»Du hast Mila getötet!«, kreischte Terra auf und warf sich mit Wucht auf den schwarzen Kater, der völlig überrumpelt zurückwich. Trotz des Überraschungsangriffs, fing er sich ziemlich schnell und attackierte die gefleckte Kätzin seinerseits. Seine Krallen rissen ein tiefe Wunde an ihrer Flanke.

»Nein!« Hechtkralle sprang vor, um seiner Gefährtin zu helfen, aber Moiras Krallen bohrten sich schmerzhaft in seinen Rücken und rissen ihn zurück.

»Bei uns gibt es eine Regel, an die sich alle halten: Jeder trägt seinen Kampf alleine aus!«, zischte sie ihm ins Ohr. Dann verbiss sie sich in seinem Nackenfell und schleuderte ihn herum, bis er auf dem Rücken lag und sie seinen Bauch mit ihren Krallen bearbeiten konnte.

Der Schmerz durchzuckte ihn wie ein Blitz und sein gesamtes Sichtfeld färbte sich schwarz. Verzweifelt versuchte er, die Kätzin von sich zu stemmen, aber sie lachte nur spöttisch auf und schlug ihm mit der Pfote aufs Gesicht. Ein wütendes Knurren stieg in der Kehle des blaugrauen Katers auf. Es kann, es darf so nicht enden! Mit einem lauten Schrei stieß er Moira seine Hinterbeine in den Bauch.

Warrior Cats - Dunkle SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt