Kapitel 1: Schadenfreude

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**Kapitel 1: Schadenfreude**

Da sass er nun oder eher kniete vor der Badewanne. In der einen Hand den Duschkopf, in der anderen ein blauer flauschiger Waschlappen seiner Schwester. Vor ihm ein ziemlich angeschlagener junger Mann, der eindeutig das war, für das er ihn hielt. Ein Dämon und nicht irgendeiner, sondern sein Erzfeind. Bill Cipher, den er eigentlich vernichtet haben sollte. Scharf zog der Blonde die Luft zwischen die Zähne, als Dipper mit dem Lappen in seinen Finger über die Schnittwunden am Rücken strich. Alles in allem ergaben die Wunden das Wheel mitdem sie Bill damals verbannen wollten.
"Erzählst du mir endlich was los ist? Oder warum du hier bist?", fragte Dipper ein weiteres mal, seitdem sein Vordermann das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Doch seine Neugierde musste sich damit begnügen, dass der Dämon schwieg und das ganz gegen seine üblich überhebliche Natur.

**Rückblick**

Das aufschlagen des Smartphones auf dem Betonboden, holte Dipper aus seiner kurzen starre heraus. Sofort machte er einen Satz nach hinten und kroch auf dem Po, von der bewusstlosen Person weg. "B... B... Bill?!", kam es ihm ungläubig über die Lippen. Jeden Anderen hätte der Brünette ausgelacht, aber diesen Spitznamen kannte und benutzte nur ein einziges Wesen im ganzen Kosmus. Bill Cipher. Seines Zeichens Dämon, Sadist und Arschloch in einer Person.
Dipper strich sich durch die Locken. "Okay... ganz ruhig... Logisch denken!", meinte er zu sich selber und begann zu lachen. "Logisch denken? Schwachsinn...", Dipper erhob sich und klopfte sich den Dreck vom Po. "Ich sollte es einfach ignorieren und ihn liegen lassen. Was auch immer er hier soll.", kurz viel sein Blick auf den Bewusstlosen. Schüttelte aber gleich den aufkommenden Gedanken wieder ab. "Nein... Nicht mein Problem.", er schulterte erneut seine Umhängetasche und verlies die Gasse. Stolz auf sich, seiner Neugierde nicht nachgegeben zu haben. Er stieg die Stufen zum Eingangsbereich empor, schloss die Türe auf und hinter sich wieder zu und hörte, als er den ersten Fuß auf die Treppe stellte, wie es draußen begann zu regnen.
Genervt legte er die Stirn gegen die nicht ganz saubere Wand des Treppenaufgangs. "Dein dämliches Gewissen, bringt dich noch mal um Pines.", jammerte er leise. Dabei kam ihm das Bild des Blonden wieder in den Sinn. Er hatte nur einen dünnen schwarzen Pullover, eine Jeans und Turnschuhe an. Er wird sich den Tot holen. Was nicht mal das schlimmste wäre. Ein erneutes Donnern von draußen, lies ihn stöhnend sich umdrehen und die Kaputze dabei über den Kopf ziehen. "Verdammt noch mal..".
Dipper verlies das Haus erneut. Ging zurück nebenan in die Gasse und hockte sich trotz regen vor den Blonden. "Bill!", sagte er deutlich energischer und klopfte ihm vorsichtig gegen die nicht verletzte Wange. Als dieser die Augen erneut aufschlug, legte sich Dipper einen Arm des Anderen um den Nacken und zog ihn auf die Beine. "Mach dich nicht so schwer! Du kannst selber laufen.", konnte er das überhaupt? Wusste der Dämon wie man Beine benutzt? Schließlich konnte sich Dipper genau daran erinnern, dass dieser immer nur geschwebt war.
Sie stiegen die Treppe hinauf und kaum das hinter ihnen die Türe ins Schloss viel, ging draußen das Unwetter erst richtig los. Aber Dipper hatte andere Sorgen, er musste den Kerl neben sich in den dritten Stock bekommen. Es dauerte deutlich, bis sie oben angekommen waren und Dipper die Tür aufschloss und Bill gleich ins Badezimmer dirigierte. Dort lies er ihn auf dem geschlossenen Klodeckel nieder. Dipper holte tief Luft, während er seine Jacke auszog und sie einfach, wie auch seine Tasche, zur Seite auf den Boden warf. "Was machst du hier überhaupt?", fragte er den noch immer deutlich Orientierungslosen. Dipper griff nach desse Kinn und drehte Bills Gesicht erst in die eine, dann in die andere Richtung. Das blaue rechte Auge, die Platzwunde genau unter diesem und die aufgesprungene Lippe, deuteten eigentlich darauf hin, dass er verprügelt worden ist. Fragt sich nur, warum Bill sich nicht gewehrt hatte.
"Erst mal raus aus den nassen Klamotten.", sagte der Brünette und griff nach dem Pulloversaum, ehe er ihn hoch schob. Doch kaum, dass Bill seine Arme hob, zog dieser schmerzverzehrt die Luft ein, dass Dipper gleich alles wieder sinken lies. Verwirrt blinzelten die Augenlider über den braunen Pupillen. "Hast du noch mehr Verletztungen?", fragte er eher an sich gerichtet, da Bill noch immer keine Anstallten machte mit ihm zu sprechen. Also zog er dessen Oberteil wiederhoch und dieses mal auch aus. Erst dann besah er sich den Rücken. "Ach herrje....", kam es ihm über die Lippen.

**Rückblick ende**

Irgendwie hatte es Dipper schließlich geschafft Bill die Jeans auszuziehen und ihn in die Wanne zu bekommen. Das teilweise verkrustete Blut war er gerade dabei abzuwaschen. Allerdings spürte Dipper auch eine gewisse Genugtuung, wenn nicht sogar auch Schadenfreude, jedesmal wenn Bill eindeutige Zeichen von Schmerzen von sich gab. Geschah ihm ja auch irgendwie Recht. Nachdem was alles passiert war und nachdem was Bill alleine damals mit Dipper angerichtete hatte, als dieser seinen Körper übernommen hatte. Noch Heute trug er eine Narbe von einer der Gabeln, die in seinem Arm gesteckt hatte, mit sich herum. Trotzdem hatte Dipper die Sorge, dass sich Bill durch die großflächige Wunde eine Infektion eingehandelt haben könnte.
"Sitzen bleiben...", deutete er an und erhob sich. Begann im Badezimmerschrank nach dem Erstehilfekasten zu suchen. Er wusste noch nicht einmal ob da noch was drin war. Irgendwie konnte Mabel ja alles gebrauchen. Er zog den weißen Koffer aus dem oberen Fach und öffnete ihn. Wenigstens war noch Jod und Verbände da. Das sollte ersteinmal reichen. Er kniete sich wieder neben den Blonden der mitlerweile zu zittern begonnen hatte. Doch darauf eingehen wollte er nicht direkt. Erst Wundversorgung, dann alles andere.
Er tupfte das Wasser mit einem Handtuch von der hellen Haut am Rücken, ehe er mit einem Tupfer das Jod aufzutragen begann. Immer wieder hörte er das Zischen des Verletzen: "Ich bin gleich fertig...", versuchte er sich zu rechtfertigen was er da tat. Nachdem er fertig war, half er Bill umständlich wieder auf die Beine und aus der Wanne. Setzte ihn wieder auf den Klodeckel und begann ihn weiter abzutrocknen. Anschließend legte er ihm einen Verband an und verarztete auch das Gesicht. Dabei tupfte er das Wattebällchen über die Lippe und die Wange, während er mit der anderen Hand das Gesicht daran hinderte immer wieder wegzuziehen.
Eins musste der Brünette aber leider zugeben. Bill sah gut aus. Mehr als gut. Diese blauen Augen und die blonden Haare. Das war doch keine Strafe für jemanden der fast eine ganze Welt ausgelöscht hätte. Er sollte aussehen wie Quasimodo, nicht wie Brad Pitt. Er legte alles anseite und verfrachtete den Blonden in sein Zimmer. Leider blieb ihm sonst kein Schlafplatz. Mabel würde ihn wahrscheinlich umbringen, wenn sie wüsste Wer in ihrem Bett läg und Bill würde sicher von dem ganzen Pink und Glitzer schlecht werden. Das Sofa war auch keine Option für einen Verletzten. "Ab ins Bett.", aber erst... raus aus der nassen Boxershorts.
Das Schicksal meint es scheinbar ziemlich mies mit ihm, denn Dipper stand vor seinem Kleiderschrank in dem nur Nerdshirts lagen und suchte nach etwas was Bill anziehen konnte. Schließlich nahm er einfach das dunkelantrazitfarbene T-Shirt mit dem NASA-Logo und eine Boxershorts aus dem Schrank. Er hatte die ganze Zeit versucht zu umgehen den Neuling gänzlich zu entkleiden, aber wenn dieser in sein Bett sollte, sicher nicht in nassen Klamotten. Bill hatte er kurzzeitig gegen den Türrahmen gelehnt und stellte sich wieder vor ihn. Musste sogar zu dem Blonden aufsehen, da Bill gut einen halben Kopf größer war als er selber. "Hier... kannst du die alleine anziehen?", fragte er als er ihm die Shorts hinhielt. Bill sah Müde auf den Stoff und schob ohne darüber nachzudenken den nassen Stoff von seinen Hüften. Allerdings auch nur ein Stück, da sein Kreislauf dem ganzen nicht zustimmte. Eigentlich wollte Dipper sich hochrot werden wegdrehen, musste Bill aber daran hindern nach vorne zu kippen. "Okay... das war eine miese Idee.", der Dämon dachte aber in seinem benebelten Zustand nicht daran aufzuhören. Er lehnte die Stirn an die Schulter des Kleineren, wodurch er nicht umkippen konnte und zog sich den Stoff von den Beinen. Anschließend den anderen mehr oder weniger über und lehnte sich dann wieder an das Holz. Da dem Verletzen gänzlich jede Farbe aus dem Gesicht gewichen war, verfrachtete Dipper ihn gleich ins Bett. Das Shirt lies er erstmal auf dem Schriebtisch direckt daneben liegen. "Versuch zu schlafen..", sagte er und legte die Decke über den geschafften Körper. "Pinetree...", kam es Bill nochmal über die Lippen. ".. du hättest mich einfach liegen lassen können.", sagte dieser und schloss die Augen.
Ja, hätte er.
Aber Dipper war kein Arschloch.

**Kapitel 1 ende**

All I want is... BillxDipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt