Kapitel 4: Liebchen...?!

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Nach Dippers Regeln tanzte Bill jedenfalls nicht. Eine Woche war der Dämon nun schon bei den Pines-Zwillingen. Mabel hatte den neuen Mitbewohner schneller akzeptiert, als es Dipper wahrscheinlich lieb war, aber nun hatte sie einen heißen Kerl zum herumscheuchen. Welche Frau würde das nicht genießen? Bill jedenfalls lernte schnell, allerdings rutschte er manchmal in ein paar deprimierende Gedanken ab, was er aber versuchte nicht all zu sehr zu zeigen. Es waren auch weniger Gewissensbisse den Geschwistern gegenüber, als eigene Existenzängste. Was sollte er hier? Warum ausgerechnet bei Dipper und Mabel? Und was sollte er mit sich anfangen? Das Leben als Mensch schien jedenfalls anstrengender zu sein, als er es gedacht hatte. Aus der Sicht eines unsichtbaren Dämons sah die Menschenwelt immer so... unwichtig aus. Jetzt war er aber mittendrin und musste damit klar kommen. Zwar hatte er noch die ein oder andere Fähigkeit, aber viele und vor allem wichtige sind einfach verschwunden.

Trotz eines gewissen Unwohlseins, Bill den ganzen Tag alleine lassen zu müssen, mussten die Zwillinge trotzdem weiter machen. Sie mussten zur Uni und auch zur Arbeit. Dipper gab nach seinem eigenen Unterricht Mittelschülern Nachhilfe in Mathematik und Physik. Das war einfach sein Ding und ein paar mal in der Woche arbeitete er auch in dem kleinen Markt als Aushilfe. Na ja, es war eher ein größerer Kiosk. Mabel hingegen war Hundesitter Nachmittags. Sie war an der frischen Luft und hatte niedliche Tiere um sich herum. Mehr wollte sie gar nicht.

An diesem Morgen sass Bill gelangweilt auf dem Sofa im Wohnzimmer und sah aus dem Fenster gegenüber. Das Fernsehprogramm hatte er, in der ganzen Zeit, nicht für sich entdeckt. Er spürte eh mit jeder Sekunde seine Intelligenz schwinden und diese Flimmerkiste trug nichts Positives zu diesem Gefühl bei. Sein Kissen und die Decke hatte er fein säuberlich an seite gelegt. Nachdem das Fieber wieder heruntergegangen war, hatte er Dipper sein Bett wieder überlassen. Freiwillig. Also schlief er nun auf dem Sofa. Jedoch merkte der Dämon von Tag zu Tag mehr, dass er eine Aufgabe brauchte. Irgendwas, damit er nicht gänzlich in diese deprimierende Stimmung verfiel. Außerdem wollte er seinen Mitbewohnern etwas zurückgeben. Das Mabel und Dipper nicht die vollsten Taschen hatten, hatte er schnell herausbekommen.

Also stand der Blonde auf. Tauschte Jogginghose und Shirt gegen seine Jeans, den schwarzen Pulli und die Turnschuhe. Er schnappte sich den Ersatzschlüßel und eine Jacke seines Mitbewohners ehe er die Wohnung verließ. Schnell stieg er die Treppen hinab, auch wenn er keinen Plan hatte was er jetzt eigentlich machen sollte, aber besser als herumzusitzen. Unten angekommen, verließ er das rote Backsteingebäude und blieb auf dem äußeren Treppenabsatz stehen. Sein Blick ging umher und fiel vor sich auf der unteren Stufe auf eine Oma. Drei schwere Tüten standen vor ihr, während sie sich die Knie rieb. Ein Gepäckstück war sogar umgefallen und grüne runde Dinger lagen herum. Was würde Dipper oder Mabel jetzt tun? Dachte er sich, ehe er hinunterging und eine der Kugel aufhob. „Geht es ihnen gut?", fragte er und sammelte auch die anderen ein. Legte sie zurück in die braune Papiertüte und stellte sie wieder aufrecht zu den anderen. Die alte Frau sah mit ihren Falten umrandeten Augen zu dem Blonden hinauf, ehe sie die Brille, die sie um den Hals hängen hatte, auf die Nase hob. Sie war fein gekleidet, schien aber nicht mehr die beste auf den Beinen zu sein. „Ach mein Liebchen. Ich brauche nur eine Pause. Meine alten Beine wollen nicht mehr, wie ich es gerne hätte.", sie strich sich wieder über die Knie. Bill zog eine Augenbraue in die Luft. Liebchen? Hatte sie ihn wirklich gerade so genannt? Nächstenliebe war eine Eigenschaft, die bei Dämonen definitiv nicht in der Mode waren. Außerdem war sich der junge Mann sicher, wenn ihn jetzt einer Seinesgleichen sehen könnte, würden sie Ihn auslachen. Aber irgendwie tat ihm diese alte Frau schon wieder leid. Auf der anderen Seite... wie viel Dämon steckte wirklich noch in ihm?

„Kommen sie. Ich nehme die Tüten und bringe sie nach Hause. Wo müssen wir hin.", er bot ihr seine Hand an und zog sie anschließend auf die Beine. Durch seine verbliebenen Kräfte, wären die Tüten nicht so schwer wie sie eigentlich sein sollten, daher konnte er sie mit einer Hand tragen und gleichzeitig der Frau neben sich einen Arm als Stütze anbieten. „Das ist wirklich sehr lieb." - „Und das sind ganz schön viele Sachen für eine Oma.", konterte Bill und brachte die Frau zum Lachen. „Meine drei Enkel kommen zu Besuch. Da muss ich doch etwas im Haus haben.". Sie unterhielten sich ein wenig. Eigentlich fragte sie den Dämon eher aus. Ob er alleine sei. Oder Kinder hätte. Dies und das. Auf was hatte er sich da eingelassen. Schließlich kamen sie einige Häuser weiter an und stiegen die fünf Stufen nach oben. Rose, so hatte sich die alte Frau vorgestellt, schloss die Tür auf und führte Bill durch den Flur zu ihrer Wohnung und anschließend in die Küche. Er stellte die Sachen ab und während sie ihn bat zu warten, sah er sich in der Küche um. Sein Blick lag aber eher auf dem Backofen in der Augenhöhe der alten Frau und das darin schmorende etwas.

All I want is... BillxDipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt