Kapitel 3: Du bleibst!

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**Kapitel 3: Du bleibst!**

Dipper war ein Langschläfer, wenn man ihn lies. Leider spielte an diesem Morgen sein Unterbewusstsein einfach nicht mit. Immer wieder spürte er den Drang aufzustehen und in sein Zimmer zu schauen. Nachzusehen, ob das was Gestern passiert war, wirklich passiert war. Vielleicht hatte er sich auch einfach nur irgendwo den Kopf gestoßen und die ganze Sache geträumt. Er zog die Decke über den Kopf und versuchte wieder einzuschlafen. Jedoch meldete sich seine Blase zu Wort und die Erkenntnis das er auf dem Sofa lag.
Als Dipper sich erhob, spürte er seinen Rücken knacken. "Mist...", grummelte er und ging ins Bad. Nachdem er sich erleichtert und die Hände gewaschen hatte, linste er in sein Zimmer. Leider war es kein Traum gewesen. Leider lag da wirklich ein Mann in seinem Bett. Obwohk so furchtbar der Gedanke auch nicht sein konnte, nur die Sicherheit das es sich um Bill handelte. Als die schlafende Gestalt sich unter der Decke bewegte, schloss Dipper die Türe.
Medikamente. Das war das erste, was ihm kurz darauf einfiel. Also zog er sich an, schnappte sein Portmonee und verlies die Wohnung. Er musste nicht weit laufen, um so schneller war er auch wieder Hause. Sicher war er sich nämlich nicht, ob man den Blonden wirklich alleine lassen konnte. Schnell wurde Medizin besorgt und Brötchen fürs Frühstück, ehe Dipper wieder nach Hause ging. Auf dem schnellsten Wege und mit genauso schnellen Schritten.
Mit einem Glas Wasser in der Hand kam er schließlich wieder in sein Zimmer. Stellte alles auf seinem Schreibtisch ab und zog die Decke von dem blonden Haarschopf. Wieder musterte Dipper den Anderen. Er schlief etwas ruhiger, aber noch immer waren die Wangen gerötet und die Stirn heiß. "Bill? Du musst aufwachen.", versuchte er ihn zu Wecken, was nach ein wenig Zeit auch gelang. Deutlich murrend und nicht gut gelaunt, schaffte er es sich aufzusetzen. Dipper hielt ihm zwei Tabletten und das Wasserglas hin. "Das musst du nehmen, damit dein Fieber runtergeht.", erneut wie auch am Vorabend verzog Bill die Nase. Diese menschlichen Gepflogenheiten schienen dem Dämon nicht zu gefallen. "Wir müssen nachher auch deinen Verband wechseln. Aber erstmal... runter damit!", setzte Dipper nochmal an und Bill tat es. Legte sich die weißen Tabletten auf die Zunge und schluckte es mit dem Wasser hinunter.
Er verzog angewidert das Gesicht, als sich eine der Pillen in seinem Mund begonnen hatte aufzulösen, ehe er sie runter hatte. Dipper hingegen grinste. Anschließend legte Bill sich wieder hin und schlief weiter.

**Tag darauf**

Sonntagmorgens.
Normalerweise aß er sonntags zum Frühstück immer mit seiner Schwester. Für Mabel und ihn war es wichtig, sich wenigstens einmal am Tag irgendwie kurz zu unterhalten. Zu hören, welche Sorgen oder glücklichen Momente der andere hatte. Schließlich gingen sie nicht mehr auf dieselbe Schule. Nicht mehr in eine Klasse wie früher. Mabel hatte eine Freundin und Dipper arbeitete und gab Nachhilfe. Sie sahen sich nicht mehr so häufig wie frühe, auch wenn sie zusammen wohnten.
Dipper seufzte. Dieses schnöde Alleinsein nervte ihn manchmal. Es wäre doch ganz schön, wenn auch er jemanden hätte, dem er alles anvertrauen konnte. In diesem Moment klopfte es hinter ihm. Erschrocken wand sich Dipper auf seinem Platz in der kleinen Küche, um zur Tür. In dieser Stand Bill. Noch immer etwas angeschlagen wirkend, aber scheinbar deutlich Fitter.
"Hey...", meinte der Blonde und schien nicht so ganz zu wissen, was er eigentlich hier wollte. "Hi... Morgen. Du bist schon wach? Magst du dich setzen?", bot er ihm Mabels Platz an und Bill nickte. Was hatte er schon groß zu verlieren? Also setzte er sich Dipper gegenüber, der kurz darauf aufstand um einen Teller, Messer und eine Tasse für den Blonden aus dem Schrank zu holen. "Du musst was essen!" - "Warum willst du mich die ganze Zeit zum Essen zwingen.", grummelte der Dämon. "Ich zwinge dich nicht. Aber du musst.", just in diesem Moment knurrte Bills Magen. Mit dem Geräusch konnte er nichts anfangen und mit dem Gefühl schon mal gar nicht. Dipper zeigte auf dessen Bauch, über den Bill sich das NASA-Shirt gezogen hatte, bevor er zu Dipper kam. "Merk dir das. Das nennt man Hunger haben.". Der Student begann zu erklären was es mit Essen und dem was auf dem Tisch stand auf sich hatte. Irgendwie war er wieder in seinem Element und so gerne Bill auch einfach nur gelauscht hätte, je mehr der Kleinere sagte, umso verwirrter wurde er. Schließlich hielt Dipper ihm einfach eine Scheibe Brot hin. „Und jetzt leg irgendwas darauf, was du probieren willst.", leider wussten ja beide nicht, was dem Größeren schmecken könnte.
Bill nahm die Scheibe Brot in die Hand. Ihm wurde das Mensch-Sein von Minute zur Minute immer wider. Der Dämon musterte die Sachen, die auf dem Tisch standen und griff schließlich nach der Packung, in der Käsescheiben lagen. Eigentlich nahm er es auch nur, weil es Gelb war und die Farbe hatte ihn, bis Dato noch nicht im Stich gelassen. Also legte er eine Scheibe auf das Brot und führte es zum Mund. Biss ab und kaute. Widerlich! „Was ist das den?", fragte er und verzog den Mund. Dipper begann zu lachen. Die ganze Zeit hatte er seine Kaffeetasse in der Hand gehalten und den Dämon mit Faszination beobachtet. „Das nennen wir Käse. Es ist aus Milch gemacht." - „Es ist abartig eklig...", noch immer kicherte Dipper und sah über den Tisch. Da Bill eher so aussah, als würde er das Essen ab jetzt verweigern, nahm sich der Brünette eine Scheibe, beschmierte sie mit Haselnusscreme und hielt sie Bill hin. „Hier!", skeptisch musterten die stahlblauen Augen das braune Zeug. „Probier es erst. Dann kannst du immer noch meckern.", wieso fühlte sich Dipper gerade, als würde er einem Kind etwas beibringen?
Zögerlich hob der Dämon schließlich die Hand und nahm Dipper das Brot ab. Dabei berührten sich nur für wenige Augenblicke ihre Finger, was Dipper dazu veranlasste die Hand schneller wegzuziehen, als ihm lieb war. Das Brot kippte und Bill griff genau in die Haselnusscreme hinein. „Na danke... Was bist du den so schreckhaft?", fragte der Fremde mosernd und begann sich die Finger einzeln abzulecken. Zu seiner Verwunderung schmeckte dieses seltsam schmierige Zeug erstaunlich... lecker. Dipper hingegen konnte nur leicht Rot werdend dabei zusehen, wie die schlanken Finger einer nach dem anderen zwischen den wohlgeformten Lippen des Dämons verschwanden. „Ähm...", begann der Brünette und schüttelte leicht den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. „... ich habe ganz vergessen dir was zu trinken zu geben.", versuchte er sich rauszureden und stand auf, als sich ihre Blicke trafen.
Gut eine Stunde hatten die Beiden an dem kleinen Tisch in der Küche gesessen um heraus zu finden, was dem Dämon schmecken konnte und was nicht. Dabei wurden Sachen wie Milch, Käse und Quark an seite geschoben. Alles schmeckte ihm zu sauer, was nach Dippers Meinung wohl einfach nur Gewohnheitssache war. Momentan war Bill da wohl eher auf Mabels Level. Süß, Zucker, Klebrig. Eine große Auswahl hatten sie allerdings auch nicht anzubieten, da das Geld doch recht knapp war.

Nachdem Dipper den Tisch wieder abgeräumt hatte, gingen sie zurück in dessen Zimmer. „Wir sollten deinen Verband wechseln.", gestern hatten sie es nicht getan, da Bill teilweise so fest geschlafen hatte, dass der Andere ihn nicht wecken wollte. Jetzt war das was anderes. Gleichzeitig suchte Dipper nach einer Hose in seinem Schrank für den größeren. Normalerweise würden dem Blonden seine Sachen wohl weniger passen, wenn die Modeindustrie nicht alles nur in Standardgrößen verpacken würde. So waren Dippers Hosen meistens für den Brünetten zu lang. Also konnte er eine Jogginghose aus dem Schrank ziehen, die dem Dämon definitiv passen konnte.
Bill hatte sein T-Shirt in der Zwischenzeit schon ausgezogen und stand nur in der grauen Shorts und dem bandagierten Oberkörper da. Begutachtete sich in dem Körper-hohem Spiegel, der an der Wand hing. „Schon eine Frechheit, dass du so aussiehst.", meinte Dipper und stellte sich daneben. Der Dämon sah ihn durch den Spiegel hin an. „Warum? Sehe ich schlecht aus?", nun die Standards eines Dämons waren nun mal nicht mit denen der Menschen zu vergleichen. „Ähm...", meinte Dipper und lief erneut Rot an, was Bill definitiv als Antwort reichte. „Könnten wir... uns erst um wichtigeres kümmern?", pampte er den Blonden an und dieser zuckte mit den Schultern. „Nur wenn ich danach eine Antwort bekomme.", grinste er erneut und wand dem Kleineren den Rücken zu.
Dipper nahm sich eine Schere zur Hand. Er begann den Verband an einigen Stellen durchzuschneiden und dann abzuwickeln. Die Fetzen landeten gleich darauf im Mülleimer. Immer mehr legte er den Rücken des Blonden und das darauf abgebildete Zeichen frei. Vorsichtig strich er mit Zeige- und Mittelfinger am Rand entlang. Hier und dort konnte er stark gerötete Stellen erkennen, die wahrscheinlich auch das Fieber ausgelöst hatten. „Tut's noch sehr weh?", fragte er und erhielt ein Kopf schütteln. „Nicht sonderlich.", meinte Bill und ließ das alles über sich ergehen. Außerdem musste er sich eingestehen, dass sich die Hände auf seiner Haut gar nicht so schlimm anfühlten. Eher im Gegenteil. „Seltsam, dass du nicht weist, was passiert ist und trotzdem so ein Mal bekommen hast.", gab Dipper zu und wischte mit dem flauschigen nassen Waschlappen, der mittlerweile wieder gewaschen wurde, über die Wunden. „Ich frage mich eher, was ich jetzt tun soll." - „Wie meinst du das?" - „Als Mensch....", Dipper schwieg und überlegte gleichermaßen. Gleichzeitig kam er aber auch zu einer Erkenntnis. So sehr er Bill eigentlich hassen sollte, genau so tat er ihm auch leid. Alleine in einer fremden Welt. Obwohl... „Du kannst erstmal hier bleiben.", sagte er schließlich und Bill wand sich zu ihm herum, bevor der Brünette den ersten Tupfer mit Jod auftragen konnte. „Dein Ernst?", fragte der Dämon ungläubig nach. „Warum?", der Kleinere schob Bill wieder in die richtige Richtung und begann die Wunden zu versorgen. „Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich kein Arschloch bin? Oder hoffe... das du doch netter bist, als damals vorgegeben.", es herrschte Ruhe, bis der Student den Tupfer in die Mülltonne warf und sich vor Bill stellte. „Aber nur wenn dir klar ist, dass du hier nach meinen Regeln tanzt!", er sah mit seinen braunen Augen ernst zu dem Blonden auf. „Du bist richtig niedlich, wenn du so schaust.", meinte Bill gleich und kicherte, was Dipper nur wieder Rot werden ließ. „Idiot.", grummelte dieser, begann den Verband anzusetzen und den hübschen Körper wieder verpacken. Verschwendung... aber notwendig.

**Kapitel 3 ende**

All I want is... BillxDipperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt