| Kapitel 13 |

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• Lektionen •

Blinzelnd will ich mich umdrehen, da mich das Sonnenlicht, was durch ein kleines Loch, durch meine "Tür" hinein fällt. Ich halte in meiner Bewegung inne als ich spüre wie etwas unmittelbar an meinem rücken liegt und sich dazu sogar noch von vorne zwei kleine Hände in meinem Fell festklammern. Da ich dem Licht wohl nun nicht mehr entkommen kann, beschließe ich aufzustehen. Nachdem ich meine Augen vollkommen geöffnet habe kann ich auch Eli sehen, welche sich vorne an mein Fell kuschelt. Sobald ich meinen Kopf etwas gedreht habe, sehe ich auch Will, welcher mich von hinten belagert.

Vorsichtig versuche ich aufzustehen, bis ich mir eingestehe, dass das wohl so nicht funktionieren wird, weil die beiden mich fast bewegungsunfähig machen. Schließlich bleibt mir wohl keine andere Wahl als mich zurück zu verwandelt. Langsam versuche ich mich zurück zu verwandeln, ohne die beiden aufzuwecken. Leider kann ich bei der Verwandlung nicht, das knacken meiner Knochen unterdrücken. Dieses Geräusch scheint Will anschließend aufzuwecken, während Eli sich verschlafen zusammen rollt. Will scheint zwar wach zu sein, aber nicht aufstehen zu wollen, da er nun mir näher zu seiner Schwester rutscht.

Aus meiner Holzkiste hole ich eine alte Jacke und lege sie Eli als Decke über. Für mich selbst hole ich mir frische Sachen heraus, um anschließend im See zu baden. Da es noch relativ früh ist und wir noch Frühling haben, ist das Wasser dem entsprechend kalt. Im Wasser fällt mir auf, dass ich mich in den letzten Jahren relativ selten gewaschen habe. Es ist beim leben in der Wildnis nun mal keine Notwendigkeit, da es sogar hilft, wenn du eher nach Wald anstatt nach dir riechst. Abwesend wasche ich meinen Oberkörper und spüre dabei einige meine Narben auf meiner Haut. In dem Wissen, dass mein Rücken nicht besser Aussicht, Wäsche ich mich mit einem seufzen weiter.

Das leben in der Wildnis hat mich sehr abgehärtet, weshalb ich auch sehr muskulös bin. Mein leben hat, bis Will und Eli aufgetaucht sind, praktisch nur aus meinem Überlebend bestanden. Ich war praktisch jeden Tag jagen und selbst an den Tagen an den ich nicht jagen war, lief ich immer durch den Wald oder habe trainiert um fit und stark zu bleiben.

Hier im der Wildnis gilt, wenn du überleben willst, nur das Gesetzt des stärkeren. Dies ist eine Sache die ich auf schmerzhafte weise lernen musste. Es ist mehr als einmal passiert, dass ich einem anderem Roge begegnet bin und leider haben solche Begegnungen mich mehr als einmal an den Rand des Todes gebracht. Schnell versuche ich die Erinnerungen, wie ich, fast am verbluten, auf dem dreckigen Boden lag zu verdrängen.

Aber nach jedem mal habe ich mich wieder aufgerichtet und versucht weiter zu machen, bis ich so stark wurde wie heute. Die Kälte des Wassers macht mir nicht mal etwas aus, da ich mit der Zeit immer weniger kälteempfindlich wurde. Ich wasche mir auch meine Haare als ich kurz untertauche. Sobald ich mich für sauber genug halte, steige ich aus dem Wasser. Zurück an Land ziehe ich mir ein neues Shirt, eine Boxershorts und eine neue kurze Hose an, welche ich in der Stadt gekauft hatte, nachdem ich mich mit einem alten Handtuch abgetrocknet habe. Das Handtuch hänge ich anschließend, einfach über einem Ast, zum trocknen auf.

Nur wenige Augenblicke später höre ich auch schon, wie Will hinaus kommt und hinter sich die 'Tür' wieder verschließt. Ich erkenne es schon allein an seinen Schritten, da seine lauter und vollem ein bisschen schwerer sind als die seiner Schwester. Ein normaler Mensch, der sehr gute Ohren hat, könnte vielleicht nur leise die Schritte hören, da Will im Moment ungefähr 10 Meter von mir entfernt ist. ,,Was meinst du? Wie lange schläft Eli noch?" frage ich Will etwas gedankenverloren. Kurz scheint er verwirrt wegen meiner Frage, doch dann gibt er mir trotzdem eine Antwort. ,,Ich schätze noch ungefähr eine oder anderthalb Stunden. Wieso fragst du?" Das müsst reichen.

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