| Kapitel 4 |

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• Ein Gefühl •

Leise schleiche ich durch das Dickicht, voll konzentriert auf meine Beute. Der Keiler wühlt gerade, auf der suche nach Nahrung, im Erdreich. Ich fühle die feuchte Erde unter meinen Pfoten. Plötzlich vernehme ich zu meiner Rechten, ca 100 Meter weiter, ein Geräusch. Verdammt! Ich sagte er soll da bleiben!

Zu meinem Pech, hat es der Keiler ebenfalls gehört. Sofort sprinte ich los, in der Hoffnung, den Keiler doch noch zu erwischen. Leider sind meine Bemühungen vergebens. Urrrg dieser...! Ohne um schweife verwandele ich mich zurück und gehe wütend auf Will zu. ,,Ich hab dir doch gesagt, dass ich Jagen gehe!"

Sofort legt eben angesprochener seine Ohren an und macht sich klein. Sei nicht so hart zu ihm. Ich seufze ehe ich Murre ,,Komm wir gehen zurück." Kurz darauf verwandele ich mich zurück und laufe zu meinem Unterschlupf. Das Tapsen von Wills Pfoten verrät mir, dass er dicht hinter mir ist. Mittlerweile sind die beiden schon ungefähr eine Woche bei mir. Kurz fällt mir der erste abend ein.

Flashback

,,Es ist Zeit schlafen zu gehen." meine ich schließlich als wir aufgegessen haben und die Sonne langsam verschwindet und so den Beginn einer neuem Nacht ankündigt. Es riecht nach regen. Ein kurzer Blick in den Himmel bestätigt meine Vermutung. Es regnet bald. Kurz werfe ich einen Blick zu dem kleinen Körper welcher schlafend am Boden liegt. Mit einem seufzen hebe ich schließlich Elizabeth hoch und trage sie zu meinem Unterschlupf. Nun hat Wilhelm erneut einen skeptischen blick aufgesetzt, während ich seine kleine Schwester langsam ablege. Meine Vermutung war gold richtig. Schon kurz nachdem ich im Unterschlupf war, begann der Wind laut zu pfeifen und ein greller Blitz erhellt den Himmel.

Wenige Augenblicke später vernehme ich schon den Donner. Elizabeth schreckt, von eben diesen, aus ihrem schlaf. Zitternd und wimmernd verwandelt sie sich in einen Wolf und kaut sich winselnt zusammen. Nun verwandele ich mich ebenfalls und wende mich von den beiden ab. Sie haben sich zusammen gekuschelt, um sich gegenseitig zu wärmen. Mittlerweile hat der Regen eingesetzt und die Temperatur ist praktisch schlagartig um einige Grade gefallen. Vor allem jetzt kann ich deutlich hören wie ihre Zähne klappern. Naja kein Wunder, wenn ihr Fell so dünn ist. So ist das halt wenn man so schwach ist.

Kurz schießt mir eine alte Erinnerung durch den Kopf. Es war noch relativ kurz nachdem das Rudel vernichtet wurde. Ich habe mich mal ebenfalls so zusammen gekauert, um der Kälte zu entfliehen. Mir war kalt, ich war allein und so unendlich traurig. Nachts habe ich oft verzweifelt nach meinen Eltern gerufen, in dem wissen das sie nicht mehr auf Erden weilen. Plötzlich regt sich ein Gefühl in mir. Ohne einen Laut von mir zu geben, erhebe ich mich und gehe zu den beiden rüber. Bestimmt aber dennoch sacht schupse ich Wilhelm von seiner Schwester weg, ehe ich mich vorsichtig auf sie lege, um sie warm zu halten. Mit großen Augen schaut sie niedlich verwundet zu mir hoch. Überrascht blickt er zu mir, als ich ihn, mit der Schnauze, sacht am Nacken packe und ihn zu mir ziehe.

Flashback
Ende


So sind wir dann schließlich eingeschlafen. Als wir endlich angekommen sind, schaue ich mich suchend nach Eli um. Wo ist sie? Nun blickt sich auch Will suchend um. Schließlich erspähe ich sie kurz darauf, wie sie in Wolfs Gestalt versucht eine Maus zu fangen. Kurz huscht ein schmunzeln über meine Lippen, was als Wolf sehr komisch aussieht. Bevor sie die Maus erwischen kann, flüchtet diese ins Erdreich.

Man hört von Eli sogleich ein frustrieres knurren, während sie weiterhin spielerisch versucht an die Maus zu kommen. Leise schleicher ich mich an sie heran, ehe ich sie plötzlich packe und wie einen Welpen, welcher sie gewissermaßen ist, hoch hebe. Durch meine plötzliche Aktion quieckt sie überrascht auf. Zügig trage ich sie von dem, nun größeren, Loch weg. Plump lasse ich sie schließlich, weiter entfernt, auf den Boden fallen. Vor ihr setzte ich mich hin und knurre einmal wütend auf. Sogleich macht sie sich kleiner und beginnt leise zu winseln, während ich sie den Schwanz einzieht.

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