| Kapitel 14 |

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• Die fluchende Hexe •

Nur wenig später sind wir bei Eli angekommen. ,,Will hol mal bitte das Messer. Ich zeige dir gleich wie du ein Wildschwein ausnehmen kannst." weise ich den Jungen an, bevor ich das Schwein auf den Boden Ablege. Sogleich geht Will auch schon los, um das Messer zu holen.

Später stehen Will und ich nebeneinander und waschen uns das Blut von den Händen. Will sowie Eli schienen, von dem Ausnehmen, relativ angeekelt zu sein, was auch nachvollziehbar ist. Mich hat es am Anfang auch etwas angeekelt, aber am Ende habe ich sogar eine lange Zeit in meiner Wolfsform verbracht und meine Beute eher als Rohkost verspeist. Am Anfang war es einfach um zu überleben, am Ende war es nur noch routine.

Früher, als ich damit begonnen hatte das Fleisch ausschließlich roh zu essen, hatte ich zu beginn einige Beschwerden wie Bauchschmerzen oder andere Magen Beschwerden. Werwölfe können ohne Probleme rohes Fleisch essen, aber dies auch nicht dauerhaft oder in übermaßen. Wir sind immer noch Menschen und leben auch dem entsprechend. Früher, vor Jahrhunderten, gab es wohl viele Rudel, die sich nur von rohem Fleisch ernährt haben, aber mittlerweile sind wir, durch die andere Ernährung von klein auf, nicht mehr so abgehärtet gegen rohes Fleisch.

Es ist zwar, nach einer gewissen Zeit, kein Problem mehr für einen Werwolf sich fast ausschließlich nur noch von Rohkost zu ernähren, allerdings ist die Zeit am Anfang sehr hart, vor allem für den Magen. Dieser geschwächte Zustand kann in der Wildnis sehr gefährlich werden, war aber in meinem Fall die beste Möglichkeit, um auf lange Sicht zu überleben. Zu meinen Leidwesen, werde ich ihn nächster Zeit wohl wieder mit heftigen Magenschmerzen Rechnen müssen, weil die Hexen übermorgen kommen werden, um das Haus wieder aufzubauen. Sobald das Haus wieder steht werde ich wohl auch hauptsächlich menschliche Nahrung essen, was für meinen Körper eine erneute Umstellung bedeutet.

Ich habe in der Zeit, in der Eli und Will nun schon bei mir leben, das Fleisch hauptsächlich für die beiden gebraten, damit beide keine Magenschmerzen kriegen. Um die Magenschmerzen zu entgehen habe ich des öfteren mein essen wie gewohnt roh verspeist. Mir wird zwar etwas unwohl bei dem Gedanken diese Magenschmerzen erneut durch zustehen, allerdings über wiegt die Freude, dass ich sie dieses mal in einem Haus durchstehen kann. Der Gedanke, bald wieder in dem Haus meiner Kindheit zu leben, erfüllt mich gleichermaßen mit Freude sowie Melancholi.

Während Will und Eli miteinander beschäftigt sind, beschließe ich einen kleinen Spaziergang zu machen um die trüben Gedanken zu vertreiben. Leider muss ich feststellen, dass mich meine Füße zu den Ort getragen haben, an dem ich dir ganze Zeit im Geiste eh schon war. Nachdenklich starre ich auf die verbrannten Reste des Hauses vor mir. Ich habe in diesen Haus eine glückliche Kindheit verbracht und es scheint mir so, als wäre die Kindheit mit diesen Haus verbrannt. Das Wissen, dass dieses Haus bald wieder steht, lässt mich innerlich erschaudern und dennoch auf so etwas wie eine glückliche Zukunft hoffen. Dennoch spüre ich Zweifel in mir aufsteigen, ich Zweifel daran, dass das Haus so einfach wieder aufgebaut werden kann. Mit gemischten Gefühlen starre ich die Ruine weiterhin an. Ich schließe für einen Moment die Augen und versuche das Gefühls-Chaos was in mir, wie ein Taifun wütet, zu beruhigen.

Ich zwinge mich regelrecht den Blick von den Resten des verbrannten Hauses abzuwenden. Mit dem Gedanken, dass ich Will und Eli nicht so lange allein lassen sollte, gehe ich zügig zurück zu den beiden. Zu meiner Erleichterung, muss ich feststellen, dass es beiden gut geht. Erst nun im nachhinein fällt mir auf wie gefährlich das eigentlich war, vor allen nachdem ich ein paar von Will und Eli's alten Rudel Mitgliedern umgebracht habe. Bei den Gedanken an meine eigene Nachlässigkeit könnte ich mir selbst eine verpassen. Ich muss in nächster Zeit auf jeden fall mit weiteren feindlichen Wölfen rechnen, sonst besteht die Gefahr unachtsam zu und von einem Angriff überrumpelt zu werden.

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