Alpha Omega

| Kapitel 17 |

• Schmerzhafte Erinnerungen •

Nur wenige Momente später sind wir drei bereits umgezogen. Die beiden haben mal wieder jeder ein altes T-Shirt und eine Boxershorts von mir zum schlafen angezogen.

Vor dem schlafen gehen wir alle nochmal ins Bad. Das Bad steht dem Schlafzimmer im Sachen Luxus in nichts nach. Das Bad ist hauptsächlich in den Farben Weiß, Hellgrau und Schwarz gehalten wobei der Farbanteil an grau über wiegt. Das Bad wirkt trotz der scheinbar Farblosen Gestaltung recht gemütlich. Direkt gegenüber der Tür ist eine große Duschkabine, die mit einem Schachbrettmuster gekachelt ist. Die schwarzen Badteppiche stechen auf dem hellgrauen Fliesenboden sehr hervor. Links direkt neben den Fliesen befindet sich eine große Badewanne. Sie ist ungefähr etwas mehr als doppelt so groß wie eine normale Badewanne und hat einige Extras wie zum Beispiel eine Whirlpool Funktion.

Laut meiner Erinnerung müsste es mit dieser Badewanne nur zwei andere geben, welche über solchen Extras verfügen. Ich durchsuche einige der Badezimmer Schränk, bis ich unten in einer Schublade genau drei Ersatz Zahnbürsten finden kann. Will sucht sich die Blaue aus während Eli sich für die Rote entscheidet somit bleibt mir nur noch die grüne Zahnbürste übrig. Mir kommt die Zahnpaster ganz schön scharf vor, was wohl hauptsächlich daran liegt das ich in den letzten Jahren meine Zahnhygiene vernachlässigt habe. Wir Werwölfe haben allerdings auch den Vorteil das unsere Zähne nachwachsen. Bei uns Werwölfen sind unsere Milchzähne fast identisch mit denen eines normalen Menschen, doch die darauffolgenden Zähne sind härter und auch Widerstandsfähiger als die Zähne vom Menschen.

Mit jedem mal mit dem ein Zahn nach wächst wird er härter. Leider ist dies kein Freischein um sich nie um seine Zähne zu kümmern, da Karies immer noch äußerest schmerzhaft ist. Ich kann mich noch gut an eine Situation erinnern, in der mein Vater mich darüber belehrt hat wie wichtig Zahnpflege ist. Er hat mir daraufhin ein Rudelmitglied gezeigt welches an Karies litt und bereits mehrmals Zähne verloren hatte. Man musste seinen Zahn auf schmerzhafte weise entfernen, weil der Zahn zu Stabil war und nicht einfach gezogen werden konnte.

Zurück im Schlafzimmer hebe ich Eli auf das Bett während Will allein in das Bett klettert. Ich schalte noch das Licht aus bevor ich mich ebenfalls zu den beiden geselle. Ich krieche zu den beiden unter die Decke und versinke sofort in der weichen Matratze. Nach Jahren in denen ich auf alten Decken und Fellen geschlafen habe, fühlt sich dieses Bett wie der Himmel an. Es scheint den anderen beidem genau wie mir zu gehen, denn ich kann nur wenige Minuten später hören wie sie einschlafen. Doch obwohl dieses Bett so bequem ist, ist es für mich scheinbar unmöglich zu schlafen. Egal wie sehr ich es auch versuche, ich kann einfach keine Ruhe finden. Ich bin viel zu beunruhigt. Das Wesen was das Rudel angegriffen hat musste nicht weit, vermutlich sogar in der Nähe meines Sees gewesen sein. Diese Tatsache ist besonders beunruhigend. Lautlos geleitet ein seufzen über meine Lippen.

Vorsichtig um die beiden anderen nicht aufzuwecken stehe ich auf und verlasse das Zimmer. Langsam schließe ich die Tür hinter mir und lehne mich gegen das kühle Holz der dunkelen Tür. Der Flur ist dunkel und hat so ohne Licht etwas gespenstisches an sich. Unter meinen nackten Füßen spüre ich den kalten Holzboden und kurz darauf den langen Teppich welcher mittig im Flur liegt. Meine Füße führen mich wie von selbst erneut zum alten Büro meines verstorbenen Vaters. Es mag zwar etwas komisch sein, aber obwohl ich jahrelang nicht mehr in diesen Haus war, kenne ich mich hier immer noch blind aus. Im Büro meines Vater schalte ich das Licht ein und lasse mich anschließend auf seinen alten Bürostuhl fallen. Der Raum wird nun mit dem Warmen Licht der Deckenlampe erhellt. Einige Momente sitze ich einfach nur da und Horche in die stille hinein. Ich kann keine ungewöhnlichen Geräusche hören.