19

14 5 4
                                    

Als ich meine Augen öffne, befinde ich mich einmal mehr auf dieser Blumenwiese wieder, die schier endlos zu sein scheint. Schnell gehe ich zu dem kleinen Hobbithaus und betrete dieses.

Dieses mal bin ich jedoch nicht allein hier. Den Mann, der hier scheinbar auf mich gewartet hat, erkenne ich dieses Mal sofort. Es ist Erzengel Zadkiel!

Da ich hier bin, weiß ich, dass ich träume, denn hierher können nur Engel kommen, wenn sie wach sind. Auch muss es noch nachts sein, denn ich weiß immer noch von den Engeln und tagsüber vergesse ich dies ja dank Caius seinem Zauber.

"Hallo Angel! Es ist schön, dich wiederzusehen!", werde ich von Zadkiel begrüßt.
"Hallo Zadkiel. Ich freue mich ebenfalls darüber, dich wiederzusehen.", erwidere ich seine Begrüßung.

"Wie ich sehe, hat Caius bereits mit dir gesprochen, über uns...", bemerkt er.
"Ja, dass hat er getan.", antworte ich ihm selbstbewusst.
"Gut mein Kind! Gut! Gut! Das möge die Sache später erleichtern!", stammelt er vor sich hin.

Ich frage mich, was er wohl meint. Momentan verstehe ich nämlich nichts von dem, was er von sich gibt. Dieser Mann spricht eindeutig in Rätsel!
"Was meinen Sie damit?", frage ich ihn einfach frei heraus.

"Ganz einfach! Du musst sterben, um zu leben!", antwortet er.
"Ich will aber nicht sterben!", erwidere ich energisch.
"Wenn du leben willst, wird dir aber nichts anderes über bleiben. Aber noch hast du etwas Zeit! Und nun, solltest du gehen! Der Tag bricht bald an.", antwortet er.

Ohne mich noch einmal umzusehen, stürme ich raus und renne einfach querfeldein. Hin und wieder bleibe ich kurz stehen und sehe mich um. Nicht als Blumen weit und breit zu sehen.

Ich kann einfach nicht glauben, was Zadkiel mir da gerade erzählt hat. Auch ich soll sterben! Heißt das soviel wie, dass ich auch ein Engel werden soll? Ich will aber doch nicht sterben!

Verzweifelt und völlig durch den Wind bleibe ich schließlich stehen. Mit Tränen in den Augen setze ich mich in die Blumenwiese und umklammere meine Beine, die ich angewinkelt habe. Meine Tränen laufen unerbittlich.

Plötzlich merke ich einen Arm, der sich um meine Schulter legt. Vorsichtig schaue ich, mit tränenverschleierten Augen auf und erkenne die Umrisse von Caius.
"Wach auf Angel! Alles ist gut! Du träumst gerade! Bitte komm zurück zu mir!", fleht er mich an.

Durch die Wärme von Caius seinen starken Armen und die Güte seiner Aura, werde ich ganz langsam etwas ruhiger und ich schließe meine Augen. Als ich sie kurz darauf wieder öffne, bin ich in meinem Zimmer und Caius sitzt neben mir auf meinem Bett.

"Da bist du ja wieder! Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich bekomme dich gar nicht mehr aus deinem Albtraum.", verkündet er mir.
"Das war kein Albtraum! Zumindest kein wirklicher! Du warst doch auch da! Aber wie kannst du jetzt schon wieder hier sein? Ich war doch in dem Blumenmeer.", sage ich völlig verwirrt.

"Ich habe mich in deinen Traum eingeschlichen. Anders hätte ich dich vermutlich gar nicht gefunden. Aber was war denn los? Du warst völlig aufgelöst und hast dich durch nichts wecken lassen.", möchte er wissen.
"Ich habe Zadkiel getroffen. Er hat zu mir die selben Worte gesagt, wie zu dir damals! Ich muss sterben Caius! Kannst du dir das vorstellen? Ich will nicht sterben! Caius! Ich habe Angst, riesige Angst davor!", erzähle ich ihm.

"Ruhig Kleines! Das war nur ein Traum. Meine Geschichte hat dich sicher zu sehr aufgewühlt und du hast deshalb davon geträumt. Keine Angst. Ich passe auf dich auf!", sagt er beruhigend zu mir und nimmt mich währenddessen in seine Arme.

Es ist schon irgendwie süß von ihm, wie er mich versucht zu beruhigen. Allerdings hat er leider nicht allzuviel Erfolg dabei, denn die Worte sitzen zu tief in mir. Caius beginnt mich hin und her zu wiegen, so wie es früher meine Mum getan hat, wenn ich vor irgendetwas Angst hatte. Durch diese sanften Bewegungen drifte ich schließlich wieder in einen ruhigen Schlaf ab. Dieses mal ganz ohne Traum.

Awakening Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt