Awakening

28

In Gedanken versunken laufe ich über das Gelände des Campingplatzes. Wie lange, keine Ahnung. Ich habe total das Zeitgefühl verloren und kann nur an eins denken, das Baby und was es aus mir und Nick womöglich macht.

Irgendwann komme ich am Sutherland Creek an, dem kleinen Fluss, der durch die Anlage führt. Ich setze mich an einen ruhigen Fleck am Ufer des Flusses und beobachte einfach nur den Flusslauf.

Während ich dort sitze und in Ruhe in mich gehen kann, bestärkt sich ein Gefühl in mir. Liebe für dieses Ungeborene in meinem Bauch!

Ich werde das Kind bekommen! Mit oder ohne Nick!

Mit diesem festen Entschluss im Kopf, mache ich mich schließlich langsam auf den Rückweg zu unserem Bungalow. Auf dem Weg dorthin treffe ich meine alte Klasse aus Seattle. Sie kommen gerade von einem Ausflug in die Altstadt zurück. Lucas kommt sofort auf mich zu, nachdem er mich erblickt hat.

"Hey Angel! Was ist denn mit dir los? Du siehst ja beschissen aus!", sagt er direkt zu mir.
Ich lasse mich in seine Arme fallen und kämpfe währenddessen mit den Tränen.
"Ich habe heute morgen erfahren, dass ich schwanger bin!", antworte ich ihm.
"Oh, Scheiße! Was sagt dein Macker dazu?", fragt er daraufhin.

"Er ist fluchend abgehauen.", antworte ich und breche erneut in Tränen aus, da ich sie nicht länger zurückhalten kann.
"Arschloch!", flucht Lucas daraufhin.
Er umarmt mich fester mit seinen starken Armen um mich zu trösten.

Nur wenige Augenblicke später werde ich auf einmal unsanft weggestoßen und falle unsanft auf meinen Hintern. Als ich mich zu Lucas drehe, um zu schauen, was gerade los war, sehe ich Nick, wie er auf Lucas einschlägt.

"Nimm bloß deine dreckigen Pfoten von meiner Freundin!", schreit er ihn nebenbei an.
"Nick! Lass ihn in Ruhe!", schreie ich panisch in seine Richtung.
Nick reagiert jedoch nicht auf meine Schreie, deshalb richte ich mich auf und stürme auf ihn zu. In dem Moment, wo ich ihn erreiche, holt er zu einem erneuten Schlag aus und erwischt mich dabei.

Von der Wucht seines Schlages werde ich gut einen halben Meter zur Seite geworfen. Der Schlag war zwar heftig und auch schmerzhaft, doch zumindest habe ich dadurch jetzt Nick's Aufmerksamkeit.
"Angel!", schreit er panisch auf und stürzt auf mich zu.
"Du hättest dich nicht einmischen dürfen! Geht es dir gut? Tut dir irgendwas weh?", fragt er sogleich besorgt.

"Es geht schon. Aber warum greifst du Lucas an? Er hat mich doch nur umarmt und dabei getröstet, nachdem du mich vorhin allein gelassen hast!", antworte ich ihm genervt.
"Tut mir leid. Aber wenn ich sehe, dass dich jemand berührt, dann brennen bei mir die Sicherungen durch. Prinzessin, du gehörst mir und ich will dich nicht verlieren!", stammelt Nick schließlich.

Ich blicke zu Lucas hinüber, der immer noch an der selben Stelle steht, wie zuvor und sehe, wie er wutentbrannt zu Nick starrt. In seinem Blick spiegelt sich das Adrenalin, welches gerade durch seinen Körper rauscht, wieder.
"Lucas, ich glaube es wäre besser, wenn du erst mal zurück zu deiner Gruppe gehst. Lass das hier nicht noch mehr eskalieren.", bitte ich ihn.
"Du hast recht Angel! Der Typ ist es nicht Wert!", antwortet er und geht anschließend.

Nick will ihm wegen seines letzten Kommentars hinterher, doch ich halte ihn zurück. Er sieht mich verwundert und wütend zugleich an, doch ich schüttle mit dem Kopf.
"Lass ihn! Ihr seit gerade Beide aufgeheizt und nicht mehr Herr eurer Sinne. Ich brauche dich hier und nicht in Savannah. Zumindest nicht, solange ich hier bin.", ermahnen ich ihn.

Er nickt daraufhin und reicht mir seine Hand, damit ich aufstehen kann.
"Du hast recht. Komm, lass uns zurück zum Bungalow gehen.", fordert er mich auf.
Nachdem ich seine Hand ergriffen habe und aufgestanden bin, zerrt er mich Richtung unserem Bungalow. Während unserem kleinen Fußmarsch merkt man ihm seine Wut jedoch immer noch an, denn jeder Stein wird brutal weg gekickt und sein Tempo ist auch nicht gerade angenehm. Trotz alledem sage ich nichts weiter, denn ich habe etwas Angst, dass ich alles verschlimmern könnte.