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"Nun sag schon. Was war zwischen euch los?", drängt Kim mich weiter.
"Nagut, aber nur, wenn du mir versprichst, niemandem etwas davon zu erzählen!", gebe ich schließlich nach.
"Ich schweige wie ein Grab!", verspricht sie mir daraufhin.
"Okay. Also, ich... ich habe... heute morgen erfahren..., dass ich schwanger bin.", stammle ich meine Antwort heraus.

"Was? Du bist schwanger?", schießt es sofort aus Kim hervor.
Ich nicke betreten und fühle mich mal wieder alles andere als wohl. Was mag sie jetzt nur von mir denken?
"Hast du es geplant? Also wolltest du schwanger werden? Oder war es ein Unfall?", fragt sie mich auf einmal.

"Es war nicht geplant. Klar wollte ich irgendwann Kinder. Im Idealfall natürlich auch mit Nick, aber für jetzt hatte ich eigentlich andere Pläne.", antworte ich ihr kopfschüttelnd.
"Lässt du dann abtreiben? Oder schmeißt du deine Pläne alle über Bord? Und was sagt Nick jetzt darüber? Für ihn scheint es ja letztlich auch ein riesiger Schock gewesen zu sein.", legt Kim weiter nach.

"Diese Fragen haben mich heute den ganzen Tag schon verfolgt und letztlich habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich werde das Baby bekommen! Mit oder ohne Nick! Wie sich mein Leben jetzt weiter entwickelt, weiß ich noch nicht, aber es wird schon einen Weg geben. Allerdings bin ich mir mit Nick nicht sicher. Es war ein Schock, ja, aber wie er jetzt denkt, habe ich keine Ahnung. Er liebt mich, soviel ist sicher, aber wie er zu dem Baby steht muss ich noch abwarten.", erkläre ich ihr.

Nachdem ich fertig bin mit erzählen, wandert mein Blick wieder zu Nick. Er sitzt immer noch wartend am Lagerfeuer. Plötzlich fällt mir ein, was Kim am Anfang unseres Gespräches erzählt hat.
"Aber jetzt mal zurück zum Anfang. Lucas ist im Krankenhaus? So schlimm sah er doch gar nicht aus, als ich ihn das letzte mal gesehen habe!", wende ich mich wieder Kim zu.
"Ja, das stimmt schon. Aber sein Nasenbein war durch und durch die Schwellung, die erst später sichtbar wurde, hat es sich dann verschoben. Seine ganze Nase war echt übel krumm, dass hättest du sehen müssen!", erzählt sie mir daraufhin.

Ich bekomme ein schlechtes Gewissen, da ich mich nicht um meinen besten Freund gekümmert habe, sondern feige mit meinem Freund davon gegangen bin. Schnell verabschiede ich mich von Kim und eile zu Nick. Dieser steht sofort erfreut auf, als er mich kommen sieht, doch als er meinen besorgten Ausdruck im Gesicht sieht, verfinstert sich auch sein Blick.

"Ich muss unbedingt ins Krankenhaus!", schießt es sofort aus mir hervor.
"Prinzessin? Was ist los? Geht es dir nicht gut? Oder ist etwas mit dem Baby?", fragt er sogleich besorgt.
"Nein, mir geht es gut und dem Baby denk ich auch. Lucas ist im Krankenhaus, dass hat mir Kim gerade erzählt! Du hast ihm vorhin das Nasenbein gebrochen! Da er jetzt aber im Krankenhaus liegt und morgen zurück nach Seattle verlegt wird, ist das jetzt meine letzte Chance um ihn nochmal zu sehen!", erkläre ich ihm.

Ohne zu zögern steht Nick auf und greift nach meiner Hand.
"Dann sollten wir uns beeilen!", sagt er zu mir und dann geht es auch schon los.
Er zieht mich hinter sich her und ich folge ihm ohne zu murren. Er weiß hoffentlich wo wir lang müssen, denn hier in Colorado Springs kenne ich mich kein Stück aus.

Meine Sorgen sind zum Glück unbegründet, denn in Null Komma nichts kommen wir am Krankenhaus an. An der Rezeption erkundigen wir uns schnell, wo Lucas zu finden ist und schon sind wir auf dem Weg zu seinem Zimmer. Als wir davor stehen, wende ich mich zu Nick und sehe ihn eindringlich an.
"Willst du mit rein kommen? Oder wartest du hier draußen auf mich?", frage ich ihn vorsichtig.

"Ich komme kurz mit rein, da ich mich bei ihm entschuldigen muss. Das hätte alles nicht passieren dürfen.", antwortet er mir.
Ich nicke und klopfe anschließend an die Tür zu Lucas's Zimmer. Nachdem er uns hereingebeten hat, betreten wir dieses Zimmer und mir wir sofort schlecht, als ich Lucas dort liegen sehe mit diesem unheimlichen Verband um die Nase.

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