Nicht vermissen

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NELES POV:

Die tür knarrte und ich hörte, wie jemand das Haus betrat.

"Nele?", rief Marie. "Bist du fertig?" Ich richtete mich auf und polterte die Treppe hinunter. Marie war der Mensch, den ich am meisten vermissen würde, aber sie brauchte mich nicht mehr. Es war reine Höflichkeit von ihr gewesen, mich heute mit zu nehem, vielleicht auch ein großer Teil Mitleid. Ich ging an ihr vorbei in die Küche und stopfte meine Wasserflasche in meine Tasche. Dann stellte ich mich Marie gegenüber und zwang mir ein Lächeln ab.

"Okay, wir können los", verkündete ich gespielt enthusiastisch und schnappte mir mein Longboard. Es war ein Scheißteil und ich hasste es, aber Marie zuliebe fuhr ich damit. Was sie nicht wusste: Sobald sie mich nicht mehr sehen konnte, sprang ich runter und kickte es vor mir her. Ich verstand einfach nicht, was sie daran so toll fand. Ich begleitete Marie aus dem Haus. An der Gartenpforte stand ein Typ. Ich kannte ihn. Sehr gut sogar. Immerhin hatte ich ihn lange beobachtet.

"Wer ist das denn?", fragte ich und tat auf verwirrt, Nico zuliebe.

"Das ist Ju", antwortete Marie locker. "Einer meiner Freunde." Er war mehr als nur ein Freund, dass war nicht zu übersehen.

"Er sieht merkwürdig aus", sagte ich und betrachtete ihn genauer. Oder tat jedenfalls so.

"Findest du?", fragte Marie. Süße, er war halb SIngapruianer, viertel Russe und viertel Tscheche. Natürlich sah er merkwürdig aus. Was denkst du, kommt bei so einem Mix raus? Marie war einfach bild. Bind vor Verliebtheit. Ich verstand sie einfach nicht. Wie konnte man jemanden so mögen, dass man kein Bild mehr von ihm hatte? Wir gingen durch die Gartenpforte und Marie verschloss sie hinter uns.

"Hey", sagte der Typ, Ju. "Ich bin Ju. Du musst Nele sein." Aha. Der Arschkriecher vom Dienst also. Was erwartete der jetzt von mir? 'Ja natürlich! Ich bin ja sooo froh, Maries Freund kennenzulernen. Schließlich ist mein Leben ja auch so grandios, dass meine beste Freundin mich immer auf ihre wundervolle Welt hinweisen kann, ohne dass ich eifersüchtig werde oder so!' Ja, genauso stellte sich diese Arschkriecher wahrscheinlich vor.

"Ja, das bin ich", sagte ich trocken und verzichtete auf einen Handschlag. Sollte er den doch mit sich selbst machen.

"Was sind das eigentlich für Leute, zu denen wir fahren?", fragte ich leise.

"Das sind Andre, Cengiz, Jan...", zählte sich auf und verfiel in einen Plauderton, dem ich keine Lust hatte, zuzuhören. Ich wusste schon, wer gemeint war. Apecrime und ihre Freundinnen. Ich habe mich darüber bestens informiert. Schließlich hatte ich mich über Ju informiert.

"Ich kann mit diesen Leuten nichts anfangen, Marie", entgegnete ich, um sie ein wenig zu provozieren. Ich wollte nicht, dass sie mich jetzt, in den letzten Stunden, noch einmal lieb gewann. Sie sollte es nicht schwer haben, denn im Grunde tut es mir leid. Ich hätte das alles nicht tun sollen, es war alles meine Schuld gewesen. Ich hatte geglaubt, dass ich Marie hasste, doch ich hatte mich getäuscht. Ich hatte geglaubt, dass ich ihr das Schlimmste wünschte, doch ich hatte falsch gelegen. Das herauszufinden hat aber eine Weile gedauert. Ich hatte ihr so viel Schlimmes angetan. Ich hatte Ju für Nico ausspioniert. Ich war ihm nach Hause gefolgt, ich hatte Nico zu Ju geführt, ich war Marie gefolgt und Nico geschrieben, wo sie war. Ich hatte Nico damals angerufen, in der Nacht, wo alles begonnen hatte. Ich hatte ihm gesagt, dass Marie jetzt nach Hause liefe. Un dann ist sie auf Ju getroffen. Und alles hatte sich verändert. Ich hatte geglaubt, sie noch mehr zu hassen, aber nach der Sache mit Nico und Marie, als er sie vergewaltigen wollte, ist mir klar geworden, dass ich Marie nie gehasst habe. Ich habe sie nur beneidet und dann war ihr Zustand so schlimm, dass ich sie nicht mehr beneidete. Ich bemitleidete sie. Ich brach den Kontakt zu Nico ab. Keiner brauchte mich mehr. Manchmal fragte ich mich, ob meine Eltern überhaupt wussten, dass ich noch lebte. Und jetzt fuhr ich mit Marie zu den Apes und verhielt mich so Scheiße ihr gegenüber, wie es nur ging. Sie sollte mich nicht vermissen. SIe sollte sich nicht von mir zerstören lassen.

Sooo Leserchens,

ja, ich habe mich heute mal hingekloppt und das erste Kapitel geschrieben. Puh! Da kommt ja so einiges raus! Nele hatte also fast immer ihre Finger im Spiel! Das ganze war von Anfang an so geplant, ich habe hier jetzt nichts einfach so nach dem Motto 'Ach, ne gute Erklärung, nehm ich mal einfach' reingefügt, dass war alles so geplant. Ursprünglich sollte die Story nämlich nur von Nele handeln, einem Mädchen, dass alles verliert und jemanden zu hassen glaubt, den sie eigentlich sehr gerne hat. Ich werde hier nur unregelmäßig uploaden, da die richtige Ju FF mein Hauptprojekt bleibt. Wie findet ihr es bis jetzt? Könnt ihr Neles Handlungen nachvollziehen?

LG Kaeferchen

Die Geschichte von Nele (Julien Bam/Apecrime FF FanFiction) (Parallelgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt