NELES POV:
Ich öffnete die Augen und sah weiß. Nichts als weiß. EIne unendliche weiße Weite. So ging es also weiter? Mit einer Ewigkeit von Leben in einer Ewigkeit von weiß?
Ich hatte mir immer gewünscht, zu vergessen. Ich hatte mir immer gedacht, wenn ich sterbe, dann müsste ich das alles nicht mehr ertragen. So wie es aussah, war ich in der Hölle gelandet, denn ich konnte nicht vergessen und meine Gedanken und Sorgen hackten an meiner Seele wie kleine Spitzhacken. Un das schlimmste war: Ich war allein. Für immer allein in diesem Nichts aus weiß, alleine mit meinen Gedanken, die sich nicht abschalten ließen. Ich war definitiv in der Hölle. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen und mich umzusehen. Ich wollte nicht feststellen, dass meine Vermutungen richtig waren. Davor hatte ich zu viel Angst. Es war ein Risiko gewesen, dort vom Dach zu springen. Es war ein Risiko gewesen, zu sterben. Ich hatte nicht gewusst, was danach passierte. Jetzt weiß ich es. Und es ist schrecklich. Plötzlich kippte die Welt und mein Körper rollte leicht nach rechts.
"Hey", sagte Andre, des sich über mich gebeugt hatte. Eines seiner Knie eine Kuhle drückte die Matratze. Ich schrie kurz auf.
"Was machst du hier?", schrie ich. Und rutschte so weit wie möglich von ihm weg.
"Das hier ist mein Zimmer", antwortete er und rutschte auf die von mir freigemachte Fläche. Das war keine Einladung gewesen, du Idiot! Andre war doch nicht tot, oder? Ich fokussierte auf die Welt hinter ihm. EIn Schreibtisch, ein PC, ein großer verspiegelter Schrank. Das konnte doch nicht sein! Ich war doch nicht... Moment mal! Ich bin doch vier Stockwerke tief gesprungen! Wieso bin ich unmittelbar nach dem Sprung schon auf dem Boden aufgekommen?
"Hast du mich etwa festgehalten und zurück gezogen?", schrie ich und presste mich an die Wand hinter seinem Bett.
"Hey, ganz ruhig Mädchen! Du kannst doch nicht einfach in meiner Wohnung vom Dach springen! Da habe ich ja wohl noch ein Wörtchen mitzureden!", rief er und umklammerte meine Unterarme. Ich quiekte und wendete mich, versuchte, seinen Griff abzuschütteln, doch Andre war zu stark.
"Lass mich los!", sagte ich und versuchte meine Stimme so tief wie möglich zu halten. Ich senkte den Kopf und schaute ihn mit nach oben gerichteten Augen an.
"Versprich mir, es dir noch einmal zu überlegen!", sagte er ganz ruhig, er ging nicht auf meinen Blick ein, sondern schaute mich sorgenvoll an. Ein Player. Ein Player machte sich Sorgen. Um mich. Ich musste träumen.
"Ich habe keinen Grund", zischte ich und krallte meine Finger in die Matratze. "Das ist alles deine Schuld!"
"Andere Leute bedanken sich, dass man ihnen das Leben gerettet hat", sagte Andre und faltete seine Hände im Schoß.
"Richtig. Andere Leute, die ein Leben haben", erwiderte ich und hielt Blickkontakt. Mit Hilfe meiner Augen versuchte ich ihn so weit wie möglich auf Abstand zu halten, doch darum scherte Andre sich nicht groß. Er rutsche noch ein Stückchen näher an mich heran und ich presste mich noch stärker gegen die Wand.
"Komm mir nicht zu nahe", zischte ich wieder und blickte ihn feindselig an.
"Sonst?", entgnete er frech und zog eine Augenbraue hoch. Ich hasste es, wenn jemand das tat.
"Sonst spring ich über dich rüber und renne zurück auf's Dach", drohte ich.
"Ich bin schneller", meinte er locker und spielte an seinen Fingern herum. Sein Blick löst sich von meinen AUgen und ich packte die Gelegenheit beim Schopf. Mit einem Sprung hechtete ich über Andres Körper und stolperte zur Tür. Ich drückte die Klinke herunter und öffnete sie. Mein Blick fiel zurück auf Andre, der gerade einmal den Kopf gehoben hatte, meine Beine rannten schon aus der Tür. Doch ich blieb auf dem Fleck stehen, während ich rannte. Meine Augen wanderten wieder nach vorne und ich blickte in das Gesicht von Cengiz. Er hatte meine Unterarme gepackt, sich in den Türrahmen gestellt, mir den Weg versperrt.
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Die Geschichte von Nele (Julien Bam/Apecrime FF FanFiction) (Parallelgeschichte)
FanficDas hier ist die Geschichte eines Mädchens. Eines Mädchens, das irgendwie am Abgrund steht und entscheiden muss, ob die, die ihr helfen, es für sich tun, für sie oder ob sie nur vor haben, ihr Leben noch mehr in die Länge zu ziehen. Genauer gesagt g...