Nicht verdient

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NELES POV:

Ich krallte mich mit den Fingern noch fester in Andres Jacke und Andre legte auch seine Arme um mich. Als ich dachte, es war genug, löste ich mich wieder vorsichtig von ihm, doch trat keinen Schritt zurück. Andre strich mir über mein Haar und ließ seine Hand dann ebenfalls fallen.

"Kommst du mit nach Köln?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf.

"Warum nicht?", hakte er nach.

"Warum sollte ich?", stellte ich ihm gegenüber.

"Weil wir dort sind!", anwortete Andre.

"Aber ich gehöre nicht zu euch", sagte ich. Sein Gesicht wurde wieder trauriger und seine Haltung fiel  ein wenig in sich zusammen.

"Auch nicht für mich?", fragte Andre noch einmal. Ich schüttelte wieder den Kopf.

"Es war schön, dass du hier warst, Andre", sagte ich nur noch, bevor ich mich umdrehte und zur Straße lief. Dieses Mal kam er mir nicht hinterher. Dieses Mal drehte ich mich noch einmal zu ihm um, warf Andre einen letzten Blick zu, in den ich eine kleine Entschuldigung zu legen versuchte und lächelte zarghaft. Dann fuhr ich zurück in den südlichen Teil von Bonn. Ich ließ Andre zurück auf diesem Platz. Er war nur für mich hier her gefahren und ich hatte nicht die Fähigkeit, ihm zu zeigen, wie dankbar ich ihm dafür war. Es tat mir leid, wie ich Andre behandelt hatte, aber ich wusste auch nicht, wie ich es hätte besser machen können. Der Weg vom alten Rathaus zu Jeans Wohnung kam mir zehntausendmal länger vor, als vorhin. Die ganze Zeit machte das Longboard die selben Geräusche wie auf der Hinfart. Es erinnerte mich wieder an das seltsame Gefühl, dass ich vorhin in meiner Magengrube gehabt hatte, wenn ich an Andre gedacht hatte. Jetzt ist es nicht mehr da. Wenn ich jetzt an Andre denke, werde ich nur wütend auf mich selbst, dafür dass ich ihm nicht zugehört und ihn zu unrecht als Lügner beschuldigt hatte. Und an Andre musste ich die ganze Fahrt lang denken. Als ich endlich wieder bei Jean ankam und meine Gedanken noch immer um Andre kreisten, schmiss ich meine Schuhe einfach in die Ecke und ließ mich in das Bett fallen. Es würde leichter sein, diesen Selbsthass zu ertragen, wenn ich nicht schuldig wäre. Andre hatte einfach gelogen, so war es! Ich hatte nichts falsch gemacht, er verdiente auch nicht mehr als das, was ich ihm gegeben hatte, er verdiente weniger. Ein Lünger war diese Macho-Proll, nicht mehr. Wer weiß, vielleiht war das auch nur eine dämliche Masche gewesen und später wäre er mit mir in die Kiste gestiegen, genauso wie mit mindestens eintausend anderen Mädchen zuvor. Nur war ich schlau genug gewesen, nicht darauf hinein zu fallen. Mich traf überhaupt keine Schuld, Andre verdiente nur nicht mehr. Im Endeffekt war ich aber auch sauer auf mich selbst, denn ich war tatsächlich darauf hinein gefallen, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Diese Zeit in seinen Armen... Ich dachte, ich hätte da etwas gespürt, etwas echtes, aber das war unmöglich. Ein Player wie er konnte nicht so fühlen. Bei einme Player eir ihm konnte man nicht so fühlen. Es war reine Einbildung gewesen. Einbildung und vielleicht ein Teil Hoffung, dass sich doch jemand für mich interessierte und extra nur für mich von Köln nach Bonn fuhr. Es war überhaupt nicht möglich, dass seine Freunde nichts davon wussten. Heute Abend, wenn er wieder in Köln war, würden sie ihn wahrscheinlich auslachen, weil er es nicht geschafft hatte, mich herum zu bekommen. Vielleicht würde ich insgeheim hier in Bon still und leise mitlachen. Ich war nur eine seiner Mädchen gewesen, für die er "alles getan hätte", sie im siebten Himmel hatten schweben lassen, nur um das arme Opfer nach einer Nacht wieder auf den unnachgiebigen harten Boden der Realität zu werfen und sich dann zu erfreuen, wie sie mit gebrochenen Herzen von ihm wegrannten. Das Problem dabei war nur, dass ich wirklich etwas gespürte hatte, bei der Umarmung. Und dass ich wusste, dass Menschen sich ändern konnten. Ich hatte also, im hintersten Winkel meines Hinterkopfes natürlich, eine klitzekleine Hoffnung etwickelt, dass das mit Andre echt war. Dass Andre das für mich getan hatte und nicht, um später jemandem davon zu erzählen, dass erst ein Mädchen nicht auf seine Masche herien gefallen war. Und irgendwo im hintersten WInkel meines Hinterkopfes wusste ich, dass diese Gedanken richtig waren. Dass Andre ein guter Mensch war. Und dass er sich um mich sorgte. Und genau ich Idioten hatte mich mich in dieser albsolut unpassenden und beschissenen Situation auf diesen Typen eingelassen. Andre würde wiederkommen. Er würde mir wieder schreiben. Er würde nicht aufgeben. Was würde ich tun?

Ja Leserchens,

morgen ist Heiligabend, da komm garantiert Abends kein Kapitel, weil ich die Mitternachtsmesse mache und am Tag darauf habe ich Geburtstag, also wahrscheinlich habe ich da auch keine Zeit zum schreiben. Vielleicht kommt heute Abend noch eine Ju FF, je nachdem, wie lange die Krippenspielgeneralprobe dauert, die fängt in 6 Minuten an, ich sollte mal los gehen. PS: Danke für 1,3 K Reads!

LG Kaeferchen

Die Geschichte von Nele (Julien Bam/Apecrime FF FanFiction) (Parallelgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt