Ihre Schreie

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NELES POV:

Ich sah nur auf den Boden vor mir, während ich fuhr. Der Wind zuzauste leicht meine Haare, ich würde mir aber auch nicht die Mühe machen, sie noch einmal zu ordnen. In regelmäßigen Abständen klapperte mein Board, wenn ich über eine Schwelle fuhr. So ganz genau kannte ich mich in Bonn noch immer nicht aus, es reichte jedoch, um zu wissen, dass fast jede Straße nach Norden irgendwo das alte Rathaus kreuzte. Ich fuhr und fuhr also, bis der Boden irgendwann in kleines Kopfsteinpflaster wechselte, was bedeutete, dass ich an meinem Ziel angekommen war. Ich sah noch immer nicht auf, als ich vom Board sprang, es aufsammelte und mich in Richtung Gebäude begab, bis ich nach einigen Schriiten gegen jemanden lief.

"Entschuldigung", murmelte ich und wollte an dem großen Mann vorbei gehen, doch er hielt mich fest. War das etwa... Nein, das war unmöglich, das konnte nicht...

Ich saß im Gästezimmer auf dem Bett und starrte auf meine Hände, als ich hörte wie die Haustür aufschwang und gegen die Wand knallte. Ich sprang auf und öffnete meine Tür einenSpalt, nur so weit, dass Nico mich nicht sah. Er bertrat die Wohnung über seiner Schulter trug er jemanden, sie zappelte und keuchte leise, als wäre sie geknebelt. Die Haare hingen über ihren Kopf, so dass ich ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Ich wusste trotzdem, dass sie es war. Vorsichtig, damit Nico das Geräusch nicht war nahm, schloss ich die Tür wieder und setzte mich zurück auf das Bett. Ich hörte, wie Marie in das Zimmer direkt hinter der Wand, an die ich mich lehnte, getragen oder geschliffen wurde. Sie schrie plötzlich und kurz darauf war ein klatschendes Geräusch zu hören.

"Halt die Fresse", zischte Nico. Ich begann, mir die Unterarme zu zerkratzen, während ich zuhören musste, wie Marie im Nebenzimmer gequält und geschlagen, vielleicht sogar aufgeschlitzt wurde. Und die ganze Zeit saß ich da und tat nichts. Ich hatte es Nico versprochen, dass ich einfach hier bleiben würde, bis er mir etwas anderes befahl. Ich trug noch meine Schuhe, denn ich hatte sie nicht ausgezogen, nachdem ich Ju bis zu seiner Wohung nachgelaufen und danach Nico geholfen hatte, ihn irgendwie unnter seine Gewalt zu bringen. Das schwierigste daran war gewesen, seinen Mitbewohner, diesen Vincent aus der Wohnung zu locken. Ich hatte absolut keine Erinnerung mehr daran, wie ich das geschafft hatte, aber auf einmal ging er einfach so fröhlich pfeifend aus der Wohnung. Danach war ich zurück hier her gerannt und wartete auf Nicos nächsten Befehl. Hinter mir hörte ich die gequälten Schreie von Marie, meiner besten Freundin. Und ich saß hier und tat nichts, absolut nichts. Ich musste etwas tun. Jetzt war eigentlich die beste Möglichkeit, etwas zu tun. Nico war unaufmerksam, seine ganze Konzentration lag auf der Folter von Marie. Jetzt war meine einzige Möglichkeit, ihr noch irgendwie zu beweisen, dass sie mir doch etwas wert war. Wochen oder Monate waren vergangen, in denen ich sie hintergangen hatte. In denen ich mir selbst eingeredet hatte, sie zu hassen. Damit ich mich besser fühlte. Aber das hatte ich nicht verdient und meine beste Freundin noch weniger. Das hier war meine Chance, Marie da raus zu holen. Das war meine Chance, alles wieder gut zu machen, was ich angerichtet hatte. Ich stand auf und öffnete leise die Tür und spähte n den Flur hinaus. Niemand war zu sehen. Die Tür rechts neben mir war nur angeleht, die Schreie, die hinaus drangen, ließen mich zusammen zucken und die Augen zukneifen. Ein schrecklich großer Klos bildete sich in emienm Hals und schnürte mir beinahe die Luft ab. Mir schossen die Tränen in die Augen. Im Stillen entschuldigte ich mich bei Marie dafür, dass ich so lange nichts getan hatte, um ihr zu helfen, dann tapste ich in die Küche und fand das, was ich suchte. Ein großen glänzendes Stahlmesser, welches ich nun in meiner Hand hielt und betrachtete. Wiederholt schluckte ich und atmete deutlich lauter, dann raffte ich mich zusammen. Ich musste es tun, für Marie, für mich, für uns alle. Auf Zehenspitzen ging ich wieder in den Flur und drückte die angelehnt Tür, aus der noch schlimmere Schreie als vorher drangen, ein Stückchen auf. Ein kleiner schmaler Gang führte in das Zimmer, links hinter der Ecke müsste sein Bett stehen. Ich war noch nicht einmal so weit vor gegangen, dass ich das Bett, geschweige denn Nico oder Marie hätte sehen können, als ich seine Stimme deutlich an mich gerichtet war nahm.

"An deiner Stelle würde ich das lassen", sagte er. Ich zitterte und ließ vor Schreck das Messer fallen. Es kam klappernd auf dem Boden auf. Bevor ich ganz realisieren konnte, was gerade passierte, rannte ich auch  schon. Ich rannte durch die Wohnung, riss die Haustür auf und ließ sie offen. ich rannte hinaus und weg. Einfach weg von Nico und von Marie. Weg von dem ganzen. Weg von meiner Schuld, dass ich Marie dem Tod überlassen hatte. Sie durfte niemals wissen, dass ich damit etwas zu tun gehabt hatte.

Mein Atem ging schneller und keuchend. Ich sah an dem Mann hoch und wappnete mich für das Gesicht, dass mich in meinen Albträumen verfolgte und mich mit den Schreien meiner besten Freundin quälte. Ich schloss die Augen, hob den Kopf ganz und zählte bis drei. Dann öffnete ich sie wieder und spürte direkt das scharfe Brennen seiner flachen Hand auf meiner Wange. Ich schrie.

Regelmäßigeit lebt, Leserchens,

gestern Abend wollte ich eigentlich fertig sein, aber dann habe ich Lets Draw geguckt und bin ein wenig abgetrieben... Naja, ihr kennt das sicherlich! Ich hoffe wie immer, es hat´euch gefallen, Votes und Kommentare sind Balsam für die Seele,

LG Kaeferchen

Die Geschichte von Nele (Julien Bam/Apecrime FF FanFiction) (Parallelgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt