Die nächste Woche war erst mal wieder Schule angesagt. Ich verstehe die anderen einfach nicht, warum sie wieder zur Schule gegangen sind. Was langweiligeres, schlimmeres kann man sich doch nicht aussuchen. Ich könnte mir noch das Maul zerreißen. Naja, einen Vorteil hat es ja. Es ist wesentlich unterhaltsamer mit ihnen. Vor allem mit Emmet. Ich wundere mich ehrlich gesagt, dass wir noch nicht rausgeworfen wurden oder nachsitzen mussten, aber naja.
Auch heute war wieder einer dieser Tage. Es war Freitag und ich hatte mich wieder einigermaßen an die Schule gewöhnt. Draußen regnete es in Strömen. Überall hatten sich riesige Pfützen gebildet und alle Leute liefen mit ihren Regenschirmen durch die Gegend.
Emmet und ich saßen gerade in Physik und lauschten ausnahmsweise mal dem Unterricht. Die Lehrerin redete und redete und redete. In den ersten zwei Stunden wo wir Erdkunde hatten, haben wir dagegen nur blödsinn gemacht. Die meiste Zeit natürlich nur so laut, das es nur wir hören konnten. Nach gefühlten drei Stunden flüchteten wir dann zum Pausen Gong aus der Klasse und liefen den Gang entlang. Da es schon die zweite Pause war, machten wir uns auf in Richtung Cafeteria, wo wir uns einen Tisch sicherten. Ich ging zum Buffet und nahm mir zwei Stückchen Pizza und einen Salat. Auf dem Weg zum Tisch gesellte sich Jasper zu mir, der gerade in die Cafeteria gekommen war. Gemeinsam gingen wir zum Tisch, wo auch schon die anderen saßen.
Nach der Pause ging ich zur Sporthalle. Sie sah sehr modern und neu aus. Sport war das einzige Fach welches ich ausnahmsweise mal alleine hatte. Ich betrat die Mädchenumkleide und suchte mir einen Platz. Nachdem ich mich fertig umgezogen hatte, verließ ich die Umkleide wieder und ging in Richtung Halle.
,,Hey, warte doch mal", ich drehte mich um. Ein Mädchen mit braunen, langen Haaren kam auf mich zu gelaufen. Als sie mich erreicht hatte, lächte sie mich an. Ihr lächeln war so ansteckend, dass auch meine Mundwinkel zuckten.
,,Renesmee, stimmst?", sie hielt mir die Hand hin und ich nickte.
,,Ich bin Emma, aber du kannst mich ruhig El nennen"
Wir betraten zusammen die Sporthalle. Die Jungs und der Lehrer warteten schon auf uns. Vereinzelt saßen auch schon Mädchen auf den Bänken. In den nächsten fünf Minuten, kamen dann auch schon die anderen Mädchen und wir konnten mit dem Sportuntericht beginnen. Beim warm machen unterhielten El und ich uns die ganze Zeit und erzählten uns von uns. Als ich ihr erzählte, dass wir aus den USA hier her gezogen sind, machte sie große Augen und starrte mich fassungslos an. Sie fragte ob ich meine Verwandten nicht vermissen würde, aber ich schüttelte nur lächelnt den Kopf und sagte ihr, dass ich sie ja trotzdem öfters sehen würde.
El erinnerte mich ein wenig an Katy und so kamen auch wieder die Gedanken hoch, dass unsere Freundschaft niemals für immer halten könnte. Das war halt der Vorteil, wenn wir immer unter uns blieben. Man muss sich nie von jemandem auf nimmer wieder sehen verabschieden und auch nicht erklären warum man sich am besten, nicht mehr wieder sehen solle. Es war so schwer bei Katy und Marry, wir saßen zusammen, nur mit finsteren Gedanken und konnten nicht so recht glauben was hier gerade passiert. Man muss sich von niemanden mit Tränen verabschieden. Aber so ist nun mal das Leben, es ist hart und unfair, aber nun mal auch schön und unbeschreiblich. Ich müsste wohl damit klar kommen, dass ich in meinem langen, langen Leben, immer wieder neue Personen und Umgebungen, kennenlernen würde. So ist mein Leben, so spielt es - aber wenn ich überlege was ich alles habe, würde ich es um nichts in der Welt hergeben...
Am frühen Nachmittag parkte ich mein Auto in der Garage und ging erschöpft ins Haus. Wir hatten lange Schule gehabt. Nach Sport, noch Mathe und Musik. Nun war ich jedenfalls froh endlich Schulschluss zu haben und mich auszuruhen. Ich ging erst mal in den Gemeinschaftsraum, wo Mum und Dad mit Rosalie und Jasper sprachen. Ich drückte Mum und Dad jeweils einen Kuss auf die Wange, begrüßte auch die anderen zwei und ging anschließend in die Wohnung. Ich pfefferte meine Tasche in eine Ecke und guckte wo Jake war. Er stand auf der Terrasse und schaute in den Wald hinaus. So leise wie möglich schlich ich mich an und umarmte ihn. Jake zuckte vor Schreck zusammen doch als er merkte das es nur ich war, drehte er sich um und legte seine Lippen sanft auf meine.
,,Hallo meine Schönheit", begrüßte er mich lächelnt und gab mir noch einen Kuss.
,,Hey", flüsterte ich und guckte ihm in seine wundervollen Augen.
,,Wie war die Schule?", fragte Jake, wohl wissend was jetzt nun kommen würde.
,,Langweilig wie immer", sagte ich mit traurigem Unterton.
,,Hab ich mir schon fast gedacht", sagte Jake lächelnt. Kurze Zeit herrschte Ruhe zwischen uns. Wir standen nur da, Arm in Arm und genossen die Anwesenheit des anderen.
,,Hey, wollen wir jagen gehen?", fragte Jake nach einiger Zeit: ,,das haben wir schon lange nicht mehr gemacht." Ich sah ihn begeistert an und nickte freudig.
,,Ja!", also lief ich schnell nach unten und suchte Mum. Sie saß auf der Couch und guckte Fern.
,,Mum?", sie drehte sich zu mir um.
,,Ja mein Schatz?", sie lächelte mich an.
,,Jake und ich wollen jagen gehen."
,,Alles klar, aber kommt nicht zu spät nach Hause."
,,Ok. Bis dann", ich drehte mich um und lief zu unserer Wohnung. Dort wartete Jake schon auf mich. Wir gingen aus unserer Balkontür in den "Garten" beziehungsweise auf die Wiese zwischen dem Haus und dem Wald wo sich Jake verwandelte. Die Fetzen der Klamotten flogen durch die Gegend und ich überlegte mal wieder wie viele er wohl besitzen musste, wenn er sie immer und immer wieder zerstörte.
Wir liefen in den Wald hinein und circa einen Kilometer weit vom Anwesend entfernt hörten wir ein Geräusch. Jake spitze die Ohren und ich drehte mich lautlos in die Richtung. Ich stellte meinen Blick scharf und konnte ein Reh erkennen. Es musste uns wohl gehört oder gesehen haben, denn es lief genau in die andere Richtung. Wie auf ein Zeichen, preschten Jake und ich los und unserer gewöhnlicher Wettkampf ging los. Irgendwie ist es ja schon komisch, für das Reh hängt gerade von jedem Schritt sein Leben ab, wobei es für Jake und mich ja eigentlich nur ein Spiel ist. Wir waren inzwischen nur noch wenige Meter von dem Reh entfernt. Eigentlich hatte Jake einen klitze kleinen Vorsprung, aber ich setzte zu einem Sprung an und flog über Jake hinüber, direkt auf das Reh drauf und tötete es. Als ich gerade das letzte Blut aus sog, hörte ich ein eingeschnapptes schnauben hinter mir. Ich drehte mich zu dem riesigen Wolf.
,,Ach Jake, jetzt sei doch nicht eingeschnappt", sagte ich mit einem Seufzer und wollte ihn ein wenig kraulen, aber er drehte sich nur beleidigt weg.
,,Ok, dann geh ich jetzt alleine weiter jagen. Tschüssi Jake", ich ging langsam zurück und wartete auf Jakes Reaktion. Dieser schien kurz zu hadern was er machen solle und drehte sich dann schließlich aber doch wieder zu mir. Er kam auf mich zu, ging jedoch an mir vorbei und begann das frisch gefangene Reh zu fressen. Danach liefen wir weiter um das nächste Reh zu jagen. Als wir schließlich wieder eine Färte aufnahmen gingen wir wieder ganz unserer Natur nach.
DU LIEST GERADE
Sunrise - Biss zum Sonnenaufgang
FanfictionDies ist eine Weiterführung von der Twilight Saga in der es vorallem um Renesme und Jacob geht. Der beinahe Kampf liegt nun 5 Jahre zurück und Renesme ist 8 Jahre alt. Allerdings sieht sie bestimmt neun Jahre älter aus und ist auch Gedächtnis mäßig...