Hochzeitsfieber

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Mitten in der Nacht wurde ich von einem klopfen geweckt. Verwundert richtete ich mich auf und schaute mich in der Dunkelheit um. Ich stand auf und ging zur Tür. Ich öffnete sie und stand vor Mum.

,,Ihr müsst aufstehen. Wir wollen uns bald auf den Weg zum Flughafen machen", sagte sie freudig. Verschlafen lächelte ich sie an.

,,Alles klar", damit schloss ich die Tür und trottete wieder zum Schlafzimmer um Jake wach zu machen. Ich strich im übers Gesicht und gab ihn ein Kuss auf die Stirn. Er setzte seine Stirn in Falten und grummelte.

,,Was ist denn los?", fragte er mich genauso verschlafen wie er auch aussah. Ich lächelte ihn an.

,,Wir müssen aufstehen", sagte ich. Jake drehte sich grummelnd auf den Bauch und vergrub sein Gesicht im Kissen. Er nuschelte noch irgendetwas Unverständliches aber ich ging schon ins Badezimmer. Ich machte mich frisch und putzte mir meine Zähne. Danach bürstete ich mir schnell meine Haare durch und packte anschließend die Sachen die ich brauchen würde in eine Kulturtasche. Als ich das Bad verließ schlurfte mir Jake müde entgegen. Ich gab ihm einen Kuss was ihn zum Lächeln brachte und ging ins Ankleidezimmer. Dort zog ich mir Unterwäsche an und darüber eine Jogginghose und ein Top mit Pullover. Ich packte alle Sachen die ich brauchte in eine Reisetasche.

,,Soll ich deine Sachen auch einpacken?", fragte ich Jake der dankbar nickte. Nachdem ich auch Jakes Sachen eingepackt und er sich angezogen hatte, gingen wir zur Küche wo schon gedeckt war. Manchmal beneidete ich die anderen ja, dass sie nicht schlafen mussten. Man ist niemals müde, man hat keine Augenringe - okay die hab ich auch nicht. Aber es ging ja ums Prinzip. Jake und ich frühstückten also und schon bald machten wir uns auf den Weg zum Flughafen.

Dort angekommen gingen wir zu dem Privatjet der für uns bereitstand und setzten uns auf die Plätze. Die Flugzeit ging eigentlich ziemlich schnell rum. Erstmal schliefen Jake und ich noch eine Weile. Dann quatschten wir mit Mum, Dad, Jasper und Alice über Dies und Das, wobei unser Haupthema die bevorstehende Hochzeit war.

Als wir dann schließlich am frühen Nachmittag landeten, fuhren wir mit zwei Autos zu unserer Villa. Man gut, das die Einrichtung noch da war, sonst könnten wir die Villa nicht mehr benutzen und müssten uns eine Unterkunft mieten.

Um fünf Uhr würde die Hochzeit beginnen, was heißt das wir noch ca. anderthalb Stunden Zeit hatten um uns fertig zu machen. Da Alice darauf bestand Mum und mir noch eine Frisur zu machen, mussten wir uns jetzt schon umziehen. Gesagt getan. Ich schlüpfte in das Kleid, welches ich und Alice gestern ja gekauft hatten und ging zu ihr. Als ich ins Zimmer kam, lächelte sie mich breit an.

,,Was ich doch nur für eine wunderschöne Nichte habe", sagte sie verträumt und zeigte mir das ich mich setzten solle. Also nahm ich auf dem Stuhl platz und schaute in den Spiegel der vor mir Stand. Alice brauchte eine gute halbe Stunde um mich zu 'stylen'.

,,So mit dir bin ich schon mal fertig", sagte sie und ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Ich verließ also den Raum und kam Mum entgegen. Sie lächelte mich an und meinte, dass ich ganz toll aussehe. Ich ging ins große Wohnzimmer wo Jake schon stand und auf uns wartete. In seinem schwarzen Anzug könnte er auch gut in irgendeiner Werbung mitspielen.

,,Wow", sagte er als er mich sah.

,,Das kann ich nur erwidern", sagte ich lachend und gab ihm einen Kuss.

Die nächste halbe Stunde verbrachten wir zusammen mit meinem Vater wartend. Als Alice und Mum dann auch fertig waren, verließen wir das Haus und fuhren zum Reservat. Wir gingen zur Kirche, wo schon eine ganze Ansammlung von Menschen stand. Alle unterhielten sich angeregt und waren wie wir im ‘Hochzeitsfieber‘. Als wir Grandpa Charlie sahen gingen wir zu ihm und begrüßten uns.

,,Ich freu mich so sehr, dass ihr es geschafft habt herzukommen", sagte er und grinste ununterbrochen.

,,Natürlich komme ich, wenn mein Vater heiratet", sagte Mum schon fast ein wenig entrüstet. Durch die Menge sah ich Seth und Leah und ging zusammen mit Jake zu ihnen. Wir begrüßten uns freudig.

Als es dann soweit war, betraten alle nacheinander die Kirche. Diese sah wunderschön aus. Sie war nicht sehr groß, aber umso mehr und hübscher geschmückt. Bunte Blumen zierten die Sitzbänke und den Rest des Raumes. Es war ein bisschen so, als sollte das die letzten paar Sommerstunden die wir nun noch hatten, nochmal richtig blumig und sommerlich machen. Draußen allerdings, fingen die Blätter schon an bunt zu werden oder an manchen Bäumen fingen sie sogar schon an runter zu fallen. Wir setzten uns nach ganz vorne in die Reihe die für die Familie gedacht war.

Grandpa stellte sich zu dem Pastor und wartete wie wir auch auf seine Verlobte. Er sah nervös aus und ich lächelte ihn an um ihn etwas zu beruhigen. Als wir ein Auto hörten wurde es in der Kirche Mucksmäuschenstill. Die Musik fing an zu spielen und eine wunderschöne Sue trat in die Kirche. Sofort verflog Grandpa‘s nervöser Gesichtsausdruck und an dessen Stelle tauchte ein strahlendes Lächeln auf.

Während der Pastor seine Rede hielt schauten sich Grandpa und Sue in die Augen, lächelten sich an und hielten sich ihre Hände.

,,Charlie Swan, möchten sie die hier anwesende Sue Clearwater zu ihrer Ehefrau nehmen? So antworten sie jetzt mit: Ja ich Will!“ Grandpa sah Sue tief in die Augen und antwortete:

,,Ja ich will!“

Auf den Gesichtern der beiden erschien ein Lächeln. Der Pastor sprach nach einer kurzen Pause weiter.

,,Sue Clearwater, möchten sie den hier anwesenden Charlie Swan zu ihrem Ehemann nehmen? So antworten auch sie bitte mit: Ja ich will!“ Sue zögerte nicht mal und sagte:

,,Ja ich will!“ Man konnte es schon praktisch riechen, wie sich alle anwesenden ihr Lächeln nicht zurückhalten konnten.

,,Dann erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“

Die Kirchliche Trauung war schon seit circa zwei Stunden vorbei und so hielt sich die ganze Gemeinde jetzt auf dem Grundstück von Charlie auf. Draußen waren weiße Pavillons aufgebaut unter denen Stehtische standen. Ein Pavillon war ausschließlich zum Tanzen da und dort hielt sich auch der Großteil der Gäste auf. Es herrschte eine super Stimmung und wir schauten den Leuten beim Tanzen zu. Jake, Seth und ich hatten uns einen der Stehtische gesichert an dem wir nun standen und uns prächtig amüsierten. Leah und ihr Freund waren eigentlich auch da gewesen, aber die waren nun auf der Tanzfläche.

Ich hatte grad mein Essen aufgegessen, als Jake mir seine Hand hinhielt und mich zur Tanzfläche führte. Es spielte ein etwas ruhigeres Lied und wir bewegten uns zu der Musik. Es dämmerte bereits und das verschönerte das ganze Ambiente nur noch. Die Planer hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Nach einiger Zeit kam mal wieder ein etwas fröhlicheres Lied und Jasper übernahm mich. Wir tanzten was das Zeug hielt und immer wieder wurden die Partner gewechselt.

Als schließlich nur noch wenige der Gäste da waren, verabschiedeten wir uns bei den letzten Anwesenden und gingen in Richtung unseres Hauses. Charlie und die anderen würden wir morgen noch mal sehen. Denn vor Weihnachten würden wir uns wohl nicht mehr sehen.

,,Gehen wir noch ein bisschen in den Wald?“, fragte mich Jake und da ich nicht wusste was wir sonst hätten machen sollen, stimmte ich zu. Wir zogen uns also um – das hieß, ich zog mich um und Jake zog sich lediglich eine Jogginghose und ein T-Shirt an die er sich dann ums Bein binden würde. Ich schieb einen Zettel für die anderen, das wir noch unterwegs waren, damit sie sich hinterher nicht wunderten wo wir seien. Wir gingen in den Wald wo sich Jake hinter einem Busch seine Sachen auszog und sich verwandelte. Wir machten unser geliebtes Wettrennen bis zur Küste. Bis jetzt hatten wir es in Brighton noch nicht gemacht. Ich weiß nicht irgendwie verband es einen so mit diesem Ort. Als wir an der Küste ankamen lachte ich. Es war so ein schönes Gefühl wieder hier zu sein.

Ich war scheinbar ziemlich in Gedanken gewesen, dann als sich eine warme Hand um meine schloss, zuckte ich leicht zusammen. Jake hatte sich wohl zurück verwandelt und kurz umgezogen. Wir gingen noch eine ganze Zeit die Küste entlang und redeten über dieses und jenes. Irgendwann machten wir dann kehrt in Richtung Haus. Die ganze Zeit über zierte ein leichtes Lächeln mein Gesicht. Wie ich es liebte mit Jake irgendwas zu machen. Es war mir egal was, ob ein Spaziergang, einen Film zu gucken oder einfach nur mit ihm rum zu blödeln. Wenigstens er war da. Ob er wohl auch so dachte? Ich würde so gerne mal wissen wie es bei ihm im Inneren aussah. Vielleicht würde er es mir ja mal verraten…

Sunrise - Biss zum SonnenaufgangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt