Sunrise - Biss zum Sonnenaufgang

Quälende Stunden

Wir waren bei Sam und Emily, bis Carlisle Dad anrief und Bescheid sagte das sie nun in Forks angekommen waren. Darauf hin bedankten wir und bei den beiden für ihre Gastfreundschaftlichkeit, verabschiedeten uns und liefen nach Hause.

Dort angekommen begrüßten wir die anderen, die sofort zu mir kamen und mir gut zu sprachen.

,,Er kann dir gar nichts tun", oder ,,Er wird nicht mal in deine Nähe kommen", sprachen sie mir zu.

Ich glaubte ihnen. Schon alleine deswegen, weil Grandpa mir immer zu lächelte und mir aufmunternde Worte zu sprach. Grandpa war so eine Person der ich alles abkaufte. Ich vertraute ihm, weil ich wusste das er Recht hatte.

Wir setzten uns alle auf die Couch und besprachen wie wir den Tracker am besten schnappen können.

Aber auf einmal vernahm ich ein starkes Stechen, in meinem Kopf. Es war so stark das ich auf schrie. Doch kurz danach, blieb mir auch schon die Luft zum atmen weg. Der Grund dafür waren Bilder.

Schreckliche.

Ich sah Mum wie sie da lag. Blut überströmt. Leblos. So leblos wie ein Körper nur sein kann. Es sah einfach nur schrecklich aus.

Ich schrie nach ihr und weinte. ,,Mum!", ,,Mum, nein!", schrie ich immer und immer wieder. Ich wollte zu ihr, aber es war als würde ich nur als dritte, unsichtbare, Person daneben stehen. Zwischen mir und Mum war eine unsichtbare Glasscheibe oder so etwas, auf jeden Fall konnte ich nicht zu ihr.

Auf einmal waren die Bilder verschwunden. Ich merkte wie ich langsam zu mir kam.

,,Renesmee!", rief Jake immer wieder und schüttelte mich am Arm.

,,Was, was ist passiert?", stotterte ich.

Ich schaute mich um. Alle sahen erschrocken zu mir.

,,Ich weiß nicht genau, aber auf einmal hast du aufgeschrien und immer wieder nach mir gerufen. Du hast auch angefangen zu weinen. Was ist denn passiert?", fragte Mum.

Ich strich mir kurz über die Wange. Tatsächlich sie war voller Tränen.

Ich schluckte schwer. Dann sprach ich: ,,Als erstes war da so ein stechender Schmerz, der durch meinen Kopf ging. Danach hab ich gesehen wie du da lagst. Leblos. So leblos wie ein Körper nur sein kann. Es war schrecklich, ich wollte zu dir aber ich konnte nicht."

,,Es war wirklich schrecklich dich so zu sehen Bella.", sagte Dad.

,,Kannst du mir vielleicht deine Erinnerungen zeigen, Renesmee? Dann wissen wir vielleicht mehr."

Carlisle lächelte mich aufmunternd an. Ich legte meine Hand auf seine Wange und zeigte ihm die Bilder. Jetzt wo ich sie noch einmal sah, kamen sie mir noch viel Realer vor.

Nachdem ich meine Hand wieder von seiner Wange nahm fing Grandpa schon an.

,,Dir werden scheinbar Bilder gezeigt die dich am meisten zum leiden bringen. Renesmee diese Bilder sind nicht echt. Das ist eine Gabe, von einem anderen Vampir", sagte er eindringlich.

,,Aber von wem denn?", fragte ich. Mir fiel keine Person ein.

,,Von den Voituri?", fragte Mum

,,Nein. Ich glaube nicht dass sie es versuchen würden. Sie wissen das wir sehr stark sind und sie haben nichts was sie uns als Verbrechen anhängen können", sagte Dad entschlossen.

Wir überlegten hin und her von wem diese Gabe sein könnte. Nach einiger Zeit tat mir der Kopf vom denken weh und ich lehnte mich nach hinten an die Couchlehne. Es war inzwischen dunkel. Vielleicht zwanzig Uhr? Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, musste sie gleich darauf aber wieder öffnen.

,,Natürlich", flüsterte Dad an.

,,Was Edward?", fragte Jake.

,,Es ist Kash"

Wir alle sahen ihn verdutzt an.

,,Aber ich dachte er wäre ein Tracker?", sprach Mum auch meine Frage aus.

,,Das dachte ich auch, aber er hatte eine andere Art zu denken als James damals. Dieser war immer darauf fixiert Bella zu töten aber Kash hatte noch etwas anderes in seinen Gedanken. Es war ein unglaublicher Drang Leute leiden zu sehen", erklärte Dad.

Alle verstanden und sagten mir dann gleich darauf wieder das diese Bilder nur Einbildung waren. Das dass Kash's Gabe war.

Ich glaub langsam hatte ich es dann auch verstanden.

Aber als die Stunden vergingen und ich immer mehr von diesen Bildern in meinem Kopf hatte, wusste ich nicht, wie lange ich dass noch aushalten würde.

Immer wieder schrie und weinte ich, weil diese Bilder so real wirkten. Es wurden immer mehr und immer schlimmere. Ich sah nicht nur die leblosen Körper sondern auch die Hinrichtungen von ihnen.

Es waren meine schlimmsten Ängste, die mir nun immer wieder durch den Kopf jagten und mich folterten.

Die Voituri, wie sie Jake um brachten, weil sie meinten es verstößt gegen das Gesetz das natürliche Feinde, Freunde oder schlimmer sogar Verliebte seien.

Dann Mum und Dad, wie auch sie von den Voituri hingerichtet wurden, weil sie dazu irgendeinen Grund gefunden hatten.

Schließlich wie nur noch ich da war, von unserer Familie, aber die Voituri mich nicht umbringen um mich leiden zu sehen.

Mum versuchte immer die Angriffe auf meine Gedanken abzuschirmen, aber sobald sie mich schützte waren die Bilder schon wieder verschwunden.

Auch Dad war angeschlagen, aber konnte sichtlich besser mit der Situation umgehen. Zumal es ja auch nicht seine schlimmsten Ängste waren, sondern meine.

,,Wir können hier nicht länger zugucken, dass er sie so foltert", sagte Jake nach einiger Zeit entschlossen und nahm meine Hand.

,,Ihr habt doch eure Vampir Fähigkeiten. Die haben schon immer geholfen", sagte er.

Alle sahen zu Dad oder Alice die auf ihre Fähigkeiten fixiert waren, da kamen die nächsten Bilder.

Es waren Grandpa Charlie, Katy und Mary wie sie gefesselt in einem Raum saßen und Kash vor ihnen stand.

Das kann er sich nicht ausdenken, schoss es mir unverzüglich durch den Kopf. Es war wieder einmal so real.

Ich lasse sie nicht sterben.

Niemals.

Ich sprang auf und verließ so schnell wie möglich das Haus. Dad rief mir hinterher, dass das alles nicht real ist, aber bei diesen Bildern konnte ich es nicht mehr glauben.

Draußen war es inzwischen stockduster. Wie spät war es inzwischen? Zwölf Uhr? Wenn nicht sogar schon später. Ich rannte so schnell wie möglich zu Grandpa's Haus. Ich wusste dass die anderen mich verfolgten, aber wegen dem Überraschungsmoment hatte ich einen Vorsprung.

Als ich ankam hatte ich noch immer einen kleinen Vorsprung. Die Tür war offen, also ging ich rein.

,,Grandpa", rief ich, doch niemand antwortete mir.

Ich rief seinen Namen noch eins, zwei mal, aber nachdehm er dann immer noch nicht antwortete, wusste ich dass er nicht da war.

Um mich aber nochmal selber zu überzeugen, ging ich die Räume ab.

Wohnzimmer, nichts.

Küche, nichts.

WC, nichts.

Ich ging hoch. Ich guckte als erstes in sein Schlafzimmer, nichts.

Dann ins Badezimmer, auch nichts.

Ich hörte von unten die Stimmen von Mum und Dad. Ich betrat das letzte Zimmer. Es war Mums.

Doch sobald ich meinen Fuß ins Zimmer setzte, wurde ich schon von zwei starken Händen gepackt und an die Wand gestoßen. Bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte zu schreien geschweige denn mich zu wehren, bohrten sich Zähne in meinen Hals.

Mit letzter Kraft gab ich noch einen Laut von mir. Danach wurde mein Blickfeld immer kleiner. Alles passierte wie in Zeitlupe. Kash wurde von mir gerissen. Ich sackte auf den Boden, doch vorher fing mich Mum auf.

Danach wurde alles schwarz.