Folge 5 Part 1

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 Warmer Atem kitzelte Melissas Stirn, als sie langsam aufwachte. Ihr Kissen war heute härter als sonst, aber es lag sich ganz bequem, fand sie. Auch die Decke war so eng, um ihren Körper geschlungen, dass Melissa glauben könnte, jemand würde sie umarmen. Und dann diese Wärme. Hatte Mari ihr eine zweite Decke übergeworfen, damit sie nicht fror? Sie war ja führsorglich wie eine Mutter, aber die Wärmflasche an ihrem Bauch, war wirklich überflüssig gewesen.

Sie griff danach, um sie aus dem Bett zu werfen, aber alles was sie spürte, war ... Haut?! Waren das etwa Bauchmuskeln? Schlagartig riss sie die Augen auf und blieb wie erstarrt liegen. Ihre Wange war in seiner Halsbeuge vergraben und sie konnte kaum etwas sehen. Sie war im Jungenzimmer, so viel stand fest. Wie kam sie hier her? War sie wirklich so betrunken gewesen, dass sie in das falsche Bett gekrochen war?
Von Ihrem Bett aus, konnte sie auf ein weiteres Bett schauen. Taeyong lag darin und schlief seelenruhig. Alles klar, sie war also in dem Dreibettzimmer der Jungs. Das bedeutete, sie kuschelte entweder mit Jin oder ... Taehyung! Oh Mist! Ihr Blick huschte unter die Decke – Sehr gut! Ihre Klamotten trug sie noch.
Genau in diesem Moment gab Taehyung ein kleines knurren von sich, ehe er die Arme noch enger um Melissa schwang und seine Nase in ihrem Haar vergrub. Melissa hielt die Luft an und wurde knallrot. Was sollte sie jetzt tun? Wie sollte sie hier aus dem Zimmer rauskommen, bevor die anderen sie bemerkten?
Und wie sollte sie sich aus Taehyungs Umklammerung befreien, ohne ihn zu wecken? Vorsichtig schielte sie zu ihm nach oben. Seine Atmung war langsam und gleichmäßig. Dunkelbraune Haarsträhnen hingen in seinen langen, schwarzen Wimpern. Er lächelte leicht. Wovon er wohl träumte?
Genau in dem Moment, in dem Melissa einen Plan entwarf, öffnete Taehyung seine Augen.
„Meli -"
Vor Überraschung hatte Taehyung seinen Griff gelockert und Melissas Hand schoss nach oben und legte sich auf seinen Mund. Gleichzeitig legte sie einen Zeigefinger an ihre eigenen Lippen und deutete ihm an still zu sein. Eine Weile starrten sie sich nur an. Melissa überlegte, wie sie diese Situation regeln sollte und Taehyung war einfach nur überfordert. Mit großen Augen sah er noch immer zu ihr herunter, nicht wissend wie er reagieren sollte. Wie kam es überhaupt dazu?! Und wieso blieb sie so ruhig? Gott sei Dank hatte er heute Nacht kein Elan gehabt sich umzuziehen. Denn sonst würde er nackt schlafen, aber so trug er seine Klamotten von gestern Abend noch.
Als Melissa eine Lösung gefunden hatte, nahm sie ihre Hand von seinem Mund und flüsterte ihm leise: „Badezimmer" zu.
Taehyung nickte nur kaum merklich und ließ Melissa los, damit sie aufstehen konnte. Sie schaute sich um, aber Taeyong und Jin schliefen weiterhin ruhig. Sie wies ihm an leise zu sein und lief auf Zehenspitzen voraus aus dem Raum.
Kaum hatte sie das Badezimmer erreicht, huschte Taehyung nach ihr in den Raum und schloss die Tür. Sobald er den Schlüssel umdrehte, wirbelte Melissa zu ihm herum.
„Ich habe absolut keine Erklärung dafür!", schrie im gleichen Moment, in dem Taehyung fragte:
„Wieso warst du in meinem Bett?!" Er holte tief Luft. „Okay, fangen wir von vorne an ... Haben wir ... also sind wir ... haben wir?"
„Was?" Melissa wirkte kurz verwirrt, doch als sie es verstand hob sie schnell abwehrend die Hände. „Nein!", schrie sie. „Nein, nein, nein! Haben wir nicht."
„Okay." Taehyung nickte erleichtert. „Was war dann passiert?"
„Ich muss einfach das Bett verwechselt haben, als ich meins kriechen wollte."
„Wir haben wohl mehr getrunken, als ich dachte." Er wuschelte verschlafen durch seine zerzausten dunkelbraunen Haare und rieb sich die Augen.
„Kann sein. Ich habe Kopfschmerzen." Melissa legte sich eine Hand an die Stirn und betrachtete sich im Spiegel. Sie war nach wie vor Rot um die Nase. Aber da sie duschen war, ehe sie ins Bett ging, sah sie nicht so schrecklich aus, wie sie sich fühlte.
„Was machen wir jetzt?", fragte Taehyung. „Ich meine... wir haben die Nacht zusammen verbracht."
„Wir haben nur in einem Bett geschlafen." Sie lachte über seinen Gesichtsausdruck, der noch immer völlig verwirrt war. Taeyhung war absolut nichts peinlich. Aber das hier war anscheinend eine größere Sache für ihn, als für sie.
„Wir werden nichts sagen", erklärte sie ihm sachlich. „Es war ja nichts passiert und soweit ich es weiß, hat es niemand bemerkt."
„Also behalten wir es für uns?"
„Ja, niemand wird es erfahren. Ich meine, es ist ja nichts passiert, nicht wahr?" Sie setzte sich langsam auf den Rand der Badewanne und betrachtete Taehyung, dessen Gesichtsausdruck sie einfach nicht durchschauen konnte. Meistens war dieser Junge offen wie ein Buch. Aber in wenigen Momenten, konnte er undurchdringlich sein. Dies war eines dieser Momente.
„Ja, du hast Recht." Plötzlich huschte ein spitzbübisches Grinsen in sein Gesicht. „Es bleibt unser Geheimnis."
Er ging auf sie zu und reichte ihr eine Hand. Melissa schlug ein und ihre Abmachung war besiegelt.
„Und jetzt geh, ich muss dringend pinkeln", quengelte Melissa und schob ihn aus dem Badezimmer.

Frisch zurecht gemacht betrat Melissa die Küche, als Chaewon sie mit einem großen Frühstück begrüßte.
„Guten Morgen!", flötete sie und reichte Melissa einen großen Teller Pancakes.
„Das sieht wirklich gut aus", sagte Melissa begeistert und atmete den leckeren Duft ein.
„Ich dachte mir, dass mal etwas anderes schön wäre. Außerdem ist mir immer noch ein bisschen übel. Deshalb hatte ich keine Lust auf Reis."
„Und das findest du besser?"
„Beschwerst du dich etwa?", fragte Chaewon feixend und winkte mit der Kelle, aber Melissa warf ihr nur eine Kusshand zu und setzte sich an den Tisch.
„Na, habt ihr einen Kater?", begrüßte Lara ihre Mitbewohnerinnen und bekam von Chaewon einen Teller mit Rühreiern in die Hand gedrückt.
„Danke!" Ihre Augen begannen zu leuchten. „Du weißt was ich will!"
„Ich gebe mir Mühe."
„Ich habe Kopfschmerzen", beantwortete Melissa Laras erste Frage und aß einen Pancake.
„Mir ist übel", erklärte Chaewon und kochte den Kaffee.
„Und dann machst du essen?", fragte Lara verwundert.
„Ja, das lenkt mich komischer Weise ab."
„Du bist ein seltsames Wesen." Lara schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und half ihr schließlich dabei den Kaffee auszuteilen. Chaewon lachte.
„Ach, das sagt ausgerechnet die, die ihr ganzes Leben auf Youtube festhält.
Als Lillian die Küche betrat, verstummten die anderen Mädchen, doch Lillian war an diesem Morgen außergewöhnlich gut gelaunt. Mit einem wissenden Grinsen, schnappte sich Lillian den Stuhl von Melissa gegenüber, drehte ihn herum und setzte sich verkehrt herum drauf. Die Arme verschränkte sie auf der Rückenlehne, während sie ihre Zimmernachbarin nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.
„Naaaa, wo warst du denn die ganze Nacht?" Sie wackelte grinsend mit den Augenbrauen. „Warst du etwa heimlich unterwegs?"
Melissa verschluckte sich an ihren Pancakes und schaute Lillian mit großen Augen an.
„Wie kommst du darauf?", fragte sie und versuchte es so unschuldig wie möglich aussehen zu lassen. Besonders als Taeyong, Taehyung und Jin dann auch noch die Küche betraten, lief Melissa rot an.
„Du warst nicht in ihrem Bett. Die gaaaanze Nacht."
Melissas Blick huschte kurz zu Taehyung, der versuchte unbeteiligt zu wirken, während er nach der Milch griff, aber sie sah ihm an, dass er hellhörig geworden war.
„Ich habe im Bad geschlafen", nuschelte Melissa schnell. „Hab mich ständig übergeben."
„Aber nicht die ganze Nacht, oder?", fragte Chaewon schnell. „Ich war nämlich in der Nacht einmal auf Toilette und da war niemand."
Aus dem Augenwinkel bemerkte Melissa, wie Taehyung die Milchpackung fester umklammerte, während er strikt woanders hinsah.
„Nein, ich bin danach durch das Haus getigert. Mit Schlafen war die Nacht nicht fiel. Mir war kotzübel."
„Schade." Lillian schmollte. „Und ich dachte du hast die Nacht in einem anderen Bett verbracht."
„Dafür ist Melissa doch gar nicht der Typ", verteidigte Chaewon sie und ließ sich von Taeyong den Ahornsirup reichen.
„Ja, genau. Sowas würde ich nie tun", lachte Melissa verlegen und sah genau wie scharf Lillian sie mit ihrem Blick fixierte. Bestimmt hätte sie noch etwas dazu gesagt, wenn Jungkook und Jackson in diesem Moment nicht mit Eimern, Besen, Poolkescher, Schwämmen und Haufenweise anderen Putzzeug in die Küche gekommen wären.
Genugtuend ließen sie das Zeug auf den Tisch fallen.
„So Leute, eure Wetteinsätze müssen beglichen werden." In Jacksons Gesicht strahlte die pure Schadenfreue.
„Viel Spaß!" Auch Jungkook wirkte äußert zufrieden mit sich selbst. Alle anwesenden am Tisch grummelten weniger begeistert. Außer Taeyong der sofort klarstellte:
„Ich will den roten Schwamm!"
„Wo ist eigentlich Mari?", fragte Jin irgendwann und schaute sich um.
„Die schläft wie ein Stein." Lara zuckte mit den Schultern. „Ich habe sie nicht wach bekommen."
„Dann geh ich sie mal wecken", sagte Melissa, erfreut nicht länger an dem Tisch sitzen zu müssen. Sie hätte sich besser viel früher eine Ausrede überlegen müssen.


Mari vergrub ihr Gesicht tiefer im Kissen, als Melissa sie wachrüttelte.
„Jetzt steh endlich auf!", verlangte sie und riss die dunklen Vorhänge auf. Mari knurrte und drehte sich auf die andere Seite.
„Geh weg!"
„Nein, nicht bevor du aufgestanden bist. Wir müssen heute unsere Wettschulden einlösen und Taehyung und ich machen nicht die ganze Arbeit für dich mit!"
Mari stöhnte frustriert auf. Nicht nur, weil es neun Uhr morgens war, sondern auch, weil sie wusste, dass Melissa recht hatte. Sie mussten sich zu dritt das Badezimmer und die Küche teilen. Mari konnte sie nicht alles alleine machen lassen. Aber der wahre Grund, weshalb sie nicht aufstehen wollte, war Taeyong. Der Kuss gestern Nacht hatte sie völlig verwirrt. Warum hatte er es getan? War er einfach nur betrunken oder mochte er sie wirklich? War es ein Impuls oder wollte er es schon ewig tun? Ahhhhh, wieso wusste sie keine Antwort darauf? Diese ganzen Fragen machten sie wahnsinnig! Aber das schlimmste an der ganzen Sache war, dass sie nicht wusste wie sie darauf reagieren sollte. War sie glücklich? Machte sie sich Hoffnungen? Hatte sie Gefühle für Taeyong? Ganz ehrlich, sie wusste es wirklich nicht! Sie wusste nur mit Sicherheit, dass sie verwirrt war! Taeyong war ihr Freund ... ihr engster Freund in diesem Haus. Aber wie sollte sie jetzt auf ihn reagieren? Wie sollte sie ihn begrüßen, wenn sie ihn sah? Wie sollte sie mit ihm reden? Genauso locker wie vorher? Konnte sie das noch?
„Geht es dir gut?", fragte Melissa plötzlich besorgt. Mari hatte ihre Anwesenheit völlig vergessen.
Noch bevor sie darüber nachdachte, schüttelte Mari den Kopf. Von allen Mädchen in diesem Haus vertraute sie ihr am meisten. Und es war genau das, was sie jetzt brauchte! Eine Freundin.
Melissa verstand sofort und kletterte zu Mari ins Bett. Als sie es sich bequem gemacht hatte, sagte sie:
„Okay, erzähl mir was los ist."
Und Mari begann zu erzählen. Alles, was letzte Nacht geschah, während Melissa aufmerksam zuhörte.
„Was wirst du jetzt tun?", fragte sie, als Mari endete.
„Ich weiß es nicht." Mari seufzte tief und vergrub ihr Gesicht unter ihrer Decke. „Aber ich werde mit ihm reden müssen. Was würdest du tun?"
Melissa dachte an ihr Geheimnis mit Taehyung und wurde knallrot. Aber Mari schien es nicht zu bemerken.
„Ja, du solltest mit ihm reden. Ihr könnt euch hier nicht aus dem Weg gehen. Magst du ihn den auf diese Weise?"
Mari zögerte nicht lange.
„Ja, schon. Aber ich stand solange auf Jackson ... Ich weiß nicht, ob meine Gefühle für ihn auch einfach nur eine tiefe Freundschaft ist."
„Ja, kann ich verstehen." Melissa drehte sich auf die Seite und beobachtete Maris Gesichtszüge genauer. „Anfangs dachte ich auch, ich wäre in Jungkook verliebt. Aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass es nicht mehr so ist. Gefühle ändern sich."
„Wie kam es dazu?"
„Keine Ahnung. Ich glaube das Treffen am Strand hat mir ein bisschen die Augen geöffnet."
„Und er hat jetzt Lara."
„Genau. Aber Taeyong mag dich. Vom ersten Moment an."
Mari riss die Augen auf.
„Was?!"
Melissa lachte über ihren geschockten Gesichtsausdruck.
„Sag bloß, es ist dir nie aufgefallen?"
„Nein!" Mari zögerte und ignorierte das Herzrasen in ihrer Brust. „Wirklich?"
„Ja. Definitiv." Langsam kletterte sie wieder aus Maris Bett. „Denk darüber nach, was du fühlst. Und wenn du soweit bist, dann solltet ihr reden."
Melissa war schon fast an der Tür, als sie Mari leise sagen hörte:
„Danke."
Melissa drehte sich lächelnd zu ihr herum.
„Kein Problem. Du kannst immer mit mir reden."

Mari schrubbte wie eine verrückte den Herd. Ihre Gedanken rasten die ganze Zeit um Taeyong und Putzen war tatsächlich eine gute Ablenkung. Melissa und Taehyung hatte ihr die Küche überlassen und wollten sich stattdessen um die beiden Badezimmer kümmern. Das kam Mari nur gelegen! Sie brauchte jetzt dringend Zeit für sich, denn immer und immer wieder spielte sich in ihren Gedanken der Kuss von gestern Abend ab, bis es sie langsam verrückt machte. Sie bekam die Szene einfach nicht aus ihrem Kopf und spielte sie immer und immer wieder ab, aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Sie überlegte, wie sie anders hätte reagieren können. Was wäre geschehen, wenn er mehr gesagt hätte? Ach! Es war doch komplett irre!
Leise fluchend wirbelte sie herum und begann die Kücheninsel zu wischen. >Raus auf meinem Kopf!<, schrie sie innerlich. Sie schloss die Augen und versuchte mal zwei Sekunden an etwas anderes denken, aber es war einfach nicht möglich.
„Hey."
Na toll, jetzt hörte sie auch schon in Gedanken seine Stimme!
Aber als sie die Augen wieder öffnete, stand er vor ihr, direkt auf der anderen Seite der Kücheninsel und stützte sich auf dieser ab.
„Hey", sagte sie und wusste nicht so ganz wie sie jetzt reagieren sollte. Unwohl trat sie von einem Bein auf das andere und wandte sich wieder dem Wischen der Kücheninsel zu, um ihn nicht ansehen zu müssen.
Aber solange sie nicht darüber sprachen würde der peinliche Moment nicht vorübergehen. Taeyong sagte auch nichts, aber seine Anwesenheit war ihr völlig bewusst. Sie seufzte und warf den Schwamm auf den Tisch. Sie mussten darüber reden! Besser früher, als später. Melissa hatte Recht. Man konnte sich in diesem Haus sowieso nicht aus dem Weg gehen. Aber so direkt auf den Punkt zu kommen war nicht Marikos Art. Sie würde es geschickter machen.
„Du wirst ziemlich schnell betrunken." Sie lachte nervös und hoffte, dass er nicht sofort ahnte, worauf sie hinauswollte.
„Ja." Er wuschelte sich durch die Haare. „Das geht ziemlich schnell bei mir." Taeyong legte den Kopf schief. „Es war nett von dir, darauf aufzupassen, dass niemand Blödsinn anstellte."
„Kein Problem. Ich mag kein Alkohol und wenigstens konnte ich verhindern, dass Taehyung sich auszog."
„Oder, dass Jungkook und Jackson in das viel zu kalte Poolwasser sprangen."
„Du kannst dich wohl noch an alles erinnern", merkte sie vorsichtig an.
„Ja." Er nickte langsam und kam um die Kücheninsel herum. „Ich kann mich noch an alles erinnern."
„Alles?", hackte sie nach, als er vor ihr stehen blieb. Nah. So nah, dass sie die Kücheninsel in ihrem Rücken spürte, als sie zurückwich. Aber Taeyong trat nur einen weiteren Schritt auf sie zu.
„Ja, alles." Er hielt inne und senkte den Blick zu ihrer Hand, nach der er zaghaft griff. Mit pochenden Herzen und flacher Atmung ließ sie es geschehen. Dann sah er wieder hoch in ihre Augen. Diese wunderschönen dunkelbraunen Augen, die sie nun voller Zuneigung ansahen.
„Und es tut mir nicht leid." Er schluckte. „Hör zu, ich kann es selbst nicht genau einordnen. Aber eines weiß ich." Nun griff auch seine andere Hand nach ihrer. „Du machst mich verrückt, Mariko. In deiner Nähe fühle ich mich sehr wohl. Wir waren ein gutes Team, bevor ..." Bevor er zu viel Zeit mit Lara verbrachte, ja.
„Aber ich weiß nie, was du denkst. Das macht mich verrückt und deshalb wollte ich mich zurückziehen, aber dich mit Jackson zu sehen ... ich konnte nicht einfach so aufgeben. Ich möchte dich in meiner Nähe haben, so oft wie es geht und gleichzeitig mache ich mir Gedanken, ob du vielleicht an jemand anderen denkst. Aber ich will auch nicht aufgeben, ohne zu wissen alles versucht zu haben. Ich weiß, dass wir Freunde sind und ich damit vielleicht alles riskiere." Er trat noch einen Schritt auf sie zu. „Zuerst wollte ich es auch gar nicht. Ich dachte mir, dass diese Freundschaft wichtiger wäre. Aber dann haben wir uns geküsst." Er lächelte und Marikos Herz schlug nur noch lauter. „Ich weiß, dass ich betrunken war, aber ich wollte es wirklich. Und jetzt kann ich an nichts anderes mehr denken. Ich möchte wissen wohin das mit uns führen kann." Er hielt kurz inne, ehe er die nächsten Worte aussprach. „Geh mit mir aus. Nächste Woche habe ich einen Tag frei. Hast du Lust?"
Er sah sie mit seinen großen, dunkelbraunen Augen fragend an und es dauerte eine Weile bis Mari diese ganzen Informationen verarbeitet hatte aber noch bevor sie darüber nachdenken konnte, hörte sie sich selbst:
„Ja! Sehr gerne", sagen.
Taeyong lächelte erleichtert.
„Ich freue mich drauf." Langsam ließ er ihre Hände los und trat wieder zurück. Mari hatte das Gefühl endlich wieder atmen zu können und musste sogar etwas lachen, als Taeyong noch immer so auf sie fixiert war, dass er beim Rückwärtslaufen fast den Toaster vom Küchentresen schmiss.
„Ich muss jetzt weitermachen. Lillian tötet mich, wenn sie alles alleine machen muss."
„Ja, sicher." Mari war noch immer völlig durch den Wind. „Viel Spaß."
Er nickte und verließ die Küche wieder, während sich in Maris Kopf neue Gedanken bildeten.
Hatte Taeyong gerade gesagt, dass er sie mag?
War es wirklich wahr?
Hatten sie jetzt ernsthaft ein Date?
Das Lächeln wollte aus Marikos Gesicht nicht verschwinden. Ihr Herz hatte sich noch immer nicht beruhigt. Jedoch putzte sie nun viel fröhlicher die Küche weiter.

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