14. Im Reich des Zwergenkönigs

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Arman setzte sich ins Gras und verbarg sein Gesicht in den Händen.

"Mann, deine Regenstimmung ist ja nicht zum aushalten. Ich bin nicht hier, um dir beim Jammern zuzusehen."

"Dann geh doch!", gab er trotzig zurück.

Das Orakel machte eine lange Pause, bevor sie wieder begann, ruhig und ernst zu sprechen.
"Ich bin dein Anker, Arman. Wenn ich gehe, dann öffnen sich die Tore ins Totenreich für dich."

Arman schniefte. "Ob jetzt oder später ist doch auch schon egal."

"Ich habe weder gesagt, dass es Charlie gelingt, noch dass nicht."

"Dann sag IRGENDWAS, womit ich etwas anfangen kann."

Sie lächelte.
"Dann lass mich dir eine Geschichte erzählen."

***

"Prinzessin?" Billibald starrte Patrizia erstaunt an. "Was macht ihr denn hier?"

Sein Blick wanderte zu Garwin.
"Und Sie, Sie elender Mistkerl! Lassen Sie unsere holde Jungfrau sofort los! Sonst.. sonst.."
Stotternd und bestimmt richtete er sein strohalmgroßes Schwert auf ihn.

Patrizia merkte erst, dass er seinen Arm schützend um sie gelegt hatte, als er ihn fallen ließ.

Garwins Blick wurde eisig.
"Du legst dich besser nicht mit mir an, Zwerg!"

Empört plusterte sich Billibald auf: "Sonst was? Sie Stinker, Sie!"
Er fuchtelte wieder wild mit dem Schwert herum.

Patrizia wurde sich schlagartig wieder des zarten Gemüts des kleinen Mannes bewusst und unterbrach ihn. "Schon gut, beruhige dich! Er tut mir nichts."
Ein ohnmächtiger Zwerg wäre das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten.

Der Zwerg ließ langsam die Waffe sinken. Zweifelnd blickte er zwischen Garwin und Patrizia hin und her.

"Hör zu, gut, dass du hier bist. Wir könnten vielleicht deine Hilfe brauchen", begann sie.

"Das bezweifle ich", bemerkte Garwin leise.

Patrizia fuhr zu ihm herum.
"Du halt mal deine Klappe, ja?"
Und wieder an Billibald gewandt, berichtete sie ihm, so gut es ging, in knappen Worten, was passiert war.

Der kleine Zwerg hatte aufmerksam zugehört und als sie fertig war, hüpfte er verlegen von einem Fuß auf den Anderen.

"Nun, ich kann euch schon zu König Laurin bringen," begann er, "aber er wird euch den Kelch nicht geben wollen."

"Wir müssen es wenigstens versuchen!", flehte Patrizia.

Billibald gab sich geschlagen. Er seufzte und mit einem letzten giftigen Blick auf Garwin wandte er sich um und bedeutete den beiden, ihm zu folgen.

***

"Versuch mal dein Sternenlicht", gab Tarik schließlich auf.
"Ich bin durch!"

Charlie nickte, hockte sich vor die Kröte und legte ihre Hände auf ihren glitschigen Rücken.
Sie schloss die Augen und spürte ihre Magie durch ihre Hände in das Tier gleiten.

Sie öffnete die Augen wieder.

Die Kröte sah sie an und quakte.

"Echt jetzt?", fuhr sie das Tier an. "Hau ab! Husch! Beweg dich!"
Sie machte ein paar verscheuchende Gesten.

Doch die Kröte rührte sich nicht.

Charlie seufzte frustriert.
"Das ist doch nicht normal."

✓ Die Quelle der Wünsche // Armans GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt